Gravierende Krankheitsfolgen bei übergewichtigen Kindern

50 Multiplikatoren diskutierten die Thematik "Adipositas bei Kindern und Jugendlichen" am Samstag, 20. April 2013, bei dem DRK Symposium an der Hermann-Neuberger-Sportschule in Saarbrücken.

Vergangenen Samstag veranstaltete der DRK Landesverband Saarland an der Landessportschule gemeinsam mit den Kooperationspartnern Landesinstitut für Pädagogik und Medien (LPM) und dem Landessportverband für das Saarland (LSVS) ein Symposium mit dem Thema "Übergewichtige Kinder und Jugendliche in Bewegung", an dem 50 Multiplikatoren, Übungsleiter, Ernährungsberater, Erzieher und Pädagogen teilgenommen haben. Vizepräsidentin Margarete Schäfer-Wolf verwies in Ihrem Grußwort auf die bedeutende Zusammenarbeit des DRK , im Rahmen seines Therapieprogrammes "Moby Dick", mit der Kinder- und Jugendmedizin des Klinikum Saarbrücken und mit dem Verband der Kinder- und Jugendärzte im Saarland.101 Kinder haben seit 2009 das Moby Dick-Programm bereits erfolgreich abgeschlossen, 55 Kinder, so Frau Schäfer - Wolf, seien derzeit in der Therapie und erstmals gäbe es auch eine Warteliste.

Prof. Dr. Georg Wydra vom Sportwissenschaftlichen Institut und Präsident des deutschen Sportlehrerverbandes, verwies in seinem Vortrag auf die Resolution des Verbandes zu dem Thema "Adipositas in Schulen", die auch von dem Verband der Kinder- und Jugendärzte im Saarland unterzeichnet worden ist. Adipositas, so Prof. Wydra, sei nicht nur ein Problem von Ernährung und Bewegung, sondern es sei auch und insbesondere ein Problem der Nachhaltigkeit, d.h. der Stabilisierung des reduzierten Gewichts. "Niemand ist freiwillig adipös oder übergewichtig", so Prof. Wydra. Die Zahl der übergewichtigen Kinder und Jugendlichen hat bundesweit sich in den letzten 15 Jahren verdoppelt. Im  Saarland allein gehe man von 3.500 bis 4.000 Kindern aus, die davon betroffen sind.

Prof. Dr. Jens Möller vom Klinikum Saarbrücken forderte in seinem Referat das DRK auf, sein Therapieprogramm auch für 4-5 jährige Kinder zu öffnen, denn je früher man gesundes Essen und richtige und ausreichende Bewegung den Kindern vermittele, um so geringer sei die Gefahr, dass sie später übergewichtig werden.

Neben anderen Faktoren hob Jens Möller, "das Absondern der Ernährung aus dem kulturellen Kontext", d.h. das nicht gemeinsame Essen, das Essen zwischendurch, hervor, als eine Ursache für Übergewicht und Adipositas.Im Jahre 1890 legten die Menschen im Schnitt täglich noch eine Strecke von 30 Kilometern zurück. War dies doch gerade im Saarland signifikant, wenn man an die Grubenarbeiter , die "Hartfüßler", denke. Auch ist deren Ernährungsverhalten bei vielen Saarländern/innen noch präsent, das für einen "IT-Arbeiter", so Jens Möller, heute nicht mehr relevant sein kann. Die "Mattscheibe", so Möller, sei Ursache für fehlende Bewegung ob Fernsehapparat, Computerbildschirm, Handy oder I-Phone. Ebenso die Einkommenssituation, so hat man doch bei Untersuchungen einen signifikanten Zusammenhang zwischen Armut und Adipositas festgestellt. In Standteilen mit einer hohen Zahl an Empfängern von Transferleistungen hat man eine höhere Zahl an übergewichtigen Kindern und Jugendlichen, im Vergleich zu Regionen mit einer geringeren Zahl von Empfängern von Transferleistungen.

Als gravierend wird heute von der Kinder- und Jugendmedizin, die Zunahme der Diagnose "Leberverfettung" bei Kindern und Jugendlichen angesehen, die lebensbedrohlich sein kann. Rückenschmerzen, Knieschmerzen, Mobbing, Depression und Fettstoffwechselstörungen sind Krankheitsfolgen von Übergewicht und sollten allen Verantwortlichen im Saarland, die mit Kindern und Jugendlichen zusammenarbeiten, deutlich machen, wie wichtig es ist,  gegen diese Entwicklung etwas zu unternehmen. Gerade bei Kindern und Jugendlichen führt dies dazu, dass diese Defizite entwickeln in der Schule und in der Ausbildung.