Marc Zwiebler ist Europameister

Bei den Individual-Europameisterschaften vom 16. bis zum 21. April 2012 in Karlskrona/Schweden gewann Marc Zwiebler EM-Gold im Herreneinzel. Silber sicherten sich Juliane Schenk und das Herren-Doppel Michael Fuchs/Oliver Roth. Eine Bronzemedaille errangen Sandra Marinello und Birgit Michels im Damen-Doppel.

Titelgewinn für Marc Zwiebler (1. BC Beuel/Setzplatz 4) im Herreneinzel, Silber für Juliane Schenk (SG EBT Berlin/Setzplatz 2) im Dameneinzel und für das Herrendoppel Michael Fuchs/Oliver Roth (1. BC Bischmisheim/PTSV Rosenheim/Setzplatz 7) sowie Bronze für das Damendoppel Sandra Marinello/Birgit Michels (1. BC Düren/1. BC Beuel/Setzplatz 4): Die Individual-Europameisterschaften in Karlskrona/Schweden (16. bis 21. April 2012) avancierten für den Deutschen Badminton-Verband (DBV) zur erfolgreichsten Veranstaltung dieser Art seit 40 Jahren.

Herreneinzel: Marc Zwiebler folgt Wolfgang Bochow

Den Höhepunkt markierte dabei zweifelsohne der sechsmalige Deutsche Meister Marc Zwiebler, der sich erstmals zum Europameister krönte. In seinem ersten EM-Finale setzte sich der Bronzemedaillengewinner von 2010 mit 21:15, 21:13 gegen den Schweden Henri Hurskainen durch, der unter anderem den fünfmaligen Europameister (1998, 2000, 2004, 2006 und 2010) Peter Gade aus Dänemark aus dem Turnier geworfen hatte. Marc Zwiebler ist erst der zweite Goldmedaillengewinner im Herreneinzel aus Deutschland in der Geschichte der im Jahr 1968 eingeführten Titelkämpfe. 1972, interessanterweise ebenfalls in Karlskrona, war Wolfgang Bochow Europameister in dieser Disziplin geworden. „Ich war natürlich vor dem Finale nervös. Es war nicht so einfach, denn ich war vom Papier her der Favorit und hatte noch nie gegen ihn verloren. Aber ich wusste, dass er hier zu Großem fähig ist. Ich bin überglücklich und kann noch nicht so ganz realisieren, was es für mich und für meine weitere Karriere bedeutet. Das ist sicherlich der größte Erfolg für mich. So etwas kommt nicht alle Tage, den Titel kann mir keiner nehmen. Vielleicht gibt dieser Titelgewinn auch den vielen Nachwuchsspielerinnen und -spielern im Deutschen Badminton-Verband den Mut und das Selbstvertrauen, dass sie etwas schaffen können. Ich möchte mich zugleich herzlich bei allen bedanken, die mich unterstützen. Allein gestern habe ich, glaube ich, rund 150 Nachrichten erhalten mit Glückwünschen“, meinte Marc Zwiebler nach dem gewonnenen EM-Endspiel.

Im Halbfinale hatte der 28 Jahre alte gebürtige Bonner einen 21:19, 21:15-Erfolg über den an Nummer zwei gesetzten Dänen Jan Ø. Jørgensen, den Silbermedaillengewinner von 2010, verzeichnet. In seiner Viertelfinalpartie behielt der Bundesligaspieler vom 1. BC Beuel mit 21:15, 21:19 gegenüber seinem Vereinskollegen Rajiv Ouseph aus England (Setzplatz 6), der bei der EM vor zwei Jahren wie Marc Zwiebler Platz drei belegt hatte, die Oberhand.

