Nachwuchsdoppel setzt Ausrufezeichen im Hinblick auf Tokio 2020

Das Nachwuchsdoppel Mark Lamsfuß/Marvin Seidel besiegte bei den YONEX Open Japan in Tokio die Weltranglistenvierten aus China und bestätigte sein Potenzial im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2020.

Bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro (5. bis 21. August) war Mark Lamsfuß (1. BC Wipperfeld) bereits als Sparringspartner dabei. In vier Jahren, wenn es in Japans Hauptstadt Tokio um Olympiamedaillen geht, möchte der heute 22-Jährige in jedem Fall Mitglied der Deutschen Olympiamannschaft sein: „Dass ich mit nach Rio reisen durfte, war super und eine einmalige Chance! Ich bin sehr stolz und es bedeutet für mich zusätzliche Motivation für Tokio. Da will ich unbedingt hin“, meinte der B-Kader-Athlet des Deutschen Badminton-Verbandes (DBV) in Brasilien.

Rund sechs Wochen später bestätigte Mark Lamsfuß einmal mehr, dass er sich berechtigte Hoffnungen machen darf, die Qualifikation für die Spiele der XXXII. Olympiade zu schaffen: Mit seinem Nationalmannschaftskollegen Marvin Seidel (1. BC Saarbrücken-Bischmisheim) erreichte er beim Superseries-Turnier YONEX Open Japan (20. bis 25. September in Tokio) im Herrendoppel das Achtelfinale, wobei die Deutschen Vizemeister zum Auftakt die an Nummer eins gesetzten Weltranglistenvierten Chai Biao/Hong Wei mit 21:17, 21:17 bezwangen.

„Wir haben unfassbar gut gespielt. Das war das beste Spiel, das wir bislang gemacht haben, würde ich sagen. Wir haben in diesem Jahr schon einmal Chinesen geschlagen und daran geglaubt, dass wir auch diese Chinesen schlagen können. Wir sind überglücklich, dass es geklappt hat“, zog der 20 Jahre alte Marvin Seidel strahlend ein Fazit.

Das mit 300.000,- US-Dollar dotierte Turnier wird genau dort ausgetragen, wo in vier Jahren die Olympischen Spiele stattfinden werden – eben in Tokio. Mit dem bemerkenswerten Sieg – noch dazu in zwei Sätzen – über die diesjährigen Olympiavierten Chai Biao/Hong Wei tankten Mark Lamsfuß und Marvin Seidel weiteres Selbstvertrauen, dass sie sich diesbezüglich auf einem guten Weg befinden. „Wir versuchen, uns durch viele Turniere und vor allem durch gute Turniere in der Weltrangliste hochzuschrauben“, so Marvin Seidel. Derzeit werden die Talente, die am Bundesstützpunkt in Saarbrücken trainieren, im Ranking des Badminton-Weltverbandes BWF auf Platz 44 geführt.

Nachdem nach den Olympischen Spielen in Rio mehrere Routiniers des DBV im Leistungssport kürzer treten und den Schwerpunkt auf ihre berufliche Laufbahn verlagern, befindet sich der DBV inmitten eines Generationenwechsels. Dabei zeigte sich in den vergangenen Monaten immer wieder, dass die „Tokio-Generation“ hinsichtlich ihrer Leistungen den langjährigen Top-Leuten des DBV schon jetzt sehr nah ist. „Wir haben viele junge Spielerinnen und Spieler mit einer hohen Perspektive für Tokio 2020 sowie für die Olympischen Spiele 2024 und teilweise auch 2028“, sagt DBV-Sportdirektor Martin Kranitz.

Dazu zählt z. B. auch Fabian Roth (TV Refrath), der bei den YONEX Belgian International (14. bis 17. September in Leuven/Belgien) sein Comeback im Wettkampf nach rund einjähriger Verletzungspause gab und dort bis ins Halbfinale kam. Der Spezialist für Herreneinzel durfte in Rio ebenfalls als Sparringspartner Olympiaerfahrungen sammeln. Im Training in Saarbrücken war es dem 20-Jährigen zuvor sogar schon gelungen, den Deutschen Rekordmeister Marc Zwiebler (1. BC Saarbrücken-Bischmisheim) zu besiegen.

Dieser steht bei den YONEX Open Japan unterdessen im Viertelfinale. Nachdem der inzwischen dreimalige Olympiateilnehmer (2008, 2012, 2016) in der ersten Runde den Koreaner Jeon Hyeok Jin mit 21:11, 21:14 aus dem Turnier geworfen hatte, besiegte er in der Runde der besten 16 Herren Hsu Jen Hao aus Taiwan mit 21:14, 21:18. Nächster Gegner des 32 Jahre alten amtierenden EM-Dritten ist am Freitag (23. September) der an Nummer acht gesetzte Inder Kidambi Srikanth.

Mark Lamsfuß und Marvin Seidel mussten sich im Achtelfinale nach einer im zweiten Satz erneut hervorragenden Leistung mit 9:21, 22:24 Lee Jhe-Huei/Lee Yang aus Taiwan geschlagen geben. Die Asiaten gewannen Mitte September bei den Weltmeisterschaften der Studierenden in Ramenskoe/Russland die Silbermedaille.