Große Erfolge für den Saarländischen Karateverband

Der Saarländische Karateverband war am vergangenen Wochenende bei den Deutschen Meisterschaften äußerst erfolgreich.

Am 11. und 12. Juni fanden die Deutschen Meisterschaften in Erfurt statt. In den Klassen U16, U18 und U21 wurden die besten Athletinnen und Athleten  in den Diszipinen Kata und Kumite im Einzel- sowie im Teamwettbewerb gekürt. Der Saarländische Karateverband nominierte hierzu 25 Sportler/innen, die sich durch ihre Leistungen bei den Landesmeisterschaften, diversen Turnieren im Vorfeld sowie in den Vorbereitungseinheiten des Landeskadertrainings für die nationalen Meisterschaften qualifizierten. Zur Abfahrt traf sich die gesamte Delegation an der Hermann Neuberger-Sportschule in Saarbrücken. 

Tag 1

Wie gewohnt früh begann der Tag für die Kata Athletinnen und Athleten vom KD Köllerbach und SV Alschbach, sowie Jan Schmeer KC Bushido Heiligenwald. Auf dem Programm standen vorerst Kata Einzel U18 mit Laura Gaul, Kata Einzel U21 mit Lukas Rietheimer und Kata Team U16/18 (Braun, Bremerich, Kurz). Nachdem Laura sich leider einer stärkeren Gegnerin geschlagen geben musste konnte das Kata Team ans Werk. Für die erste Runde wurde Erfurt ausgelost, was für die drei Köllerbacherinnen gleich eine schwere Hürde darstellte. Nach gemeinsamen Überlegungen mit Heim- und Landestrainer wurde auf die Kata Jion zurückgegriffen, welche schon in mehreren Jahren Training eingeübt wurde. Jedoch hilft manchmal auch der größte Trainingseifer nichts, wenn die mentale Stärke nicht auf den Punkt genau abrufbar ist. Auch in der Trostrunde scheiterten die drei, diesmal an Bremerhaven. Es war nicht ihr Tag. Währenddessen startete Lukas stark in den Wettkampf mit einem 5:0. Seine gute Form konnte er in der zweiten Runde mit einem 3:2 fortsetzen und musste sich erst in der folgenden Runde leider mit einer ebenfalls starken Kanku-Sho geschlagen geben. Erneut wurde an diesem Morgen die Schwere und Härte des Kata-Wettkampfes klar, in dem es keinen Spielraum gibt, keinen zweiten Versuch oder dergleichen.

Entgegen dem durchwachsenen Beginn im Bereich Kata startete Jan Schmeer in den Kumite-Wettkampf. Nach einem günstigen Beginn durch ein Freilos, gab ein weiterer Starter seinen Wettkampf gegen Jan auf, somit stand er bereits im Viertelfinale. In diesem Kampf ließ Jan jedoch nichts anbrennen und startete motiviert den Angriffsmodus. Er nutzte geschickt das neue Regelsystem und drängte seinen Gegner bis zur Disqualifikation. Im Halbfinale musste er sich leider geschlagen geben, somit stand am Ende ein solider 3. Platz. Großen Kampfgeist bewiesen Hamo Hamsoro (Shotokan Karate Saarwellingen, U21, -75 Kg) und Jan-Niklas Zapp (KD Köllerbach, U18, -76kg). Hamo scheiterte leider am amtierenden Deutschen Meister der Leistungsklasse und späteren deutschen Meister U21 Robin Winters, der bis zum Finale jeden seiner Kämpfe vorzeitig für sich entscheiden konnte. Nach der Trostrunde erreichte Hamo Platz 7. Jan-Niklas arbeitete sich Stück für Stück nach vorn und bewies wirklichen Kampfgeist mit konsequenten Angriffen und direkten Kontern, musste sich im Kampf um das Halbfinale allerdings knapp geschlagen geben. Leider gab es für ihn keine Trostrunde.  

