Eröffnung der Sonderausstellung „100 Jahre DJK: Sport für Leib und Seele“

„Es gibt doch nichts Intensiveres, wenn man Glauben, Religion und Familie und Sport ganz eng zusammenführen kann.“

Im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund fand gestern die feierliche Eröffnungsveranstaltung zur Sonderausstellung „100 Jahre DJK: Sport für Leib und Seele“ statt. Die Ausstellung des Diözesanmuseums Osnabrück und des DJK-Sportverbands ist vom 04. bis 16. März 2020 in Dortmund zu sehen. Sie spürt der Geschichte der DJK nach und beleuchtet eine Sportepoche, die durch überraschende religiöse und weltanschauliche Vielfalt geprägt war.

Dr. Henry Wahlig, Veranstaltungsmanager im Deutschen Fußballmuseum Dortmund, begrüßte die Anwesenden: „Wir sind das einzige Haus in Deutschland, das einen regelmäßigen Spielplan für Veranstaltungen der Fußballkultur hat. Wir freuen uns sehr, der bewegten Sportgeschichte der DJK durch eine Sonderschau Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.“

DJK-Präsidentin Elsbeth Beha sagte zum „Anpfiff der Sonderausstellung“: „Ein herzliches Dankeschön an die Verantwortlichen des Museums und den DFB, dass wir in diesem Haus einen ersten Steilpass in unser Jubiläumsjahr spielen dürfen. Als größter Verband mit besonderen Aufgaben im Deutschen Olympischen Sportbund ist es mir eine große Ehre, die Vizepräsidentin Leistungssport, Frau Uschi Schmitz, heute Abend hier willkommen zu heißen.

Tragen wir es in die Gesellschaft, machen wir nach außen hin klar, wofür wir stehen, senden wir die Botschaft der christlichen Werteorientierung nach außen. Ich habe auch einen Wunsch an die Kirche: Es gibt keine Religionsgemeinschaft, die einen so großen eigenen Sportverband hat mit an die 500.000 Mitgliedern. Ich würde mir sehr wünschen, wenn die Kirche von Sport spricht, dass sie von der DJK spricht, denn wir sind der kompetente Ansprechpartner für die Kirche für alle Fragen, die den Sport betreffen.“

In seinem „Spielbericht“ führte Dr. Hermann Queckenstedt als ausgewiesener Experte für das Themenfeld „Fußball und Religion“ und Ausstellungskurator durch die Sport- und Fußballgeschichte der DJK. Im Anschluss moderierte Queckenstedt die „Spielanalyse“, an der namhafte, der DJK verbundene Fachleute teilnahmen, beginnend mit einer Konferenzschaltung mit Heribert Bruchhagen, Bundesliga-Manager und ehemaliger Spieler der DJK Gütersloh: „Ich würde der DJK wünschen, dass sie gerade in diesen Breitensportarten, wo sie sehr stark vertreten ist, dass sie dort weiterhin große pädagogische Leistungen vollbringt. Es gibt doch nichts Intensiveres, wenn man Glauben, Religion und Familie und Sport ganz eng zusammenführen kann. Und da hat die DJK die besten Voraussetzungen,“ so Bruchhagen.

Auf dem Podium nahmen Platz: DJK-Präsidentin Elsbeth Beha, Sarah Freutel, ehemalige Fußballspielerin aus dem DJK-Verein SGS Essen in Vertretung von Fußball-Nationalspielerin Marina Hegering, Ulrich Meier, Vorsitzender SGS Essen-Schönebeck e.V.,der Oberlausitzer Hubertus Szczepaniak, Altpräsident DJK Blau-Weiß Wittichenau, Hans-Gerd Schütt, Olympiapfarrer und Geistlicher Beirat a.D., Andreas Thomes, Jugendwart DJK Eintracht Papenburg und Christian Wück, Trainer der U16-Nationalmannschaft des DFB.

Fußballerin Sarah Freutel sprach die Wertevermittlung der DJK an: „Ich wünsche der DJK, dass sie die Präsenz und Aufmerksamkeit bekommt, gewisse Werte zu vermitteln und zu platzieren, weil ich denke, dass dies nicht nur im Sport, sondern generell in der Gesellschaft immer mehr verloren geht. Ich habe mich damals aus dem Einzelsport entschieden, aufgrund dieser Werte in den Teamsport zu gehen. Im Sport entwickelt es sich immer mehr dahin, dass wir die Ellbogen ausstrecken und jeder der Schnellste auf der Bahn sein will und dass wir da Aufmerksamkeit schaffen, bewusster zu handeln.“

Christian Wück, Trainer der U16-Nationalmannschaft des DFB, wünschte der DJK, „dass sie weiter diese Wertevermittlung in den Mittelpunkt stellt, dass es gelingt, der Jugend von heute diese Geborgenheit und Wertschätzung zu geben. Uns allen wünsche ich, dass wir uns alle wieder bewusstmachen, mit dem Hintergrund der Problematik, die gerade in unseren Stadien abläuft, wofür der Sport eigentlich da ist und dass wir von diesem Kommerz vielleicht wieder etwas zurückgehen und wieder mehr auf die wirklich wichtigen Sachen des Fußballs und des Sports zurückblicken können.“

Am 16. September 1920 wurde in Würzburg der katholische Sportverband Deutsche Jugendkraft (DJK) gegründet, der bis 1933 einen eigenen Wettkampf- und Ligabetrieb neben dem Deutschen Fußballbund und den weiteren Sport-Fachverbänden unterhielt. Darüber hinaus nominierte er seine besten Kicker für die DJK-Fußballnationalmannschaft, die insgesamt dreizehn Spiele gegen die katholische Fußballauswahl der Niederlande absolvierte. 1934 verbot das NS-Regime jegliche sportliche Aktivität der DJK, die sich nach 1945 neu konstituierte.

Dr. Hermann Queckenstedt, Direktor des Diözesanmuseums Osnabrück und Ex-Präsident des VfL-Osnabrück, sprach abschließend über die Gefahren, die uns die Geschichte zeigt: „Sport ist anfällig gegen politische Einflüsse. Die Geschichte der DJK zeigt das ganz eindeutig. Und ich glaube, wir brauchen viel Zivilcourage, wir brauchen viel Gespür, um die Dinge, die zum Ende der DJK geführt haben, in ihren Keimen, in ihren Anfängen zu ersticken. Sport ist etwas, was insgesamt die Menschen weiterbringt. Und wenn wir an den großen Nestor der DJK denken, an Carl Mosterts, dann, glaube ich, das Diktum, „Sport um der Menschen willen“, das auf ihn zurückgeht, dass wir das gemeinsam praktizieren“, so Queckenstedt.