Dameneinzel: Sechste EM-Medaille für Juliane Schenk

Juliane Schenk wiederholte unterdessen ihren Erfolg von 2010, indem sie im Dameneinzel die Silbermedaille gewann. In einer begeisternden Finalpartie über 68 Minuten, zugleich die Neuauflage des Finals von vor zwei Jahren, unterlag die amtierende WM-Dritte der topgesetzten Titelverteidigerin Tine Baun aus Dänemark mit 19:21, 21:16, 19:21. Damit sind nach wie vor Irmgard Latz (1968) und Huaiwen Xu (2006 und 2008) die einzigen Spielerinnen, die bei Individual-Europameisterschaften für den DBV die Goldmedaille gewinnen konnten. „Das war ein Weltklasse-Spiel und zu allen Seiten offen. Tine ist erneut eine würdige Europameisterin. Ich habe trotzdem bis zum Schluss daran geglaubt, dass ich es schaffen kann. Ich denke, es war ein fantastisches Spiel für die Zuschauer und ich bin stolz auf das, was gelaufen ist“, zog Juliane Schenk unmittelbar nach dem zweiten EM-Finale in ihrer Karriere ein Fazit. 2010 hatte sich die inzwischen 29-Jährige mit einem ganz ähnlichen Ergebnis geschlagen geben müssen: Damals kürte sich Tine Baun durch einen 21:19, 14:21, 21:18-Erfolg erstmals zur Europameisterin.

Juliane Schenk gewann 2012 bereits ihre insgesamt sechste Medaille bei Individual- Europameisterschaften im Erwachsenenbereich nach Silber 2010 im Dameneinzel, Bronze 2008 und 2006 im Dameneinzel, Silber 2006 im Damendoppel und Bronze 2004 im Damendoppel sicher. Entsprechend holte sie zum vierten Mal in Folge bei Titelkämpfen dieser Art Edelmetall im Dameneinzel – eine bemerkenswerte Leistung!

In der Vorschlussrunde hatte die Sportsoldatin der Bundeswehr einen deutlichen Sieg (21:13, 21:10) über die Niederländerin Yao Jie (Setzplatz 5), die Europameisterin von 2002 und zweimalige EM-Dritte (2004 und 2006), verzeichnet. Ihre Viertelfinalpartie gegen die Schweizerin Sabrina Jaquet entschied Juliane Schenk mit 21:18, 21:15 für sich.

Herrendoppel: Fantastische EM für Michael Fuchs und Oliver Roth

Grandios präsentierten sich auch Michael Fuchs und Oliver Roth in Karlskrona: Als Nummer sieben der Setzliste im Herrendoppel mussten sich die Deutschen Vizemeister erst im Finale dem an Position eins notierten Duo Mathias Boe/Carsten Mogensen geschlagen geben (11:21, 11:21). Michael Fuchs, der bei der EM vor zwei Jahren zusammen mit Ingo Kindervater Dritter in dieser Disziplin geworden war, verzeichnete ebenso wie Oliver Roth mit dem Gewinn der Silbermedaille den größten Erfolg in seiner Karriere. Die Leistung der Weltranglisten-26. aus Deutschland ist umso bemerkenswerter, bedenkt man, dass der 25 Jahre alte Oliver Roth in diesem Jahr erstmals an Individual-Europameisterschaften im Erwachsenenbereich teilnahm. Nach den Titelgewinnen durch Willi Braun und Roland Maywald in den Jahren 1972 und 1974 sorgten Michael Fuchs und Oliver Roth mit dem zweiten Platz für das beste Abschneiden eines deutschen Herrendoppels bei Titelkämpfen dieser Art. Die Weltranglistendritten aus Dänemark gewannen unterdessen nach Silber 2006 und 2010 erstmals den EM-Titel.

Unmittelbar nach der Siegerehrung meinte Oliver Roth: „Ich hätte gerne noch länger gespielt und vor allen Dingen besser!“ Sein Doppelpartner Michael Fuchs erläuterte: „Es war schwierig heute. Die Dänen haben nicht zugelassen, dass wir eine bessere Leistung zeigen. Sie haben solch eine hohe Qualität in den ersten Ballwechseln, dass wir kaum in die Ballwechsel hineingekommen sind. In jedem Fall mussten wir für jeden Punkt unglaublich hart arbeiten. Dafür war heute aber einfach nicht mehr genug Energie übrig.“ Michael Fuchs und Oliver Roth hatten sich in einem hochklassigen Viertelfinalspiel mit 21:16, 13:21, 23:21 gegen die Polen Adam Cwalina und Michal Logosz (Setzplatz 4) durchgesetzt. In der Vorschlussrunde ließen die Deutschen einen 21:18, 17:21, 21:14-Erfolg über die Dänen Rasmus Bonde/Anders Kristiansen folgen.

