Medienschulung am Olympiastützpunkt Rheinland-Pfalz/Saarland in der Geschäftsstelle Bad Kreuznach

Spitzensportler am Olympiastützpunkt auf öffentliche Auftritte vorbereitet / Carolin Hingst entdeckt die Moderation

„Den Journalisten als Partner verstehen“

Die Stiftung Deutsche Sporthilfe ist bemüht, Sportlern eine langfristige Karriere zu ermöglichen. Somit hat sie auch ein Interesse daran, deren duale Karriere zu unterstützen, in der neben der sportlichen Leistung auch die schulische oder berufliche Entwicklung gefördert werden soll. Doch auch die Präsentation in den Medien ist ein wichtiger Grundstein für erfolgreiche Athleten. Tipps hierfür gab es bei einem Seminar im Olympiastützpunkt Rheinland-Pfalz/ Saar in der „kreuznacher diakonie“.

„Wir bieten dieses Seminar an den Olympiastützpunkten und bei Sportverbänden an. In diesem Fall ha ben die Laufbahnberater am OSP, Frank Grimm und Nina Reermann, den Athleten das Angebot unterbreitet und eine Gruppe von zwölf Personen ausgewählt“, berichtet Gerald Frank, der bei der Sporthilfe als Projektleiter arbeitet. Ihm geht es bei der Schulung überhaupt nicht darum, den Sportlern Plattitüden zu vermitteln, mit denen sie Fragen beantworten können, ohne etwas zu sagen. „Ganz im Gegenteil. Die Athleten sollen jeden Auftritt als eine Chance sehen, etwas über ihren Sport zu berichten. Dabei sollen sie Antworten geben, mit denen der Journalist konstruktiv etwas anfangen kann“, lautet eine seiner Kernbotschaften. „Die Sportler sollen den Journalisten als Partner verstehen.“

Weiter empfiehlt er den Seminarteilnehmern, erreichte Erfolge ohne Scheu zu benennen. In einem Interview etwa eine gewonnene Medaille bei Olympischen Spiele aus Zurückhaltung nicht zu erwähnen, hält er für absolut unangebracht. In dem seit 15 Jahren angebotenen Medientraining sollen die Teilnehmer eine Selbstständigkeit entwickeln, lernen, authentisch zu sein und nicht zu versuchen, eine Rolle zu spielen. Eventuelle Unsicherheiten werden dabei mit Videoanalysen von aufgezeichneten Interviews abgebaut. Die führte im Rahmen des Seminars der frühere Handball-Nationalspieler Volker Michel, professioneller Medientrainer, der sich im Rahmen seiner Lehrerausbildung in dem Fachgebiet Kommunikation und Rhetorik qualifiziert hat, mit den Sportlern. „Anschließend haben wir gemeinsam Körpersprache und Rhetorik analysiert“, berichtet Frank, der den Athleten auch klar macht, dass sie nicht zu viele spezifische Fachbegriffe benutzen sollen. „Manche Sportler setzen da zu viel voraus“, merkt er an.

Der Kreuznacher Trampolinturner Martin Gromowski hat bei dem Seminar deutliche Fortschritte erkannt. „Ich war ja schon bei der Sendung Flutlicht im SWR zu Gast. Beim nächsten Mal werde ich bei solchen Gelegenheiten mit einer anderen Körpersprache auftreten“, ist er sicher. Dann will er darauf achten, aufrechter zu sitzen und immer zum Moderator gerichtet zu sein.

Auch Frank war mit der Entwicklung der Teilnehmer in den Seminartagen zufrieden. „Sie haben eine gute Selbsteinschätzung gefunden, Unsicherheiten abgebaut und sind am Ende mit der Interviewsituation sehr souverän umgegangen“, lobte er. Und er glaubt, dass die geschulten Sportler auch im Alltag, etwa bei Referaten an der Universität oder bei Bewerbungsgesprächen, davon profitieren können.

Für Stabhochspringerin Carolin Hingst vom USC Mainz war das Medientraining in doppelter Hinsicht nützlich. Die Teilnehmerin an den Olympischen Spielen von Athen 2004 und Peking (2008, Platz sechs) arbeitet auch als Personaltrainerin, hält Vorträge über Ernährung oder in Unternehmen über Themen wie Motivation und das Erreichen von Zielen. Auch für diese Tätigkeit sind die erlernten Inhalte nützlich. „Da macht die Körperhaltung einfach viel aus“, hat die 32-Jährige bemerkt, die betont: „Jede Fortbildung bringt einen weiter. Ich sehe solche Veranstaltung wie ein Training an. Auch da will ich mich Woche für Woche verbessern.“

Außerdem hat sie ein weiteres mögliches Betätigungsfeld entdeckt für die Zeit nach der sportlichen Karriere. „Ich habe als Moderatorin andere Seminarteilnehmer interviewt. Das war ganz neu für mich, könnte ich mir aber durchaus auch vorstellen. Schließlich kenne ich den Sport, die Wettkämpfe und weiß, wie sich ein Athlet fühlt.“ Dann könnte sie auch die Tipps der Imageberaterin nutzen. „Sie hat uns gezeigt, wie man Jeans anziehen muss, damit die Beine länger wirken“, verrät sie grinsend – und dass sie sich auch gleich eine neue Hose gekauft hat.

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