Triathlon-EM: DTU-Frauen mit Platz zwei und Vier

Mit einer sensationellen Silbermedaille für Sophia Saller und Rang vier für Hanna Philippin konnte die Deutsche Triathlon Union vom 20. bis 22. Juni 2014 bei den Europameisterschaften über die Triathlon-Kurz-Distanz in Kitzbühel ein tolles Ergebnis feiern.

Saller hatte nach 2:10:40 Stunden nur der Olympiasiegerin und neuen Europameisterin Nicola Spirig (SUI, 2:10:24 Stunden) den Vortritt lassen müssen. Dritte wurde Annamaria Mazetti aus Italien in 2:10:58 Stunden. Lisa Sieburger musste das Rennen nach kurzem Laufen unterkühlt aufgeben. „Es fühlt sich an wie ein Traum“, sagte Saller nach dem Wettkampf. „Das war sicher das Rennen meines bisherigen Lebens und war wirklich hart, besonders beim Radfahren. Da habe ich extrem gefroren. Auch beim Laufen habe ich eine Weile gebraucht, um warm zu werden, aber am Ende hat es dann Spaß gemacht“, beschreibt die frisch gebackene Vize-Weltmeisterin den Rennverlauf ihres ersten Wettkampfs über die Kurz- oder Olympische Distanz überhaupt.  

Dass man diesen Umstand gar nicht hoch genug bewerten kann, unterstrich denn auch DTU-Cheftrainer Ralf Ebli, der von einem „absoluten Knaller“ sprach mit Blick auf das EM-Rennen der Damen. „Für uns war die Leistung von Sophia natürlich eine Riesen- und freudige Überraschung. Bei ihrer ersten Olympischen Distanz in ihrem ersten Elite-Jahr als U23-Athleten gleich so ein Resultat zu erzielen, ist phänomenal“, so Ebli, der aber auch Philippins Leistung hervorhob. „Hanna hat sich nach einer verkorksten ersten Schwimmrunde wieder rangekämpft und auf dem Rad viel gearbeitet. Da noch so nah ans Podium zu laufen, ist ebenfalls beeindruckend.“ 

Schwerer Radkurs durch Dauerregen 

Beim angesprochenen Schwimmen konnten sich fünf Athletinnen um die Titelverteidigerin Rachel Klamer (NED) ein gutes Stück vom Feld absetzen. Doch Klamer hatte Probleme beim Aufsteigen auf das Rad und musste die Konkurrentinnen ziehen lassen. Als erste DTU-Frau kam Sophia Saller mit den ersten Verfolgerinnen etwa 30 Sekunden später in die Wechselzone, weitere rund 20 Sekunden dahinter ihre Landsfrau Hanna Philippin, in einer kleinen Gruppe am Feldende Lisa Sieburger. 

Die widrigen Bedingungen mit Dauerregen machten den Radkurs noch schwerer,so dass sich in der ersten von sechs Runden viele kleine Gruppen bildeten. In Front ein Trio mit den Italienerinnen Alice Betto und Charlotte Boninsowie Margit Vanek (HUN). Dahinter in einer kleinen Gruppe, gemeinsam mit Olympiasiegerin Nicola Spirig (SUI), die sich gleich als „Lokomotive“ vor ihre Mitstreiterinnen setzte, erfreulicherweise Sophia Saller, in der nächsten kleinen Gruppe Philippin. Mit zu großem Rückstand und im hinteren Drittel fuhr Lisa Sieburger ein einsames Solo-Rennen und musste unterkühlt nach kurzem Anlaufen den Wettkampf beenden.  

Im Verlaufe des Radsplits kristallisierte sich zunächst eine zwölfköpfige Führungsgruppe mit Saller und ein siebenköpfiges Verfolgerfeld mit Philippin und knapp 40 Sekunden Rückstand heraus. Am Ende hatte sich aus den beiden ersten Gruppen eine große gebildet und knapp 18 Damen gingen auf die Laufentscheidung: als zweite Hanna Philippin, im Feld Sophia Saller. Schnell unterstrich Olympiasiegerin Spirig, dass sie den EM-Titel in die Schweiz holen will und setzte sich etwas ab. Dahinter lief zunächst Philippin mit Mazetti, Saller arbeitete sich langsam nach vorn. Hinter der letztlichen Siegerin schob sich in Runde zwei das Verfolgertrio zunächst zusammen, in Runde drei ergab sich dann die Reihenfolge, die bis zum Ziel Bestand haben sollte. „Ich bin auf die beiden anderen aufgelaufen und konnte mich dann gleich absetzen“, erklärte Saller diese entscheidende Rennsituation. Philippin hatte dann nicht mehr die Kraft, sich wieder an Mazetti heranzuarbeiten, auch weil sie wie vom Cheftrainer beschrieben, viel auf dem Rad arbeiten musste. „Dafür war das Rennen in Ordnung und deshalb bin ich zufrieden“, sagte die Saarbrückerin im Ziel. 

Über allem strahlte aber aus DTU-Elite-Sicht Saller, die eine tolle Woche hinter sich gebracht hat bislang: am Donnerstag letzte Bachelor-Prüfungen ihres Mathematik-Studiums an der Oxford University, am Freitag EM-Silber in Kitzbühel.

Rang neun für Justus Nieschlag 

Mit Rang neun bei der Triathlon-Europameisterschaft über die Kurz-Distanz in Kitzbühel sorgte Justus Nieschlag für ein einigermaßen ordentliches Resultat der deutschen Triathlon-Nationalmannschaft. Nach 1:55:45 Stunden konnte der U23-Athlet zufrieden den Daumen in die Zielbereichshöhe heben. Die anderen DTU-Starter hatten sich allerdings etwas mehr erhofft. Maximilian Schwetz (1:58:26 Stunden) wurde 42.,einen Platz vor Christian Otto (1:58:26). Jonas Breinlinger(2:00:43) schloss sein EM-Debüt im Elitebereich als 49. ab. Europameister ist Olympiasieger Alistair Brownlee (GBR, 1:54:08 Stunden),der vor Dmitry Polyanskiy (RUS) und Vicente Hernandez (ESP) siegte. 

„Da haben wir uns sicherlich mehr vorgestellt“, resümierte U23-Bundestrainer Marek Jaskolka nach dem Rennen ein wenig enttäuscht. „Die Rennkonstellation hat sich für uns aber auch nicht günstig entwickelt, weil auf dem Rad die Führungsgruppen alle zusammengefahren sind und das Rennen eine Laufentscheidung geworden ist. Das hatten wir verhindern wollen. Justus hat immerhin einen rausgehauen – man muss ja sehen, dass es seine erste Elite-EM war - und unsere Ehre ein wenig gerettet.“