Steffen Justus siegt zum WM-Auftakt in Sydney

Mit zwei Top-Resultaten starteten die Athleten der Deutschen Triathlon Union in die ITU World Series 2012. Steffen Justus sicherte sich seinen ersten Sieg in der WM-Serie und Anne Haug belegte im Rennen der Frauen einen hervorragenden siebten Platz.

Dass die anderen deutschen Starter mit Ausnahme von Jonathan Zipf auf Rang 15 und Anja Dittmer als 20. keinen so guten Tag erwischt hatten, konnte Sportdirektor Wolfgang Thiel daher verschmerzen. „Das ist ein guter Weg, seinen 30. Geburtstag zu begehen“, scherzte Steffen Justus, nachdem er am Vortag seines Wiegenfestes als Erster die Ziellinie des Auftaktrennens der Triathlon-Weltmeisterschaft in Sydney überquert hatte. Nach 1:51:04 Stunden hatte er seine Arbeit getan und den Südafrikaner Richard Murray sowie den Franzosen Laurent Vidal auf die Plätze verwiesen. „Die letzten Wochen, die ich hier in Australien verbracht hatte, konnte ich gut nutzen, um an meinem Tempo zu arbeiten und das hat sich nun prima ausgezahlt“, strahlte Justus.

Das fröhliche Gesicht hatte er mit seiner Teamkollegin Anne Haug gemeinsam. Die Münchenerin war im Frauenrennen kurz zuvor nach 2:02:32 Stunden als Siebte ins Ziel gelaufen. Den Sieg trug die Australierin Erin Densham vor Helen Jenkins (GBR) und Andrea Hewitt (NZL) davon. Weniger zufrieden waren dagegen die übrigen deutschen Triathleten. Zipfs 15. und Dittmers 20. Rang sowie Platz 21 von Gregor Buchholz, der geschwächt ins Rennen gegangen war, waren noch in Ordnung, doch Sebastian Rank (27.), Christian Prochnow (29.) und Maik Petzold (38.) hatten sich ebenso wie Svenja Bazlen (26.), Ricarda Lisk (40.) und Kathrin Müller (44.) ein wenig mehr ausgerechnet. „Ich habe mich im Vorfeld eigentlich gut gefühlt“, sagte beispielsweise Sebastian Rank. „Aber nach fünf Laufkilometern war der Ofen aus, da konnte ich das Tempo an der Spitze nicht mehr gehen und wurde nach hinten durchgereicht. Schade, denn die Form stimmt soweit.“

„Die Resultate sind für mich erklärbar, so dass ich trotz der Platzierungen bei den Herren insgesamt zufrieden bin, wobei Steffen natürlich alles überstrahlt“, resümmierte Sportdirektor Thiel. „Bei den Frauen ziehe ich den Hut vor Anne Haug, das war ein überragendes Rennen. Anja Dittmer war in Ordnung, aber mit den restlichen Platzierungen kann ich natürlich nicht einverstanden sein.“ Auf dem runderneuerten Stadtkurs der australischen Metropole wurden beide Rennen im Laufen entschieden. Zwar hatte sich bei den Herren ein Duo mit dem Russen Ivan Vasiliev und dem Neuseeländer James Elvery auf dem Rad vom Feld absetzen können, doch letztlich gingen alle Favoriten die Abschlussdisziplin über zehn Laufkilometer in einer großen Gruppe an. „Vor allem Alexander Bryukhankov ist sehr schnell losgelaufen“, berichtete Sieger Justus im Zielraum. „Das war für mich letztlich sehr gut, denn dadurch war die große Gruppe gleich gesprengt.“ Konsequenz war, dass die beiden Ausreißer gestellt wurden und Justus sich ab Kilometer sechs von seinen Konkurrenten erfolgreich absetzen konnte.

Ein ähnliches Bild ergab sich bei den Frauen, wo das Feld nahezu komplett zur dritten Disziplin wechselte. Dem hohen Tempo der Spitzengruppe konnte dann nur Anne Haug folgen, die nach einem für sie guten Schwimmen mit der besten Radzeit aller Starterinnen den Grundstein für ihr tolles Resultat legen konnte.

Steffen Justus im Kurzinterview zu seinem ersten Sieg in der ITU World Series

Hallo Steffen Justus, herzlichen Glückwunsch zu Ihrem ersten Erfolg bei einem Rennen der ITU World Series…
Danke. Das ist natürlich super, zu einem so frühen Zeitpunkt schon ein so gutes Ergebnis zu erzielen. Das gibt mir zusätzliche Motivation für die kommenden Aufgaben und vor allem auch eine Menge Selbstvertrauen und Sicherheit für das Wettkampfjahr 2012.

Wie ist der Wettkampf aus Ihrer Sicht gelaufen?
Das Schwimmen war solide, das ist ja nicht unbedingt meine beste Disziplin. Aber ich bin in der Mitte des Feldes aus dem Wasser gekommen. Auf dem Rad habe ich dann gesehen, dass ich immer unter den ersten zehn bis fünfzehn bin, denn eine so große Gruppe birgt auf einem engen Stadtkurs immer gewisse Risiken. Nach einem schnellen zweiten Wechsel ist dann vor allem Alexander Bryukhankov schnell losgelaufen. Das war für mich letztlich sehr gut, denn dadurch war die große Gruppe gleich gesprengt. Ab Kilometer sechs habe ich dann angezogen und mich von den anderen absetzen können.

Man gratuliert ja nicht im Vorfeld, aber Ihren morgigen Geburtstag können Sie nun sehr entspannt angehen…
In der Tat. So kann man 30 werden.