Wahl der Saarsportler 2014 - Überraschendes zum Jubiläum

Am 23. November 2014 fand in der Multifunktionssporthalle der Hermann-Neuberger-Sportschule zum 20. Mal die Wahl zu den Saarsportlern des Jahres statt.

Seit 1995 hat sich diese Veranstaltung im Saarland längst etabliert und lockt jedes Jahr Prominenz aus Sport, Politik und Wirtschaft an die Sportschule. Zur 20. Auflage gab es neben erwarteten und verdienten Preisträgern auch Überraschungssieger. Als bester Saarsportler wurde Jan Frodeno vom LAZ Saarbrücken gewählt. Der 33-Jährige stieg in dieser Saison vom Triathlon auf die längere und intensivere Ironman-Distanz um und bewältigte diesen mutigen Schritt mit Bravour. Die größte Überraschung war wohl die erst 17-jährige Pauline Schäfer aus Bierbach. Die Turnerin, die für den TV Pflugscheid-Hixberg in der Bundesliga turnt, wurde Saarsportlerin des Jahres 2014. Beste Mannschaft 2014 wurde der 1. FC Saarbrücken Tischtennis, der dieses Jahr den ETTU-Pokal gewann, so etwas wie den UEFA-Cup im Tischtennis. 

Frodeno konnte den Preis leider nicht persönlich entgegen nehmen, Manager Felix Rüdiger übernahm diese Aufgabe. Der Preisträger selbst bereitet sich in Australien auf den Weltcup am 6. Dezember in Bahrain vor. Doch per Liveschalte nach Down-Under bedankte sich ein um 4 Uhr morgens Ortszeit noch etwas müde wirkender „Frodo“ für die Auszeichnung. „Es war eine lange aber auch schöne Saison. Trotzdem bin ich froh wenn sie vorbei ist, und ich am 7. Dezember wieder ins Saarland zurückkehren kann“, erklärte der Olympiasieger. Nach dem Umstieg vom Triathlon auf den Ironman (drei Kilometer Schwimmen, 180 km Radfahren und 42 km Laufen) wurde er bei seinem WM-Debüt auf Hawaii auf Anhieb Dritter. Die Bronzemedaille war nach der Silbermedaille über die kürzere Distanz fünf Wochen zuvor schon seine zweite.

Pauline Schäfer hat in ihrer Disziplin in diesem Jahr ein Stück Sportgeschichte geschrieben. So betitelte es DOSB-Präsident Alfons Hörmann, der die 17-Jährige ehrte und ihr die Auszeichnung überreichte. Die DTB-Kader-Turnerin kreierte ihren eigenen Salto, den sogenannten „Schäfer-Salto“. „Pauline hat sportlich schon Geschichte geschrieben, bevor sie überhaupt volljährig ist“, formulierte es Hörmann. „Sie hat in jungen Jahren den Schritt aus dem Saarland nach Chemnitz gewagt, um eine Sportkarriere zu starten, was sie will und auch kann“, glaubt der DOSB-Präsident an das Turntalent. Auf die Frage, was auf ihrem Weih-nachtswunschzettel steht, antwortete die 17-Jährige. „Ich habe in diesem Jahr nun schon alle Wünsche erfüllt bekommen!“ Sie wurde Deutsche Meisterin im Sprung und am Balken und wurde mit der Mannschaft Neunte bei der Weltmeisterschaft im chinesischen Nanning. Damit setzte sie sich gegen etablierte Mitnominierte, wie Dzsenifer Maroszan, Anja Noske oder Claudia Nicoleitzik durch.

Beste Mannschaft wurde Europapokalsieger 1. FC Saarbrücken Tischtennis. Die Mannschaft um Tiago Apolonia, Bojan Tokic und Neuzugang Adrien Mattanet hatte am selben Tag noch ein Bundesligaspiel in der Joachim-Deckarm-Halle gegen Werder Bremen mit 3:0 für sich entscheiden können. Zusammen mit Trainer Slobodan Grujic und dem sportlichen Leiter, Erwin Berg, strahlten die Preisträger an diesem Abend um die Wette. Auch den Abgang von Starspieler Bastian Steger hat die Mannschaft gut kompensieren können und nahm den Preis, überreicht vom neuen Innen- und Sportminister, Klaus Bouillon, verdient entgegen.

Der neue Präsident des LSVS und Vorsitzende des Landesausschuss für Leistungssport, Klaus Meiser, überreichte zudem Laura Müller den Preis als beste Nachwuchsathletin 2014. Die Sprinterin von der LSG Saarbrücken-Sulzbachtal wurde bei der Deutschen U20-Meisterschaft Siegerin über die 200- und 400 Meter-Strecke. Die Schülerin des Gymnasiums am Rotenbühl macht im kommenden Jahr ihr Abitur, höchstwahrscheinlich ein sehr gutes. „Es ist typisch für Leistungssportler, dass sie in allen Bereichen erfolgreich sind“, lobte der neue LSVS-Präsident die Nachwuchshoffnung. Eine besondere Ehrung bekam auch sein Vorgänger, Gerd Meyer. Er wurde von Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer mit dem Saarländischen Verdienstorden ausgezeichnet. Meyer, der am folgenden Tag seinen 70. Geburtstag feierte, wurde für sein jahrzehntelanges Engagement in Sport und Politik gewürdigt, unter anderem für seine 12-jährige Arbeit als LSVS-Präsident. „Wir, in Präsidium und Vorstand haben nur die Rahmenbedingungen geschaffen. Umsetzen mussten es die Vereine und Ehrenamtliche, denen ich hiermit ebenfalls danke“, erklärte Meyer.

Überrascht war auch Leo Meiser, der den Ehrenpreis in diesem Jahr überreicht bekam. Landtagspräsident Hans Ley würdigte ihn in seiner Ansprache für seine Arbeit für die Initiative „Wir im Verein mit dir“. Meiser war einer der Initiatoren und ab 2001 der erste Landesbeauftragte für Pädagogische Prävention im Saarland. Doch auch das Rahmenprogramm bot bei dieser Jubiläumsausgabe wieder jede Menge Unterhaltung. Stargast in diesem Jahr war Musiker Laith Al-Deen, der seinen neuen Song „Wenn alles gut geht“ vorstellte und mit „Leb den Tag“ auch einen seiner bekannten Hits spielte. Für Akrobatik und Nervenkitzel sorgten außerdem die ebenfalls nominierten Turner der TG Saar, Tuchakrobatin Isabel Anobian und Nikiferow Kraftartistik, die alle perfekte Kraft- und Körperbeherrschung demonstrierten.