Den nun verspürten Aufwärtstrend der vergangenen saarländischen Kämpfe wussten Amelie Herges und Lukas Nagel vom TV St. Wendel zu nutzen. Höchst motiviert und durchsetzungsstark verliefen ihre Kämpfe. Wenn auch Lukas zu Beginn durch den starken Kämpfer und amtierenden Deutschen Meister vom MTV Ludwigsburg Kaabawi Sajjad in einem packenden Kampf in die Trostrunde verwiesen wurde. Davon ließ sich Lukas jedoch weder beeindrucken noch ließ er Zweifel an seiner bestechenden Topform und erkämpfte sich souverän den 3. Platz. Amelie musste sich leider auch nur ein einziges Mal knapp geschlagen geben. Nach dem verlorenen Halbfinale gegen Aleyna Gencer aus Hamburg erkämpfte sie sich ebenso souverän Platz 3. Toppen konnte das an diesem Tag nur noch Daniel Aschenberger vom Teikyo Team Saarbrücken. Wenig spektakulär, aber konsequent und klar kämpfte er sich bis ins Finale vor. Leider konnte hier der amtierende deutsche Meister Merlin Schäfer vom Vulkan Budo Mayen den Kampfrichterentscheid nach einem völlig ausgeglichenen Finalkampf für sich entscheiden.

Das Team wächst zusammen

Auch die Disziplin Kumite Team stand an diesem Tag noch auf dem Plan. Bestehend aus Lukas Nagel, Jan-Niklas Zapp, Daniel Aschenberger und Hamo Hamsoro versprachen die starken Leistungen aus den Einzelkämpfen spektakuläre und packende Teamkämpfe. 

1.Runde: Team RKV

Die Coaches Markus Groß, Ibrahim Acun und Tobias Melzer stimmten die Startaufstellung ab. 

Zapp - Hamsoro - Nagel

Wie geplant ging Jan-Niklas selbstbewußt, konsequent und bestimmend in den Kampf und entschied diesen am Ende für sich. Hamo ließ sich wie gewohnt von nichts beeindrucken und gab alles für das Team. Leider konnte er den Kampf gegen den starken Gegner des RKV nicht für sich entscheiden, so dass Lukas nun die Rolle des zuverlässigen letzten Mannes übernehmen musste. Souverän sorgt er für den Entstand von 2:1 für Team KG Saar.

2. Runde: Team Duisburg

Aufstellung: Zapp - Aschenberger - Nagel

Bereits nach dem ersten Sieg konnte die Motivation und der Siegeswille kaum noch gestoppt werden. Wieder sorgte Jan-Niklas für einen Fronten-klärenden Start in die Begegnung. Diesen Plan schien sein Kontrahent allerdings ebenso zu haben und entsprechend spektakulär gestaltete sich der Kampfverlauf. Jedoch am Ende hieß es: 1:0 für Team Saar!

Im zweiten Kampf versuchte Daniel alles in seiner Macht stehende, den Kampf für das Saarland zu entscheiden, jedoch konnte er nicht ganz an seine Form der Vorrunden anknüpfen. Somit war zwar der Vorsprung zeronnen, die Emotionen aber kochten, die Motivation auf dem Höhepunkt. Alle Hoffnung lag nun wiederum auf Lukas. Sein Kontrahent aus Duisburg, der wohl stärkste Kämpfer des Teams, machte es Lukas schwer. In einem ständigen Hin und Her mit spektakulären Fausttechniken und eingesprungenen Fußtritten musste sich das Team Saarland leider dem späteren deutschen Meister unter den Augen des Bundestrainers knapp geschlagen geben. Nach der Trostrunde hieß es Platz 7. für das Kumite-Team des Saarländischen Karate-Verbandes.

Tag 2

Am zweiten Tag hieß es für die Kata Athleten die Niederlagen des Teamwettbewerbs auszublenden und den Fokus auf die anstehenden Einzelwettbewerbe U16 zu richten. Für den SKV an den Start gingen Hanna Bremerich und Ronya Kurz vom KD Köllerbach, sowie Niklas Pastor vom Teikyo Team Saarbrücken und Yannick Henry von SKA Saarpfalz. Nachdem Yannik die erste Runde leider nicht hinter sich lassen konnte, stellte Niklas klar, wer der Chef auf der Matte ist. Runde für Runde zeigte er verschiedenste Shito-Ryu Kata. In Vollkommenheit und Ausstrahlung konnte ihm niemand das Wasser reichen, so dass seinem Finaleinzug nichts mehr im Wege stand. Auch im Finale ging die Entscheidung der Kampfrichter erwartet knapp aus: 3:2 - leider für seinen Kontrahenten. 

