Haben die Parteien die Wechselmarke übersehen?

Das Präsidium des Landessportverbandes begrüßt grundsätzlich die am Mittwoch, 19. Juni 2019 von der großen Koalition im saarländischen Landtag eingebrachte Gesetzesvorlage zur Zukunft des Verbandes, entsprechen doch wesentliche Paragrafen dem eigenen, in den vergangenen Monaten in engem Dialog mit den Fachverbänden erarbeiteten Strukturplan und der entsprechend vorbereiteten Satzung.

„Wenn schon das Bild eines Staffellaufs bemüht wird, so müssen wir leider feststellen, dass die politisch Verantwortlichen offensichtlich die Wechselmarke übersehen haben.“ Mit diesen Worten weist Präsident Adrian Zöhler darauf hin, dass die engagierte Arbeit des im September 2018 neu gewählten Gremiums an der Spitze des Verbandes in dem Entwurf und in der Debatte mit keinem Wort gewürdigt wird. „Wir haben vor neun Monaten den Staffelstab übernommen und seitdem als ehrenamtlich tätiges Arbeitspräsidium die Vergangenheit aufzuarbeiten und die Gegenwart mit hohem zeitlichem Aufwand zu managen versucht.“ Folgt man dem Wortlaut des Gesetzentwurfs, so hat der künftige Aufsichtsrat nach Auffassung des Präsidiums kaum noch sportpolitischen Einfluss. Dass die Belange des Sports aus der Sicht der Fachleute des Verbandes künftig zu kurz kämen, diese Befürchtung werde durch die Hervorhebung der ökonomischen Fachkenntnisse des neuen zweiköpfigen Vorstandes unterstrichen. Bodo Wilhelmi, Vizepräsident Finanzen, präzisiert diese Sorge mit den Worten: „Wir sind der Meinung, dass bei einem Sportverband mit rd. 375.000 Mitgliedern neben der ökonomischen die sportliche Fachkompetenz gleichbedeutend berücksichtigt werden muss.“ Damit trat das Präsidium dem Eindruck entgegen, es handele sich beim LSVS um ein Wirtschaftsunternehmen, das ausschließlich nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu führen ist. „Dafür haben wir in verschiedenen Ausschüssen - in Kooperation mit den politisch Verantwortlichen - die Strukturreform und die neue Satzung erarbeitet“, ergänzt Vizepräsident Gottfried Hares, der Vorsitzende der Strukturkommission. Er trat damit auch dem verschiedentlich suggerierten Eindruck entgegen, das aktuelle Präsidium sei auf die Rolle eines Zuschauers reduziert worden. Erst eine Woche vor der Parlamentsdebatte hatte Zöhler den Anspruch des LSVS unterstrichen, als eigenständige Institution die hauptamtlich tätigen Vorstände unabhängig von der Politik durch den künftigen Aufsichtsrat, der an die Stelle des jetzigen Präsidiums treten und die „sportpolitischen Leitplanken“ bestimmen soll, zu berufen. Zöhler: „Wenn wir den Staffelstab erfolgreich ins Ziel bringen sollen, dann muss auch dem Aufsichtsrat, der ja aus von der Mitgliederversammlung gewählten erfahrenen Sportfunktionären gebildet wird, ein hohes Maß an sportfachlicher Zuständigkeit und Verantwortung zugewiesen sein.“