Déjà-vu für Michael Fuchs und Birgit Michels

Die Auslosung für die olympischen Badmintonwettbewerbe 2016 ist erfolgt. Deutschlands Spitzenmixed Michael Fuchs/Birgit Michels gehört wie 2012 in London jener Vorrundengruppe an, die von der topgesetzten Paarung Zhang Nan/Zhao Yunlei (China) angeführt wird.

Für Deutschlands Spitzenmixed Michael Fuchs/Birgit Michels (1. BC Saarbrücken-Bischmisheim/1. BC Beuel) wurden im Zuge der Auslosung für die olympischen Badmintonwettbewerbe in Rio de Janeiro (11. bis 20. August) in besonderer Weise Erinnerungen an Olympia 2012 wach: Die Fünftplatzierten von London gehören wie vor vier Jahren jener Vorrundengruppe an, welche von der topgesetzten Paarung Zhang Nan/Zhao Yunlei angeführt wird. Die Chinesen holten sich 2012 letztlich auch die Goldmedaille, kürten sich 2014 und 2015 – wie zuvor schon 2011 – zu Weltmeistern und gelten 2016 in Rio ebenfalls als die Top-Favoriten auf den Turniersieg.

Zhang Nan und Zhao Yunlei verzeichneten in London in der Vorrunde gegen alle Gruppengegner souveräne Zwei-Satz-Erfolge und sicherten sich folglich Tabellenplatz eins. Michael Fuchs und Birgit Michels zogen seinerzeit als Tabellenzweite – nach zwei Siegen und eben der Niederlage gegen die überragenden Chinesen – ins Viertelfinale ein. Auch bei den Spielen der XXXI. Olympiade qualifizieren sich die beiden Duos für die K.-o.-Runde, die nach Beendigung der Gruppenphase die Plätze eins und zwei in der Tabelle belegen.

Die in der Weltrangliste derzeit auf Platz 18 geführten Asse des Deutschen Badminton-Verbandes (DBV) treffen in Brasilien in der Vorrundengruppe A zudem auf die Gewinner der YONEX All England Open Badminton Championships 2016, Praveen Jordan/Debby Susanto (Indonesien; Weltranglistenplatz 5), sowie auf die Weltranglisten-16. Lee Chun Hei Reginald/Chau Hoi Wah (Hongkong). Während die Weltranglistenersten Zhang Nan und Zhao Yunlei vermutlich nicht zu bezwingen sein werden, liegt in den Duellen mit den anderen Duos aus Asien ein Sieg für Michael Fuchs und Birgit Michels durchaus im Bereich des Möglichen. „Wir werden versuchen, diese beiden starken Paare hinter uns zu lassen. Zhang Nan/Zhao Yunlei sind wohl ein Stück weit noch schwieriger zu besiegen“, meint Holger Hasse, der Chef-Bundestrainer im DBV.

Erneute Auslosung vor der K-o.-Runde

In den Doppeldisziplinen wurden jeweils vier Vorrundengruppen eingerichtet, in den Einzeldisziplinen jeweils 16. Jeweils drei der 16 Gruppen blieben allerdings unbesetzt. Während die K.-o.-Runde im Herrendoppel, im Damendoppel und Mixed entsprechend mit dem Viertelfinale beginnt, startet sie im Herreneinzel und im Dameneinzel mit dem Achtelfinale. In den Einzeldisziplinen kommen somit die jeweiligen Gruppensieger weiter, wobei drei Aktive in der Runde der besten 16 über ein Freilos verfügen werden. In den Doppeldisziplinen erfolgt nach Beendigung der Vorrunde eine weitere Auslosung – damit auch die Paarungen für die K.-o.-Runde nach dem Zufallsprinzip zusammengestellt werden.

Begegnung mit dem Olympiasieger von 2012

Michael Fuchs muss sich im Riocentro-Pavilion 4 auch im Herrendoppel mit Zhang Nan auseinandersetzen: Der 34-Jährige und sein Doppelpartner Johannes Schöttler (beide 1. BC Saarbrücken-Bischmisheim) treffen als Weltranglisten-27. in der Vorrundengruppe B auf die an Nummer vier gesetzten Chinesen Fu Haifeng/Zhang Nan (Weltranglistenplatz 4), auf die Weltranglistenzwölften V Shem Goh/Wee Kiong Tan aus Malaysia und auf die US-Amerikaner Philip Chew/Sattawat Pongnairat (Weltranglistenplatz 35).

