Zehn Medaillen für das Team Rheinland-Pfalz bei den Paralympics

In London glänzten besonders die erfahrenen Dressurreiterinnen um Hannelore Brenner und Leichtathletik-Routinier Wojtek Czyz.

Die achtköpfige rheinland-pfälzische Delegation bei den Paralympics in London kann stolz auf ihr Abschneiden bei der bislang größten Behindertensport-Veranstaltung der Welt sein. Die vom Behinderten- und Rehabilitationssportverband Rheinland-Pfalz (BSV) unterstützten Athleten belegten damit – neben ihren persönlichen Erfolgen – wieder einmal die vorbildliche Förderung der Behindertensportler in Rheinland-Pfalz.

Auch wenn nicht alle Medaillenhoffnungen in Erfüllung gingen: Die rheinland-pfälzischen Sportler lieferten in London starke Leistungen ab. Allen voran wieder einmal die Dressur-Reiterinnen. Hannelore Brenner wurde nicht unerwartet zur erfolgreichsten Rheinland-Pfälzerin in London. Die 49-Jährige, die für den Reitclub Hofgut Petersau startet, gewann mit ihrer Stute „Women of the World“ zwei Goldmedaillen im Dressur-Championat und in der Kür. Damit bestätigte die seit einem Reitunfall im Jahr 1996 teilweise querschnittsgelähmte  Sportlerin exakt ihre Erfolge von Peking, da sie auch – wie vor vier Jahren – mit der Mannschaft zusätzlich Silber holte.

Britta Näpel kann sich über drei Silber-Medaillen freuen: Die 46-Jährige, die in Peking Gold in der Pflicht holte, gehört ebenfalls zum Silber-Team. Außerdem kam die für IG Therapeutisches Reiten Rhein-Main startende Reiterin im Dressur-Championat und in der Kür jeweils auf den zweiten Rang. Zum erfolgreichen Silber-Team zählt nicht zuletzt Dr. Angelika Trabert. Die ohne Beine und mit einer Fehlbildung an der rechten Hand geborene Narkoseärztin, die am 10. September ihren 45. Geburtstag feierte, startet ebenfalls für den Reitclub Hofgut Petersau. Trabert gewann insgesamt drei Bronze-Medaillen.

Nach exzellenten Leistungen und zum Teil dramatischen Spielen gab es für die Rollstuhl-Basketballer um den Trierer Ausnahmespieler Dirk Passiwan kein Happy End: In der Vorrunde wusste die Mannschaft derart zu überzeugen, dass sie gar zum Gold-Favoriten avancierte. Lange Zeit sah das Team im Viertelfinale wie der Sieger aus – doch dann steigerte sich der Gegner. Gegen die USA kam das nicht wirklich erwartete Aus. Im Platzierungsspiel gegen die Polen stellte Dirk Passiwan noch einmal seine Fähigkeiten unter Beweis und führte die Mannschaft mit 30 Punkten, zehn Rebounds und sechs Assists zum Sieg. Im Spiel um Platz fünf war dann aber gegen Spanien die Luft raus und es gab eine Niederlage zum Ende des Turniers.

Das für Trier startende Leichtathletik-Nachwuchstalent Maike Hausberger erfüllte die Erwartungen. Bei ihrem ersten Paralympics-Start kam die 17-Jährige zwar im Weitsprung nur auf Platz neun, aber im 400-Meter-Finale steigerte sie ihren im Vorlauf erzielten deutschen Rekord noch einmal um 0,14 Sekunden. In 1:10,45 Minuten kam die linksseitig körpergelähmte Sportlerin auf einen sehr guten fünften Rang. Diese Platzierung hatte sie auch mit der 4x100-Meter-Staffel erreicht, die dann aber wegen eines Wechselfehlers disqualifiziert wurde.

Wojtek Czyz konnte nicht ganz an seine herausragenden Leistungen bei den Paralympics in Athen und Peking anknüpfen, wo er insgesamt vier Goldmedaillen auf den Sprintstrecken und im Weitsprung gewonnen hatte. Der 32-jährige Kaiserslauterer musste sich in London trotz persönlicher Bestleistung von 6,33 Meter mit Silber im Weitsprung und mit jeweils Bronze über 100 Meter und der 4x100-Meter-Staffel begnügen.

Der für Koblenz startende Hannoveraner Reinhold Bötzel schaffte es nicht aufs Treppchen. Der arm-amputierte Athlet scheiterte im Hochsprung an 1,90 Metern und wurde Siebter. „Schade, dass ich die unglaubliche Stimmung im Stadion nicht länger genießen konnte“, ärgerte sich der 36-Jährige nach dem Wettkampf bei seinen letzten Paralympics.

Selcuk Cetin hat auch in London eine Paralympics-Medaille verpasst. Nachdem der für Koblenz startende Bad Kreuznacher Rollstuhl-Tischtennispieler im Einzelwettbewerb in seiner Vorrundengruppe ausgeschieden war, erwies sich im Viertelfinale der Mannschaftskonkurrenz die Tischtennis-Großmacht China als zu stark. Cetin hatte aber dafür gesorgt, dass die Deutschen überhaupt das Viertelfinale erreicht hatten. Der 41-jährige war beim knappen 3:2-Sieg über Brasilien an allen drei Punkten beteiligt: Er gewann seine beiden Einzel und beim Stand von 2:2 setzte sich das Doppel Cetin/Burkhardt glatt in drei Sätzen durch.

Zwei weitere Rheinland-Pfälzer, die nicht für Vereine im Bundesland starten, hatten eine durchwachsene Bilanz. Während der Neuwieder Heiko Gundert zur am Ende doch nicht  erfolgreichen Rollstuhl-Basketball-Mannschaft um Dirk Passiwan gehörte, wurde der für Leverkusen startende Koblenzer Heiko Wiesenthal im Sitzvolleyball zum Matchwinner beim Gewinn der Bronzemedaille gegen Russland. 

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