Kranitz: "Wir sind super-zufrieden!"

Die olympischen Badmintonwettbewerbe werden am Donnerstag, 2. August 2012, ohne deutsche Beteiligung fortgesetzt. Dennoch sind die deutschen Badmintonspieler in London 2012 erfolgreich wie nie gewesen.

Europameister Marc Zwiebler (1. BC Beuel/Setzplatz 14) verlor am Mittwoch ebenso sein Achtelfinalspiel im Herreneinzel wie die WM-Dritte Juliane Schenk (SG EBT Berlin/Setzplatz 6) ihre Begegnung aus der Runde der besten 16 Damen. Zudem mussten sich Michael Fuchs und Birgit Michels (1. BC Bischmisheim/1. BC Beuel) in ihrem Viertelfinalmatch ihren Gegnern geschlagen geben. Das Herrendoppel Ingo Kindervater/Johannes Schöttler (1. BC Beuel/1. BC Bischmisheim) war – trotz teils starker Leistungen – bereits nach der Vorrunde ausgeschieden.

„Das Ziel, das wir ausgegeben hatten, war schon, in London eine Medaille zu gewinnen. Aufgrund von Julianes Vorergebnissen, unter anderem mit dem dritten Platz bei der WM im vergangenen Jahr und ihrem Sieg bei den Singapore Open im Juni dieses Jahres, war dies auch realistisch. Bei den anderen Spielerinnen und Spielern war die Erwartungshaltung nicht so hoch wie im Zusammenhang mit Juliane. Speziell das Mixed hat sich als äußerst positive Überraschung erwiesen. Wir sind zudem super-zufrieden, wie sich das Herrendoppel hier präsentiert hat und auch wie sich Marc verkauft hat“, zog Martin Kranitz, der Sportdirektor des Deutschen Badminton- Verbandes (DBV), ein erstes Fazit.

Der Einzug ins Viertelfinale durch Michael Fuchs und Birgit Michels bedeutet einen historischen Erfolg: Das Duo erreichte als erstes deutsches Mixed in der Historie der im Jahr 1992 eingeführten olympischen Badmintonwettbewerbe die Runde der besten acht Paarungen. Die Deutschen Meister bescherten dem DBV insgesamt die zweite Viertelfinalteilnahme bei Olympia: Für die Premiere hatte im Jahr 2008 die inzwischen vom Leistungssport zurückgetretene fünfmalige Deutsche Meisterin Huaiwen Xu im Dameneinzel gesorgt. Im Viertelfinale erwiesen sich die indonesischen Weltranglistenvierten Tontowi Ahmad und Liliyana Natsir (Setzplatz 3) bei ihrem 21:15, 21:9-Sieg als an diesem

Ein Teenager beendete wenige Stunden später den Traum von Juliane Schenk, nahezu exakt ein Jahr nach ihrem bislang größten Erfolg bei einem Individualturnier an derselben Austragungsstätte erneut eine Medaille überreicht zu bekommen und damit das erste Edelmetall für Deutschland im Badminton bei Olympia zu holen: Die erst 17 Jahre alte Thailänderin Ratchanok Inthanon (Setzplatz 9) gewann die Achtelfinalpartie gegen die 12 Jahre ältere Deutsche mit 21:16, 21:15.

„Ich gönne meiner Gegnerin den Sieg. Das war großer Sport“, meinte die dreimalige Deutsche Meisterin im Dameneinzel. Juliane Schenk, die 2011 bei den – ebenfalls in der Wembley Arena ausgetragenen – Individual-Weltmeisterschaften den Einzug ins Halbfinale und den damit verbundenen Gewinn der Bronzemedaille bejubeln durfte, stand bei ihrer insgesamt dritten Olympia-Teilnahme erstmals im Dameneinzel in der Runde der besten 16. 2004 und 2008, als das olympische Badmintonturnier von Beginn an im K.o.-System durchgeführt wurde, war die gebürtige Krefelderin in der ersten Runde ausgeschieden.

Marc Zwiebler hingegen belegte 2012 in der Gesamtwertung wie bei seiner Olympia-Premiere vor vier Jahren den geteilten neunten Rang. Sein Achtelfinalmatch verlor er trotz eines verheißungsvollen Beginns letztlich mit 21:19, 12:21, 9:21. „Mein Traum war es natürlich, eine Medaille zu gewinnen – das muss das Ziel für jeden sein. Aber trotzdem bin ich zufrieden, da ich meine persönliche Bestleistung gezeigt habe. Ich hoffe, dass ich auch gute Werbung für den deutschen Badmintonsport gemacht habe. Chen Jin ist heute der bessere Spieler gewesen.“ Der 28 Jahre alte gebürtige Bonner ergänzte: „Ich habe gekämpft bis zum Letzten. Es ist natürlich schade, dass ich verloren habe, aber es war ein faires und gutes Spiel – auch gut für die Zuschauer“, meinte der sechsmalige Deutsche Meister.

Die Spiele der XXX. Olympiade gestalteten sich für den DBV auch insofern erfreulich, als dass es dem rund 213.000 Mitglieder zählenden olympischen Spitzenverband gelungen war, seine Mannschaft im Vergleich zu Peking 2008 um eine Person auf sechs Athletinnen bzw. Athleten aufzustocken und in London in einer Disziplin mehr vertreten zu sein als bei den Olympischen Spielen vor vier Jahren.