Vier EM-Medaillen für den DBV

Hervorragende Bilanz für den Deutschen Badmintonverband bei den Individual-Europameisterschaften in Karlskrona/Schweden (16. bis 21. April 2012): Die Badmintonasse aus Deutschland gewannen insgesamt vier Medaillen und damit so viele wie seit Jahrzehnten nicht mehr.

Sowohl Marc Zwiebler (1. BC Beuel/Setzplatz 4) im Herreneinzel als auch Juliane Schenk (SG EBT Berlin/Setzplatz 2) im Dameneinzel, das Herrendoppel Michael Fuchs/Oliver Roth (1. BC Bischmisheim/PTSV Rosenheim/Setzplatz 7) und das Damendoppel Sandra Marinello/Birgit Michels (1. BC Düren/1. BC Beuel/Setzplatz 4) erreichten am Donnerstag (19. April 2012) durch einen Sieg im Viertelfinale die Vorschlussrunde, womit die Badmintonasse Edelmetall sicher haben. Der dritte Platz wird bei der Individual-EM nicht ausgespielt.

In der Geschichte von Titelkämpfen dieser Art gelang es Spielern bzw. Spielerinnen und Paarungen aus Deutschland lediglich bei drei Austragungen zuvor, vier oder mehr Medaillen zu gewinnen: 1968, bei der Premieren-Veranstaltung, holten sie ebenso fünfmal Edelmetall wie 1972, 1970 gingen vier Medaillen an Aktive des DBV. Während Juliane Schenk 2012 bereits ihre sechste Medaille bei Individual-Europameistermeisterschaften gewann und Marc Zwiebler genauso wie Michael Fuchs seine zweite, freuten sich Oliver Roth, Sandra Marinello und Birgit Michels über ihr erstes Edelmetall bei diesem Großereignis.

Dagegen schieden der Deutsche Vizemeister im Herreneinzel, Dieter Domke (1. BC Bischmisheim), die Deutschen Meister im Herrendoppel, Ingo Kindervater und Johannes Schöttler (1. BC Beuel/1. BC Bischmisheim/Setzplatz 3), sowie die nationalen Titelträger im Mixed, Michael Fuchs und Birgit Michels (1. BC Bischmisheim/1. BC Beuel/Setzplatz 5), – trotz starker kämpferischer Leistungen – in der Runde der besten Acht a

Herreneinzel

Der sechsmalige Deutsche Meister Marc Zwiebler wird wie von den Individual- Europameisterschaften 2010 im englischen Manchester eine Medaille mit nach Hause bringen. Als amtierender EM-Dritter gewann der Bundesligaspieler vom 1. BC Beuel sein Viertelfinalmatch gegen seinen Vereinskollegen Rajiv Ouseph (Setzplatz 6) mit 21:15, 21:19. Der Engländer hattebei den Titelkämpfen vor zwei Jahren ebenfalls das Halbfinale erreicht und folglich Bronze geholt. Der Weltranglisten-16. Marc Zwiebler spielt nun am Freitag (20. April 2012) gegen den an Nummer zwei gesetzten Vize-Europameister Jan Ø. Jørgensen (Weltranglistenplatz 13) um den Einzug in sein erstes Finale bei Individual-Europameisterschaften. „Das war ein sehr gutes Spiel, mit vielen guten Ballwechseln. Ich bin sehr glücklich, dass ich gewonnen habe, vor allem in zwei Sätzen. Ich habe meinen Setzplatz erfüllt und habe noch genug Energie übrig, um vielleicht ins Finale zu kommen“, meinte der gebürtige Bonner.

In der anderen Vorschlussrundenpartie treffen der amtierende Vize-Weltmeister der Jugend, Viktor Axelsen, und Lokalmatador Henri Hurskainen aufeinander. Das dänische Talent Viktor Axelsen behielt im Viertelfinale mit 21:17, 21:14 gegenüber dem Deutschen Vizemeister Dieter Domke die Oberhand, der bei den Titelkämpfen in Karlskrona speziell in der zweiten Runde und im Achtelfinale starke Leistungen gezeigt hatte. Geradezu sensationell warf der Schwede Henri Hurskainen in der Runde der besten acht Herren den fünfmaligen Europameister Peter Gade (1998, 2000, 2004, 2006 und 2010) aus dem Turnier (21:19, 12:21, 21:19). Während der Däne damit von den letzten kontinentalen Titelkämpfen in seiner Karriere ohne Edelmetall im Gepäck nach Hause fahren muss, wurde der Überraschungs-Halbfinalist aus dem EM-Gastgeberland vom Publikum mit stehenden Ovationen für seine erste Medaille bei Individual-Europameisterschaften gefeiert.

