DTU: Europäische Spiele in Baku ohne Happy-End für Sieburger und Breinlinger

Das Triathlon-Rennen in Baku lief für die deutschen Triathleten Lisa Sieburger (Eschborn) sowie Jonas Breinlinger (Saarbrücken) leider nicht wie gewünscht.

Jonas Breinlinger landete bei den Europäischen Spielen in Baku auf Rang 26. „Schwimmen war in Ordnung, Radfahren gut, Laufen hat nicht funktioniert.“ Foto: DOSB.

Lisa Sieburger (Eschborn) war optimistisch in das Triathlon-Rennen der ersten Europäischen Spiele gegangen und hatte mit einer guten Platzierung geliebäugelt. Am Ende stand nach 2:07:35 Stunden Rang 23 zu Buche. Bereits nach dem 1500 Meter Schwimmen im unruhigen und welligen Kaspischen Meerhatte die deutsche Nachwuchs-Athletin den Anschluss an die Spitze verloren. Diese Spitze bildeten von Beginn an die Top-Favoritinnen und späteren Medaillengewinnerinnen Nicola Spirig (SUI), Rachel Klamer (NED) und Lisa Norden (SWE). Die Schweizer Olympiasiegerin demonstrierte letztlich ihre Klasse eindrucksvoll und holte sich nach 2:00:28 Stunden den Premierensieg vor Klamer und Norden. „Zufrieden bin ich nicht, aber ich habe heute allesgegeben, was möglich war“, sagte Sieburger im Ziel. „Es gab für den Rennverlauf letztlich zwei Möglichkeiten. Entweder ich bin im Schwimmen mit dabei und dann wäre eine Top Ten-Platzierung möglich gewesen, oder ich bin nicht dabei, und dann kommt so ein Resultat heraus, wie es heute der Fall war.“ 

Zu dritt hatten Spirig, Klamer und Norden die 40 Kilometer auf dem Rad absolviert und sich auf den sechs zu fahrenden Runden fast drei Minuten von den Konkurrentinnen abgesetzt. Somit machte das Trio auf den abschließenden zehn Laufkilometern die Medaillen unter sich aus, wobei Spirig sofort an die Spitze lief und ihren Vorsprung sukzessive ausbaute zu einem ungefährdeten Sieg.

Lisa Sieburger verpasst Radgruppen knapp 

Lisa Sieburger hatte hingegen die drei ersten Radgruppen, die sich nach dem Schwimmen gebildet haben, verpasst. „Die zweite größere Gruppe war gar nicht weit weg. Nach einem schnellen ersten Wechsel habe ich es aber halt nicht geschafft, das Loch zuzufahren“, beschreibt Sieburger den unglücklichen Rennverlauf. Die 23-Jährige DTU-Athletin fuhr daher lange einen einsamen Radpart und zuletzt mit vier anderen Damen rund sechs Minuten hinter den Führenden und mehr als drei Minuten hinter der ersten Verfolgergruppe. Somit konnte auch Sieburgers Stärke im Laufen nicht mehr dafür sorgen, eine Platzierung unter den ersten 20 zu erzielen. Allerdings arbeitete sie sich noch einige Ränge nach vorn und wurde am Ende 23. „Ich bin sehr hart Rad gefahren und froh, dass ich dann noch gut laufen konnte. Das ist die Erkenntnis, die ich aus dem Rennen mitnehmen und nach vorne schauen muss.“ 

Jonas Breinlinger bei den Europäischen Spielen in Baku auf Rang 26

Auch das Triathlon?Rennen der Herren bei den Europäischen Spielen in Baku verlief vom Resultat nicht ganz wie erhofft für die Deutsche Triathlon Union. Jonas Breinlinger (Saarbrücken) landete nach 1:52:55 Stunden auf Platz 26. Sieger in Aserbaidschan wurde nach 1:48:31 Stunden der Brite Gordon Benson. Silber ging an Joao Silva aus Portugal und der Lokalmatador Rostyslav Pevtsov (AZE) erkämpfte die Bronzemedaille. 

„Ich bin nicht so wirklich zufrieden“, resümierte Breinlinger den Wettkampftag. „Das Schwimmen war in Ordnung, das Radfahren war gut, aber das Laufen hat nicht funktioniert heute. Ich habe versucht, meiner Nominierung gerecht zu werden, und bis zum Laufen hat das geklappt.“ Entsprechend hatte auch der DTU?Teilmannschaftsleiter, Vize?Präsident Leistungssport Reinhold Häußlein, viel Lob für seinen Schützling parat. „Die nackten Zahlen zeigen es zwar nicht, aber es war ein toller Kampf von Jonas, der sich im Rennen immer wieder an die Spitze herangekämpft hat und trotz der Verletzung durchgelaufen ist“, spielt er auch auf den kurz vor der Abreise gen Baku erlittenen Bänderriss Breinlingers im Fuß an.

Das Schwimmen nahm einen erwartbaren Verlauf, da der Slowake Richard Varga das Feld aus dem Kaspischen Meer führte. Insgesamt gingen knapp zehn Athleten an der Spitze auf den Radpart. Rund 45 Sekunden dahinter Jonas Breinlinger mit dem Gros der Teilnehmer. „Im Schwimmen war für mich der Einstieg nicht so optimal, die Delfinsprünge im Flachen lagen mir nicht so sonderlich. Daher war ich bei der ersten Boje eher in der großen Menge und dann ist es schwer, den Überblick zu behalten. In Runde zwei habe ich noch ein wenig Boden gutmachen können.“

Auf dem Rad dauerte es vier Runden, bis sich das Feld zusammenschob. Initiiert vom Briten Thomas Bishop setzte sich aber schnell wieder eine Gruppe ab. Zu den neun Ausreißern zählte auch der deutsche Baku?Starter, und keiner der „großen Namen“ und Top?Favoriten des Feldes. „Die Gruppe ist gut gelaufen, nachdem wir uns vorne gefunden hatte“, erklärte Breinlinger diese im Vorfeld erhoffte Rennsituation. Konsequenz war, dass es die Führenden schafften, bis zum zweiten Wechsel einen Vorsprung von 1:30 Minuten herauszufahren. 

Die Spitze im Laufen übernahm zunächst das Trio Gordon Benson, Andrea Salvisberg (SUI) und der für die Türkei startende Niedersachse Jonas Schomburg. Breinlinger, etwas gehandicapt durch seinen Bänderriss im Sprunggelenk, ordnete sich auf Rang neun ein. Von hinten rollte Joao Silva das Verfolgerfeld genauso auf wie der Aserbaidschaner Rostyslav Pevtsov auf. Das Laufen wurde somit zu einer spannenden Angelegenheit, obschon das Führungstrio nur eine Runde gemeinsam absolvierte. Salvisberg erhielt eine Zeitstrafe und die schnellen Läufer aus der Verfolgergruppe kamen Meter für Meter an die Radausreißer heran. Benson schaffte es indes, die Führung zu verteidigen und Silva und Pevtsov auf Distanz zu halten. Breinlinger lief sein eigenes Rennen, der verletzte Fuß hielt immerhin den Laufbelastungen stand und am Ende stand Rang 26 in der Ergebnisliste für den 20?Jährigen. „Der Fuß hat gehalten und schmerzt auch nicht, aber die letzte Vorbereitung war nicht ganz optimal.“