Fu Haifeng holte 2012 in London mit seinem Landsmann Cai Yun Olympiagold, mit dem er sich zudem viermal zum Weltmeister kürte. „Die Chinesen und die Malaysier sind zwei sehr starke Paare. Mindestens eines dieser Paare zu schlagen, ist unser festes Ziel. Das ist schwierig, aber nicht unmöglich“, sagt Chef-Bundestrainer Holger Hasse zur Auslosung im Herrendoppel. Schließlich verzeichneten Michael Fuchs und Johannes Schöttler in der jüngeren Vergangenheit bereits gegen mehrere Spitzendoppel Siege. Außerdem: „In einer Vierer-Gruppe kann viel passieren. Selbst mit einer Niederlage kann man die Gruppe noch gewinnen“, so Holger Hasse.

Johannes Schöttler spielte bereits vor vier Jahren bei Olympia gegen Fu Haifeng: In London bezwangen Fu Haifeng und Cai Yun in der Vorrunde Johannes Schöttler und dessen damaligen Doppelpartner Ingo Kindervater in zwei engen Sätzen.

Damendoppel kann für eine Überraschung sorgen

Das Damendoppel Johanna Goliszewski/Carla Nelte (1. BV Mülheim/TV Refrath) steht derweil in Rio den an Nummer zwei gesetzten Chinesinnen Tang Yuanting/Yu Yang (Weltranglistenplatz 2), den Koreanerinnen Chang Ye Na/Lee So Hee (Weltranglistenplatz 9) und den bulgarischen Schwestern Gabriela und Stefani Stoeva (Weltranglistenplatz 16) gegenüber. Zwar gelten in allen Matches die Gegnerinnen als die favorisierte Paarung, allerdings sind die Weltranglisten-24. aus Deutschland durchaus dazu in der Lage, für eine Überraschung in der Vorrundengruppe D zu sorgen. „Johanna und Carla wollen die ansteigende Form, die sie in letzter Zeit hatten, unter Beweis stellen“, sagt Chef-Bundestrainer Holger Hasse.

Duell mit der Olympiazweiten von London

Auch Karin Schnaase (SC Union Lüdinghausen), die wie Johanna Goliszewski und Carla Nelte 2016 ihr Olympiadebüt gibt, hat nach Aussage des Chef-Coaches in den vergangenen Wochen sehr gut trainiert und ihre Leistungsfähigkeit noch weiter verbessert. Die 31 Jahre alte Spezialistin für Dameneinzel trifft als Weltranglisten-28. in der Gruppe P auf die Weltranglistenzweite Wang Yihan (China; Setzplatz 2), ihres Zeichens Olympiazweite von 2012 und amtierende Asienmeisterin, sowie auf die Irin Chloe Magee (Weltranglistenplatz 58). „Karins Ziel ist es, die Gruppe zu gewinnen“, so Holger Hasse. Der Coach fügt hinzu: „Das ist schwer, aber sie wird alles daran setzen, dass sie ihr Ziel erreicht.“

Mit dem Lokalmatador in einer Gruppe

Den Gruppensieg strebt auch der deutsche Rekordmeister im Herreneinzel, Marc Zwiebler (1. BC Saarbrücken-Bischmisheim), an. Der 32 Jahre alte amtierende EM-Dritte steht als Nummer zwölf der Setzliste – und damit als „Gruppenkopf“ – in der Gruppe K dem Iren Scott Evans (Weltranglistenplatz 74) und Lokalmatador Ygor Coelho de Oliveira (Weltranglistenplatz 64) gegenüber. „Scott Evans ist ein sehr erfahrener Spieler. Marc muss seine volle Konzentration auf dieses Spiel legen. Aber auch der Brasilianer kann etwas“, meint der Chef-Bundestrainer. Schon bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking hatte der aktuelle Weltranglisten-14. Marc Zwiebler (u. a.) Scott Evans als Gegner. Damals gelang Deutschlands Nummer eins ein Sieg in drei Sätzen.

Rekordbeteiligung für den DBV

Dass der Deutsche Badminton-Verband in allen fünf Disziplinen bei den olympischen Badmintonwettbewerben aufschlagen darf, ist 2016 erstmals der Fall.

Alle Ergebnisse der olympischen Badmintonwettbewerbe sind auf der DBV-Homepage unter <link http: www.badminton.de _blank>www.badminton.de sowie im Internet unter <link http: www.tournamentsoftware.com _blank>www.tournamentsoftware.com (Stichwort „Rio 2016 Olympic Games”) erhältlich.