Damendoppel: Erstes Edelmetall für Sandra Marinello und Birgit Michels

Neben der Goldmedaille und den zwei Silbermedaillen gewann der DBV in Karlskrona zudem einmal Bronze: Die Deutschen Meisterinnen im Damendoppel, Sandra Marinello und Birgit Michels (1. BC Düren/1. BC Beuel/Nr. 4), erreichten nach überzeugenden Leistungen das Halbfinale und durften sich damit über ihr erstes Edelmetall bei Individual-Europameisterschaften im Erwachsenenbereich freuen. In der Runde der besten vier Paarungen erwiesen sich die topgesetzten Däninnen Christinna Pedersen und Kamilla Rytter Juhl als an diesem Tag zu stark für die DBV-Asse: Mit 11:21, 11:21 mussten sich Sandra Marinello und Birgit Michels den Weltranglistensechsten, die am Samstag auch erstmals den Titel gewannen, geschlagen geben.

Überaus positive Gesamtbilanz

Drei EM-Finals mit deutscher Beteiligung gab es zuvor zuletzt vor 40 Jahren: Bei den kontinentalen Titelkämpfen 1972 gewann der DBV zwei Goldmedaillen (durch Wolfgang Bochow im Herreneinzel und durch Willi Braun und Roland Maywald im Herrendoppel), einmal Silber (durch Wolfgang Bochow und Marie-Luise Wackerow im Mixed) sowie zweimal Bronze (durch Wolfgang Bochow und Gerhard Kucki im Herrendoppel sowie durch Roland Maywald und Brigitte Steden im Mixed). „Ich bin super-zufrieden, dass wir die Goldmedaille, zweimal Silber und einmal Bronze gewonnen haben. Vorher hatte ich als Ziel ausgegeben, dass wir in allen Disziplinen eine Medaille holen wollen. Hätte ich aber vorher gewusst, dass wir mit solch einem Medaillenspiegel nach Hause fahren, hätte ich gesagt, dass ich auch damit zufrieden bin. Ich schaue zudem immer auf die Leistungen unserer Spielerinnen und Spieler. Und diese waren wirklich gut“, meinte Chef-Bundestrainer Jakob Høi.

Die Ergebnisse der Finalspiele am Samstag, den 21. April 2012:

HE: Marc Zwiebler (1. BC Beuel/Nr. 4) - Henri Hurskainen (SWE) 21:15, 21:13
DE: Juliane Schenk (SG EBT Berlin/Nr. 2) - Tine Baun (DEN/TV/Nr. 1) 19:21, 21:16, 19:21
HD: Michael Fuchs/Oliver Roth (1. BC Bischmisheim/PTSV Rosenheim/Nr. 7) - Mathias Boe/Carsten Mogensen (DEN/Nr. 1) 11:21, 11:21
DD: Christinna Pedersen/ Kamilla Rytter Juhl (DEN/Nr. 1)- Line Damkjaer-Kruse/Marie Roepke (DEN/Nr. 3) 21:17, 24:22
MX: Robert Mateusiak/Nadiezda Zieba (POL/Nr. 7) - Mads Pieler Kolding/Julie Houmann (DEN/Nr. 8) 21:12, 24:22

Im Mixed bescherten Robert Mateusiak und Nadiezda Zieba Polen den ersten EM-Titel in der Geschichte. Das Duo hatte zuvor bereits zweimal Silber (2008 und 2010) und einmal Bronze (2006) bei den kontinentalen Titelkämpfen geholt.

Hinweis: Informationen zur EM erhalten Sie auch auf der DBV-Homepage unter
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