Dameneinzel

Die Weltranglistenachte Juliane Schenk hat unterdessen ihre sechste Medaille bei Individual- Europameisterschaften im Erwachsenenbereich nach Silber 2010 im Dameneinzel, Bronze 2008 und 2006 im Dameneinzel, Silber 2006 im Damendoppel und Bronze 2004 im Damendoppel sicher. Entsprechend gewinnt sie 2012 zum vierten Mal in Folge bei Titelkämpfen dieser Art Edelmetall im Dameneinzel. In ihrer Viertelfinalpartie besiegte die 29 Jahre alte Sportsoldatin der Bundeswehr als Nummer zwei der Setzliste die Schweizerin Sabrina Jaquet mit 21:18, 21:15. „Das war durchaus eine gute Leistung von mir. Ich habe mir zweimal ein gutes Poster erspielt, es gab aber auch zwei bis drei kleinere Phasen, in denen sie alles getroffen und sehr clever gespielt hat und in denen ich auf der Hut sein musste. Sie hat ein sehr gutes Turnier gespielt“, zog die WMDritte aus Deutschland ein Fazit.

Nächste Gegnerin der gebürtigen Krefelderin, die am Badminton-Spitzensportzentrum in Mülheim an der Ruhr trainiert und auch in der Stadt im Ruhrgebiet wohnt, ist die Niederländerin Yao Jie (Setzplatz 5). Die Weltranglisten-18. behielt in einem hart umkämpften Match über 67 Minuten mit 18:21, 22:20, 21:14 die Oberhand gegenüber Petya Nedelcheva aus Bulgarien (Setzplatz 3). „Für Yao Jie geht es um die letzten Punkte für London. Sie ist eine unglaublich erfahrene Spielerin und hat technisch unglaublich viel drauf. Das wird eine schöne Herausforderung. Natürlich hat man den Wunsch, dem Halbfinale noch etwas draufzusetzen. Nun werde ich mich erst einmal gut pflegen lassen und Kraft tanken“, blickte Juliane Schenk auf den Freitag voraus. Xu Yan Wang, Bundestrainer Dameneinzel, meinte: „Sie hat ihre Sache gegen die Schweizerin gut gemacht. Der Sieg war zu keiner Zeit in Gefahr. Yao Jie ist sehr routiniert, aber Juliane hat auf jeden Fall sehr gute Chancen, gegen sie zu gewinnen. Die letzten beiden Vergleiche hat sie für sich entschieden.“

Die zweite Halbfinalpartie bestreiten die topgesetzte Titelverteidigerin Tine Baun aus Dänemark, die sich mit der spanischen Nachwuchsspielerin Carolina Marin (Setzplatz 6) ein enges Match lieferte (21:7, 11:21, 21:18), und Petya Nedelchevas Nationalmannschaftskollegin Linda Zechiri (Setzplatz 7).

 

Herrendoppel

Mit einem Freudenschrei von Michael Fuchs fand das Geschehen auf den Spielfeldern in der Telenor Arena von Karlskrona am dritten Veranstaltungstag sein Ende. Nachdem sich der 29-Jährige gemeinsam mit Oliver Roth mit 21:16, 13:21, 23:21 gegen die Polen Adam Cwalina und Michal Logosz (Setzplatz 4) durchgesetzt hatte, kannte der Jubel speziell bei Michael Fuchs keine Grenzen. Der gebürtige Würzburger gewann damit seine zweite EM-Medaille nach Bronze im Jahr 2010 an der Seite von Ingo Kindervater, während Oliver Roth gleich bei seinem Debüt bei Individual-Europameisterschaften im Erwachsenenbereich an der Siegerehrung teilnehmen darf. Im Halbfinale am Freitag treffen die Deutschen Vizemeister auf die ungesetzten Dänen Rasmus Bonde/Anders Kristiansen.Der neuerliche Einzug in die EM-Vorschlussrunde war hingegen Ingo Kindervater nicht vergönnt. An der Seite von Johannes Schöttler musste sich der 33-Jährige im Viertelfinale mit 17:21, 21:16, 19:21 den Engländern Chris Adcock und Andrew Ellis (Setzplatz 6) geschlagen geben. Während Johannes Schöttler, der noch an den Folgen eines Außenbandrisses im rechten Fuß laboriert, den Gewinn seiner ersten Medaille bei Titelkämpfen dieser Art verpasste, hätte Ingo Kindervater im Falle eines Sieges sein drittes Edelmetall gewonnen. Bevor der Sportsoldat der Bundeswehr zusammen mit Michael Fuchs Bronze holte, erreichte er bereits 2008 gemeinsam mit Kristof Hopp im Herrendoppel das Halbfinale.

