Jahresrückblick „Wir für uns – Vereine als Orte der Mitwirkung“

Wir freuen uns über die vielen guten Aktionen, die wir 2021 im Verbund mit Vereinen und Verbänden auf die Beine stellen konnten. Natürlich haben es auch uns die Corona-Beschränkungen nicht leichtgemacht, doch dank Videocalls und der Flexibilität unserer Teilnehmer konnten wir auch diesjahr mit unseren Angeboten viele Menschen aus den Sportvereinen im Saarland erreichen.

In der angespannten Lage zu Jahresbeginn, als keinerlei Vereinssport vor Ort möglich war, kamen unsere zwei Online-Workshops „Chancen und Perspektiven der Digitalisierung für Vereine“ in Kooperation mit dem STB gerade recht. Die Referentinnen Annabell Schäfer und Sandra Thome zeigten insgesamt fast zweihundert Teilnehmenden, wie Videokonferenzprogramme für digitale Angebote des Vereins genutzt werden können und so auch während der Corona-Einschränkungen in der vertrauten Vereinsgemeinschaft zusammen Sport getrieben werden kann.

Auch unsere Demokratiecoach-Ausbildung mussten wir in der ersten Jahreshälfte digital abhalten, was gut funktionierte. Umso mehr haben wir uns natürlich darüber gefreut, als wir im Sommer dann die zweite Gruppe zur Ausbildung wieder in Präsenz an der Hermann-Neuberger-Sportschule begrüßen durften. Noch dazu, weil dies eine besondere Gruppe war: die jungen Teilnehmenden des Projekts „Sport und Diskriminierung“ der Jungen Botschafter*innen der Städtepartnerschaften Saarbrücken - Nantes und Saarlouis – Saint Nazaire. In Kooperation mit den Städten Saarlouis und Saarbrücken wurde das deutsch-französische Treffen der jungen Leute an der Sportschule durchgeführt und die Demokratiecoach-Ausbildung zum ersten Mal mit Simultanübersetzung begleitet. Das klappte gut und die sehr engagierte Gruppe lernte, die verschiedenen Aspekte von Diskriminierung wahrzunehmen, die Grundlagen von Kommunikation und, wie man mit Konflikten im Umfeld bzw. Sportverein konstruktiv umgehen kann. Im Wertecoaching wurden die Teilnehmenden dann noch mal dafür sensibilisiert, dass jeder Mensch zwar seine eigene, von individueller Erfahrung und Umfeld bestimmte Sicht der Dinge hat, aber es nicht schaden kann, diese ab und an mit der Sicht von anderen abzugleichen. So kann man ein größeres Verständnis für die Haltungen und Handlungen von anderen Menschen entwickeln.

Ein weiteres Highlight im Sommer war für unser Projekt die engere Kooperation mit den Schiedsrichter*innen des Saarländischen Fußballverbandes. So führten wir mit den Schiedsrichterlehrwarten der Kreise einen zweitägigen Deeskalationsworkshop durch, um diese im Umgang mit Anfeindungen auf dem Platz zu stärken. Außerdem boten wir für die Schiedsrichterpat*innen einen Lehrgang zur Prävention sexualisierter Gewalt und Umgang mit Minderjährigen an, der den engagierten Pat*innen der neuen Schiedsrichteranwärter*innen mehr Sicherheit in der Ausübung des Patenamtes vermitteln sollte.

Diesen wichtigen Zertifikats-Lehrgang bieten wir übrigens auch für alle Vereine an, die ihre Strukturen, örtlichen Gegebenheiten und Trainings auf das Thema der Prävention sexualisierter Gewalt und dem vereinseigenen Umgang mit Minderjährigen hin überprüfen möchten.

Neben der Stärkung des Ehrenamtes in Vereinen und Verbänden ist es eines unserer Projektziele, die demokratische Partizipation der Mitglieder im Vereinssport im Großen und im Kleinen zu fördern. Daher freuten wir uns sehr, vor der Bundestagswahl im September des Jahres erstmals mit einer eigenen Veranstaltung bei den Live-Diskussionsveranstaltungen der Bundestagskandidaten zu den Wahl-o-mat-Thesen dabei zu sein, die seit einigen Jahren von der Landeszentrale für politische Bildung, dem Landesjugendring Saar und der Arbeitskammer des Saarlandes an wechselnden Orten veranstaltet werden.

Kurz vor der Wahl fand daher an der Hermann-Neuberger-Sportschule eine Diskussion für junge Teilnehmende aus dem Saarsport mit den Bundestagskandidaten der größten Parteien mit Aussicht auf Parlamentseinzug statt, die auch live gestreamt wurde. Die Fragen des jungen Publikums wurden von den Kandidaten mal mehr, mal weniger befriedigend beantwortet, teils entspannen sich hitzige Diskussionen. „Die Politiker“ einmal live vor sich zu haben und zu eigenen Themen befragen zu können, sollte eine „empowernde“ Wirkung auf die jungen Saarsportler haben und dazu anregen, die eigene Stimme aktiv zu nutzen.

Leider zeichnete sich dann schon kurz nach der Wahl die Verschlechterung der Corona-Situation im Saarland ab, sodass wir schweren Herzens unseren noch geplanten Gewaltpräventionsworkshop mit einem Fußballverein aus Saarbrücken absagen mussten, da dieser leider nicht virtuell durchführbar war.

Jetzt im Dezember sind wir rückblickend froh, dass trotz der ständig wechselnden Situation so viel stattfinden konnte, und blicken daher vorsichtig optimistisch ins nächste Jahr. 2022 möchten wir, neben unserem regulären Angebot für die saarländischen Sportvereine, mit dem Aufbau einer Antidiskriminierungsstelle in Kooperation mit dem SFV beginnen – doch dazu in der nächsten Ausgabe des SaarSport-Magazins mehr.
Wir wünschen allen saarländischen Sportlerinnen und Sportlern, unseren Kooperationspartner*innen und Referent*innen sowie ganz besonders den ehrenamtlich Engagierten in den Vereinen eine besinnliche Weihnachtszeit, einen guten Jahreswechsel und vor allem Gesundheit!