„Der Saarsport hat mehr zu bieten als schlechte Nachrichten“

Mit Heinz König und Margit Jungmann an der Spitze des LSVS in die neue Zeit.

Ab sofort leiten Unternehmer Heinz König (Bergsteiger- und Skiläuferbund) und Margit Jungmann (u.a. Präsidentin des Weltverbandes der Senioren-Leichtathletik) als 1. Vorsitzender bzw. als seine Stellvertreterin den neu gewählten Aufsichtsrat des Landessportverbandes für das Saarland. Bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung der Dachorganisation des Sports am 26. Januar 2020 in der Multifunktionshalle der Hermann Neuberger-Sportschule hatten sie in geheimer Wahl  bereits im ersten Wahlgang die meisten Stimmen erhalten und setzten sich anschließend bei der Wahl der neuen Verbandsspitze ebenfalls durch. Mit Präsident Adrian Zöhler, Vizepräsident Bodo Wilhelmi und Frank Liedke (jeweils bereits im ersten Wahlgang mit der erforderlichen Stimmenmehrheit gewählt) sowie Dr. Sabine Glück und Margret Klein-Raber (im zweiten Wahlgang mit den meisten Stimmen) gehören fünf bisherige Mitglieder des amtierenden Präsidiums diesem neuen und vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Gremium an. Weiterhin wurden gewählt: Andreas Julien und Christian Maas (beide Turnerbund). Dem Aufsichtsrat obliegt als erste Amtshandlung die Bestellung der beiden hauptamtlichen Vorstände, die künftig die Geschäfte des Verbandes verantwortlich leiten sollen.

Nach Erläuterungen zum Verfahren durch Verbandsjustitiar Rechtsanwalt Patrick Nessler und nach der Wahl einer Mandatsprüfungskommission aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Landessportverbandes leitete der von den Delegierten zuvor gewählte Versammlungsleiter Gerhard Metzler (Ehrenpräsident des Karateverbandes) die Wahlen der neun Mitglieder des Aufsichtsrates ein. Zunächst nutzten die 13 Kandidatinnen und Kandidaten die Gelegenheit, sich jeweils innerhalb von drei Minuten dem Plenum vorzustellen. Entsprechend der Zahl der Sitze im Aufsichtsrat konnten die insgesamt 251 Delegierten bis zu neun Stimmen abgeben. Von den fünf Mitgliedern des amtierenden Präsidiums erhielten im ersten Wahlgang drei die erforderliche absolute Mehrheit: Adrian Zöhler, Frank Liedke und Bodo Wilhelmi. Darüber hinaus wurden Margit Jungmann, Heinz König und Andreas Julien gewählt. Die übrigen sieben Kandidatinnen und Kandidaten stellten sich anschließend einer zweiten Wahl, bei der diejenigen - bei maximal drei Stimmen pro Delegiertem - gewählt wurden, die die meisten Stimmen erhielten. Das waren Margit Klein-Raber, Dr. Sabine Glück und Christian Maas.

Nach der Begrüßung und Eröffnung der Versammlung durch den amtierenden Präsidenten Adrian Zöhler hatte Staatssekretär Christian Seel (Ministerium für Inneres, Bauen und Sport) - im Beisein der Landtagsabgeordneten Petra Berg und Stefan Pauluhn sowie weiterer Ehrengäste - die Versammlung namens der Landesregierung  begrüßt. Er erinnerte an die Entwicklung in den letzten eineinhalb Jahren mit der Neuaufstellung und Konsolidierung des Verbandes sowie mit der Änderung der rechtlichen Rahmenbedingungen, die in der Verabschiedung des neuen LSVS-Gesetzes im Dezember 2019 mündeten hin zu mehr Transparenz und Professionalität sowie zur Entlastung der ehrenamtlich Verantwortlichen. Das Gesetz räume zudem den Fachverbänden mehr Mitwirkungsrecht ein. Abschließend dankte er dem scheidenden Präsidium für seinen Einsatz bei der Sanierung des LSVS. Zugleich versprach Staatssekretär Seel, dass die Landesregierung weiter an der Seite des LSVS bleibe und sich gleichzeitig für die Autonomie des organisierten Sports im Lande einsetzen werde. Er rief den Delegierten im Hinblick auf die neue Gremienstruktur zu: „Machen Sie was draus.“

In seinem Bericht (TOP 5) ließ LSVS-Präsident Adrian Zöhler ähnlich wie Staatssekretär Seel die bisherige Amtszeit seit September 2018 Revue passieren. Unter der Überschrift „Dem LSVS ein neues Gesicht geben“ sei sie gekennzeichnet gewesen vom Bestreben, den Verband in ruhigeres Fahrwasser und raus aus der prekären finanziellen Situation zu führen. Zöhler hob insbesondere die nach zähen Verhandlungen erreichte Unterzeichnung des  Kreditvertrags über 13,9 Mio im Mai 2019 zu einer langfristig gesicherten Finanzierung hervor. Im letzten Jahr sei sogar ein leichter Überschuss erwirtschaftet worden. Die zum Jahreswechsel eingeführte neue Struktur - „modern, offen, transparent und effektiv“ - befände sich derzeit in einem Übergangsjahr und auf einem guten Weg. Er appellierte an die gesamte saarländische Sportfamilie, die Erneuerung gemeinsam zu bewerkstelligen. Mit dem Stichwort „Road to Tokio“ drückte er den Aktiven für die kommenden Aufgaben die Daumen. Abschließend dankte er seinen Mitstreitern im Präsidium, die sich bis zur Grenze der Belastbarkeit eingesetzt hätten, dem Vorstand, der trotz kontroverser Diskussion stets an der Sache orientiert gearbeitet hätte sowie allen Bediensteten für ihre Arbeit. Mit den Worten „Wir befinden uns in einer guten Fahrrinne“ beendete Zöhler unter dem Beifall der Versammlungsteilnehmer seinen Bericht.

Bei aller Harmonie im Ablauf der außerordentlichen Versammlung - beim letzten Tagesordnungspunkt „Beratung und Beschlussfassung über die Änderung der Satzung“ (TOP 9) konnten sich die Vertreterinnen und Vertreter der Sportfachverbände nicht auf eines der Modelle bezüglich der Delegierten- und Stimmenzahl (auf künftig höchstens 101) einigen. Die Diskussion endete mit dem Beschluss, über das künftige Quorum auf einer neuerlichen außerordentlichen Mitgliederversammlung zu entscheiden. Dazu wird das bisherige Präsidium nach dem noch geltenden Schlüssel einladen. Wann und wo blieb ebenso offen wie ein Termin für die Ausschreibung und Bestellung der Position der beiden hauptamtlichen Vorstände, sagte der frisch gewählte Aufsichtsratsvorsitzende Heinz König auf Journalistennachfrage bei der anschließenden Pressekonferenz. Bei seiner Vorstellung hatte er gesagt, dass der Sport im Lande mehr zu bieten habe als schlechte Nachrichten. Eine Botschaft, die die knapp 300 Versammlungsteilnehmer beifällig aufgenommen hatten.