"Gold-Stern" PSV Saar im Portrait

Polizeisportverein Saar gewinnt „Großen Stern des Sports“ in Gold 2009.

Tanzen verbindet und tut gut: Denn ganz nebenbei fördert dieser Sport die Kondition und hilft, Stress abzubauen. Aber Tanzen kann noch viel mehr: Wenn chronisch Kranke oder behinderte Menschen tanzen, finden sie seit längerer Zeit oder überhaupt zum ersten Mal einen Weg, ihre Gefühle auszudrücken und sich selbst zu verwirklichen.

Seit April 2008 bietet der PSV Saar gezielt Tanzkurse für ältere Paare, chronisch Kranke und Behinderte an. Denn Tanzen kann jeder, egal in welchem Alter und mit welcher gesundheitlichen Einschränkung – meint der Verein, und die Erfahrung gibt ihm recht: Gleich beim ersten Tanzkurs dieser Art war die Nachfrage so groß, dass anschließend mehrere neue Gruppen eröffnet werden mussten. Die begeisterten Freizeittänzer nehmen zum Teil sehr weite Wege in Kauf, reisen sogar aus dem benachbarten Rheinland-Pfalz an, um dabei zu sein.

Ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist die Tatsache, dass jeder Tanzsporttrainer eine zusätzliche Lizenz im Reha- und Behindertensport vorweisen kann. Jeder weiß genau, wie er handeln muss, wenn ein medizinischer Notfall eintreten sollte. Auch ein Arzt könnte innerhalb von Minuten bei den Kursteilnehmern sein. Auf diese Kombination aus sportlichen und medizinischen Qualifikationen seiner Trainer ist der Polizeisportverein Saar e.V. stolz, auch weil er es geschafft hat, auf diese Weise den Tanzsportverband im Saarland für den Rehabilitations- und Behindertensport zu öffnen. Das macht den PSV im Saarland wie im Bundesgebiet einmalig.

Kein Wunder, dass dieses innovative Tanzprogramm bereits Qualitätssiegel im Bereich des Präventionsprogramms "Fit bis ins hohe Alter" und des Rehabilitationskonzepts "Haltung und Bewegung mit Musik" verliehen bekam. Zusätzlich initiierte der Verein in Zusammenarbeit mit dem Saarländischen Landesverband für Tanzsport folgende Aktivitäten: Einen Tanzkurs für blinde und sehbehinderte Menschen, innerbetriebliche Tanzkurse als Rehamaßnahme für geistig und mehrfach behinderte Menschen und die sporttherapeutischen Stunden "Haltung und Bewegung mit Musik". „Musik hat einfach einen unglaublich hohen Motivationsfaktor“, sagt Kriminalkommissar Klaus Wehowsky, der Vorsitzende der Tanzsportabteilung des Vereins.

Er und seine Frau Karin, die Tanztrainerin ist, haben das Tanzangebot für chronisch Kranke und behinderte Teilnehmer beim PSV aufgebaut. „An einem unserer Tanzkurse nimmt eine autistische Frau teil. Sie hat es durch das Tanzen geschafft, zum ersten Mal seit Jahren den Kopf zu heben und anderen in die Augen zu schauen. Das war schon ein ganz besonderer Moment“, erzählt Wehowsky.

Neu im Programm des Vereins ist außerdem ein Kurs für gesundheitlich eingeschränkte Paare. Hier tanzen zum Beispiel Teilnehmer mit orthopädischen oder neurologischen Beschwerden, Stoffwechselstörungen oder auch Krebsnachsorge-Patienten. Chronisch kranke Menschen finden in dieser besonderen Tanzsportabteilung ein für sie passendes Angebot, genauso selbstverständlich wie Teilnehmer ohne gesundheitliche Einschränkungen, Begleitpersonen oder (Ehe)Partner.

Für sein therapeutisches und integratives Angebot für nichtbehinderte sowie behinderte Menschen, das Gesellschaftstanz, Bewegung und Musik einschließt erhält der PSV Saar e.V. den Bundessieg 2009 und den “Großen Stern des Sports“ in Gold, verbunden mit einer Prämie von 10.000 Euro.