Zum Auftakt eine Herkules-Aufgabe: TTC startet in Düsseldorf in die Saison

Das Niveau von Europas Topliga dürfte sich nochmals gesteigert haben. Natürlich sind die Play-off-Teilnehmer der letzten Spielzeit allesamt wieder heiße Kandidaten für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft. So auch der Auftaktgegner des TTC Zugbrücke Grenzau am 31. August.

Borussia Düsseldorf will die bescheidene Saison 2012/13 vergessen machen. Nach einer Katastrophensaison mit Verletzungspech – nur einer von ursprünglich vier eingeplanten Titeln ging an den „FC Bayern des Tischtennissports“ –, sind Boll & Co. natürlich heiß auf Rehabilitierung und wollen 2013/14 unbedingt das Versäumte nachholen. Mit dem Ex-Gräfelfinger und -Bremer Achanta wurde ein weiterer Top-Akteur verpflichtet. Dadurch sind die Düsseldorfer ausgeglichener besetzt als in der Vorsaison. Sie dürften bei sämtlichen Titelvergaben der Saison ein gewichtiges Wörtchen mitreden. Im vermutlich mit 1.100 Zuschauern ausverkauften Düsseldorfer ARAG CenterCourt wird der Gegner mit dem Weltranglistenfünften Timo Boll, der traditionell zum Saisonauftakt und gegen das Zugbrückenteam zum Einsatz kommt, auflaufen. Als Nummer zwei ist der zweimalige Vizeeuropameister im Einzel Patrick Baum (Weltrangliste 21) vorgesehen, der auch schon für den TTC Zugbrücke Grenzau gespielt hat. Die etatmäßige Nummer drei Christian Süß (WRL 46) wird verletzungsbedingt noch einige Zeit pausieren. Zum Einsatz kommen könnte dagegen der starke Inder Kamal Sharath Achanta (WRL 56). Etwas schwächer einzuschätzen, gewiss jedoch nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, ist die Nummer fünf der Meldeliste, DTTB-Jungnationalspieler Ricardo Walther (WRL 191). Insgesamt zweifellos ein Gegner mit extrem hoher Qualität im Team.

Doch der TTC wird versuchen, mit Herzblut und Teamgeist dagegenzuhalten. Andrej Gacina, Masaki Yoshida, Lubomir Jancarik und Spielertrainer Tomas Pavelka sind heiß auf die neue Saison und wollen beweisen, dass die Mannschaft nicht nur jung, ambitioniert und ein Faustpfand für die Zukunft ist, sondern bereits jetzt auf hohem Niveau Tischtennis spielen kann. Von den beiden Neuzugängen erhofft man sich einiges: Der erst 18-jährige Japaner Masaki Yoshida (WRL 147) ist eines der größten internationalen Talente überhaupt und war letzte Saison bei Frickenhausen II in der 2. Bundesliga völlig unterfordert. Seine Einzelbilanz von 33:1 im vorderen Paarkreuz ist einsamer Zweitliga-Rekord. Und als er mal in der TTBL Ersatz spielen durfte, schlug der Wirbelwind aus dem Land der aufgehenden Sonne auch noch Bastian Steger.

Auch Lubomir Jancarik (WRL 155) kann mit seinen 25 Jahren noch als steigerungsfähiger Spieler mit Perspektive gelten, der nun erstmals in der TTBL zeigen darf, was er kann. Der hochgewachsene Rechtshänder, der sein Land bei den Olympischen Spielen in London vertrat, besitzt bereits Champions-League-Erfahrung und zählt seit Jahren zum engsten Kreis des tschechischen Nationalkaders. Spitzenspieler Andrej Gacina (WRL 34) hat sich weiter gesteigert und zählt zweifellos zu den Besten Europas. Diese Saison will er ein positives Ergebnis erzielen, nachdem es letztes Mal „nur“ zu einer ausgeglichenen Bilanz in Europas Topliga gereicht hat. Und Tomas Pavelka ist nicht nur mit all seiner Erfahrung ein wichtiger Baustein im TTC-Fundament, sondern selbst noch heiß und hungrig auf Siege. Das Auftaktmatch in Düsseldorf ist keine beliebige TTBL-Partie. Immerhin trifft die Nummer eins der „ewigen“ Bundesliga-Bestenliste auf die Nummer zwei. TTC-Präsident Manfred Gstettner weiß, dass die Aufgabe beim Rekordmeister extrem schwierig wird, freut sich aber auf das ewig junge Duell der beiden Bundesliga-Giganten: „Düsseldorf gegen Grenzau ist schon mehr als drei Jahrzehnte ein Bundesligaklassiker. In diesem Jahr ist Düsseldorf der große Favorit. Man darf gespannt sein, wie sich das verjüngte Grenzauer Team präsentiert.“ Die Truppe aus dem rheinischen Westerwald kann in der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens unbeschwert aufspielen. Zu verlieren hat sie gar nichts bei Boll & Co. und die Saisonziele sind nicht annähernd so ehrgeizig wie die des Rivalen. „Wir wollen den 6. Platz aus der letzten Saison verteidigen und nach Möglichkeit verbessern“, beschreibt Gstettner die Ambitionen des Kultklubs aus dem Brexbachtal. Und Spielertrainer Tomas Pavelka fügt hinzu: „Die TTBL ist stark wie nie zuvor. Wir wo len aber die heißen Play-off-Kandidaten etwas ärgern.“

Die Partie am 31. August in der „Höhle des Löwen“ ist die erste von zahlreichen Gelegenheiten, einen Topklub der TTBL zu ärgern – die nächste folgt bereits acht Tage später im Heimspiel gegen Meister Werder Bremen. Drücken wir die Daumen, dass es den Assen des TTC Zugbrücke Grenzau gelingt, ihren Gegnern das Leben richtig schwer zu machen.