Damendoppel

Überglücklich zeigten sich Sandra Marinello und Birgit Michels nach ihrem 23:21, 21:11-Erfolg im Viertelfinale über die von den Zuschauern lautstark angefeuerten Schwedinnen Emelie Lennartsson/Emma Wengberg (Setzplatz 7) und dem damit verbundenen Medaillengewinn. Beide holten damit erstmals bei Individual-Europameisterschaften Edelmetall. „Wir freuen uns unheimlich. Im ersten Satz waren wir etwas nervös und haben nicht unser bestes Badminton gespielt. Im zweiten haben wir uns stark gesteigert“, meinte Birgit Michels, die zugleich darauf hinwies, dass der Einzug in die Vorschlussrunde für die Deutschen Meisterinnen auch im Hinblick auf die Weltrangliste von großer Bedeutung ist. Schließlich werden bei den Titelkämpfen in Karlskrona die Punkte dafür analog zu Grand Prix Gold-Turnieren – wie beispielsweise die YONEX German Open in Mülheim an der Ruhr eines sind – vergeben. Mit dem Erreichen des Halbfinals sind Sandra Marinello und Birgit Michels somit 4.900 Zähler gewiss. Am Freitag müssen sich die 28 und 27 Jahre alten Athletinnen mit den topgesetzten Däninnen Christina Pedersen/Kamilla Rytter Juhl auseinandersetzen, die bei der EM bislang überaus souverän agierten. „Sie sind favorisiert, sie haben in den vergangenen Wochen wirklich sehr gut gespielt“, meinte Birgit Michels. Im zweiten Halbfinale stehen sich die Titelverteidigerinnen Valeri Sorokina/Nina Vislova aus Russland (Setzplatz 2) und Line Damkjaer Kruse/Marie Roepke aus Dänemark (Setzplatz 3) gegenüber.

Mixed

Im Mixed hatten sich Birgit Michels und Michael Fuchs wenige Stunden vor ihren Triumphen im Damen- bzw. Herrendoppel gemeinsam den an Nummer zwei gesetzten Titelverteidigern Thomas Laybourn/Kamilla Rytter Juhl geschlagen geben müssen. Die Weltmeister von 2009 aus Dänemark verwandelten nach einer Spielzeit von 31 Minuten ihren zweiten Matchball zum 21:18, 21:14-Sieg über die an Position fünf notierten Deutschen Meister. Im Halbfinale treffen die Gewinner der YONEX German Open 2012 auf ihre in Karlskrona an Nummer acht gesetzten Landsleute Mads Pieler Kolding/Julie Houmann, die sich ihre erste Medaille bei Individual-Europameisterschaften sicherten. „Gegen Thomas Laybourn und Kamilla Rytter Juhl ist es immer schwer, ins Spiel rein zu finden. Sie gehen ein sehr hohes Tempo. Wenn wir in den Ballwechseln drin waren, war es ganz ok., dann haben wir ganz gut mitgehalten. Sie haben in letzter Zeit sehr gut gespielt, das muss man anerkennen“, meinte Birgit Michels nach der Partie. Die dänischen Weltranglistensechsten verzeichneten im vierten Aufeinandertreffen mit den aktuellen Weltranglisten-17. aus Deutschland den zweiten Erfolg. Aus den letzten beiden Vergleichen zuvor waren Birgit Michels und Michael Fuchs siegreich hervorgegangen. „Die Dänen waren die Favoriten, sie haben eine positive Formkurve in den vergangenen Monaten. Vom Tempo her haben wir heute gut mitgemacht, aber wir haben ohne Druck technische und taktische Fehler gemacht, wohingegen die Fehlerquote der Dänen sehr gering war. Zwischendurch haben Birgit und Michael gute Aktionen gezeigt, aber die Leistung am Schluss ist eine Enttäuschung. Sie können besser spielen“, zog Chef-Bundestrainer Jakob Høi ein Fazit.

Die Spiele (alles Viertelfinals) mit deutscher Beteiligung am Donnerstag, 19. April 2012:

  • HE: Marc Zwiebler (1. BC Beuel/Nr. 4) - Rajiv Ouseph (ENG/Nr. 6) 21:15, 21:19
  • HE: Dieter Domke (1. BC Bischmisheim) - Viktor Axelsen (DEN/Nr. 7) 17:21, 14:21
  • DE: Juliane Schenk (SG EBT Berlin/Nr. 2) - Sabrina Jaquet (SUI) 21:18, 21:15
  • HD: Ingo Kindervater/Johannes Schöttler (1. BC Beuel/1. BC Bischmisheim/Nr. 3) - Chris Adcock/ Andrew Ellis (ENG/Nr. 6) 17:21, 21:16, 19:21
  • HD: Michael Fuchs/Oliver Roth (1. BC Bischmisheim/PTSV Rosenheim/Nr. 7) - Adam Cwalina/ Michal Logosz (POL/Nr. 4) 21:16, 13:21, 23:21
  • DD: Sandra Marinello/Birgit Michels (1. BC Düren/1. BC Beuel/Nr. 4) - Emelie Lennartsson/ Emma Wengberg (SWE/Nr. 7) 23:21, 21:11
  • MX: Michael Fuchs/Birgit Michels (1. BC Bischmisheim/1. BC Beuel/Nr. 5) - Thomas Laybourn/ Kamilla Rytter Juhl (DEN/Nr. 2) 18:21, 14:21

Die Halbfinalspiele werden am Freitag (20. April 2012) ab 17.00 Uhr ausgetragen. Stets aktuelle Informationen zur EM erhalten Sie auf der <link http: badminton.de em12-karlskrona.2309.0.html _blank external-link>DBV-Homepage oder unter <link http: events.badmintoneurope.com cms _blank external-link>www.badmintoneurope.com.