Harte Arbeit

Gezeichnet vom Vortag konnte bei Hanna und Ronya die Anspannung vor der ersten Runde fast von der Tribüne aus erkannt werden. Zuerst startete Ronya in den Wettkampf mit einer wirklich starken Gojushiho-Sho, welche ihr den erhofften Sieg brachte. Auch in der 2. Runde zeigte sie eine sehr starke Kata, Jion. Das ohnehin starke Teilnehmerfeld, aufgeteilt in 4 volle Pools, und eine starke Gegnerin verwährten ihr leider den Einzug in die dritte Runde. Bei Hanna wandelte sich die anfängliche Anspannung in pure Kraft um. Nachdem die Auswahl der Katas in Zusammenarbeit mit Heim- und Landestrainer umgestellt wurde, konnte sie mit einem klaren 5:0 die erste Runde für sich entscheiden. Weiter erkämpfte sie Schritt für Schritt, mit beeindruckend kraftvollen Techniken, Sieg um Sieg. In einem spannenden Viertelfinale musste sie ihrer Gegnerin und späteren deutschen Meisterin aus Nordrhein-Westfalen mit einem knappen 2:3 den Vortritt lassen. Ihr Ziel, das Treppchen, ließ Hanna aber nicht aus den Augen und mobilisierte alle noch verfügbaren Kräfte. Zwei Runden galt es noch zu überstehen. Die gesamte Delegation des SKV stand nun hinter ihr, jedoch sie allein brachte die Trostrunde erfolgreich hinter sich und ebnete sich den lang ersehnten Weg in die Medaillenränge. Unbändige Freude und Erleichterung waren die Folge dieses sehr hoch anzusehenden Erfolges für Hanna und den SKV.

Aber auch weitere vielversprechende Talente des SKV standen an diesem Tag auf der Matte. Gian-Luca Daneluzzi, Lukas Groß und Annika Summa sind nur drei Beispiele. Lukas Groß startete mit einem Freilos und konnte den Kampf in der zweiten Runde mit spektakulär schnellen Fausttechniken zu Beginn dominieren. Sein Gegner allerdings schlief nicht und gab prompt die Antwort. In wortwörtlich letzter Sekunde schoß Lukas einen Ura-Mawashi-Geri zum Kopf des Gegners und sich damit in die nächste Runde. Leider konnte Lukas hier trotz starker Leistung nicht weiterziehen.

In harten und schwierigen Kämpfen und in enger Zusammenarbeit mit seinem Coach Uwe Schwehm konnte Gian-Luca einen starken 5. Platz erkämpfen. Annika schien ihre anfängliche Angespanntheit mit dem ersten Kampf abgelegt zu haben wie der Otto-Normalverbraucher seine Jacke auszieht. Klar überlegen erkämpfte sie sich mit Köpfchen und Taktik Sieg um Sieg. Auch ihre, nach eigenen Aussagen, Angstgegnerin ließ sie im Poolfinale klar mit einem 8:0 "links liegen" und sicherte sich so den Finaleinzug in bemerkenswerter Art und Weise. Annika kämpfte die gesamte Vorrunde ohne einen einzigen Gegentreffer. 

Die gesamte Delegation fieberte mit und brannte auf das erste saarländische Gold dieser Meisterschaft. Annika ließ wie gewohnt nicht locker, visierte Gold und die damit verbundene EM-Teilnahme in Bulgarien an und "machte den Sack zu" - Gold für das Saarland. 

Nach dieser erfolgreichen Deutschen Meisterschaft gratuliert der Saarländische Karateverband allen Athletinnen und Athleten zu ihren Erfolgen und zu Rang 8 im Medaillenspiegel.