Tamim Abazeed – ein Übungsleiter voller Ideen

Der 33-jährige Tamim Abazeed engagiert sich seit 2019 aktiv als Übungsleiter von „Integration durch Sport“. Bis Corona begann, leitete er dort eine Bogensportgruppe bei einem unserer Stützpunktvereine, welche speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Migrationshintergrund zugeschnitten ist. Tamims Ziel ist es, mehr Menschen für den Sport zu begeistern und insbesondere Menschen mit Migrationshintergrund dabei hilfreich zur Seite zu stehen.

Bogenschießer.

Über seine Facebook-Gruppe „Die Syrer im Saarland“ hat Tamim einen guten Kontakt zu vielen Familien, die als Flüchtlinge nach Deutschland kamen. Die Probleme in Bezug auf den Sport sind häufig ähnlich, wie er erklärt: „Viele Leute, die hier nach Deutschland gekommen sind, sind gut im Sport, aber haben hier kaum eine Chance. Oft sprechen sie nicht gut Deutsch und haben deswegen kaum Kontakte. Das macht ihnen zum einen Angst und zum anderen wissen sie oft nicht, wo Vereine in ihrer Nähe sind und wie das mit den Anmeldungen oder dem Training läuft. Die Kinder können oft etwas besser Deutsch, aber da scheitert es dann an den Eltern. Mein erstes Ziel nach Corona ist es, diesen Menschen wieder beratend zur Seite zu stehen und ihnen zu helfen.“

Doch das ist nicht das Einzige, was Tamim nach Corona angehen möchte. Das Programm „Integration durch Sport“ arbeitet eng mit dem Judo Club Folsterhöhe zusammen. Als er davon hörte, dass es in diesem Quartier viele Senioren unterschiedlichster Kulturen gibt, die von Vereinsamung betroffen sind, wollte er unbedingt helfen. So kam ihm die Idee, beim Judo Club vor Ort einen Raum zu schaffen, wo sich die Senioren des Viertels bei Kaffee und Kuchen ungezwungen kennenlernen und austauschen können. Daneben sollen Spiele wie Schach und Backgammon angeboten werden, um eine Annäherung zu erleichtern, denn die Regeln dieser Spiele sind in jedem Land gleich. Außerdem werden diese Spiele in Ländern aus dem arabischen Raum und der ehemaligen Sowjetunion von vielen gespielt. Seine Idee erklärt Tamim wie folgt: „Ich wusste, dass der Judo Club vor einiger Zeit seine Gemeinschaftsräume ausgebaut hat. Ich dachte: warum dort nicht auch mal die Senioren aus dem Quartier zusammenführen? Viele stammen aus unterschiedlichen Ländern, zum Beispiel Russland, Syrien und Deutschland, und verstehen sich daher oft nicht. Einige kommen im Verein zwar zusammen, aber viele sind nicht mehr fit genug, um an den Sportangeboten teilnehmen zu können. Aus dieser Idee entstand dann schließlich ein ganzes Projekt.“ 

Neben dem Judo Club wird das Projekt von der Caritas Saarbrücken unterstützt. Starten sollte es eigentlich zu Beginn des Jahres, doch das war aufgrund von Corona nicht möglich. Das Equipment liegt aber bereit und „Integration durch Sport“ steht in den Startlöchern, sobald es die Rahmenbedingungen wieder zulassen. Um die Lockdown-Zeit zu überbrücken, hatte Tamim aber auch schon eine Idee: „Solange wir keine Projekte vor Ort umsetzen können, wollen wir mit einer Umfrage ermitteln, wo Menschen mit Migrationshintergrund und Vereine sonst noch Bedarfe erkennen, die wir mit ‚Integration durch Sport‘ abdecken können. Es geht darum herauszufinden, welche neuen Projekte und Maßnahmen in Zukunft Sinn machen und worauf die Menschen Lust haben. Zudem wollen wir erfahren, wie sie während der aktuellen Situation Sport treiben. Ich bin schon sehr gespannt auf die Ergebnisse.“ 

„Integration durch Sport“ hofft sehr, dass die geplanten Maßnahmen bald umgesetzt werden können. Wir freuen uns, mit Tamim einen so engagierten und kreativen Übungsleiter in unserem Team zu haben, und sind schon gespannt auf weitere Ideen.