Ausbildung neuer Übungsleiterinnen

Neun Projektteilnehmerinnen von „Willkommen im Sport“ absolvieren die Breitensport C-Lizenz des Saarländischen Turnerbundes.

Junge Sportlerin mit Gymnastikmatte.

Viele von euch haben sicher schon mal von „Willkommen im Sport“ gehört. Das Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, Frauen mit Fluchterfahrung über niederschwellige Angebote an Sport und Bewegung in einer Gemeinschaft heranzuführen und ihnen über den Sport Perspektiven für ihre persönliche Entwicklung aufzuzeigen. Dies können zum einen Perspektiven wie das Kennenlernen von Gleichgesinnten oder die eigene Gesundheitsförderung sein, aber eben auch berufliche Perspektiven wie eine sportfachliche Qualifizierung. Eines unserer elementaren Ziele ist es nämlich, den Frauen, die zum Teil ohne abgeschlossene Ausbildung nach Deutschland gekommen sind, nicht nur den Einstieg in die Gesellschaft, sondern auch den Einstieg in das Berufsleben zu vereinfachen.  Diesbezüglich haben wir im vergangenen Monat dank der guten Zusammenarbeit mit dem Saarländischen Turnerbund einen Meilenstein erreicht. Derzeit nehmen insgesamt neun Frauen des Projekts an der laufenden Breitensport C-Lizenz des Verbands teil. Doch das ist auch mit einigen Herausforderungen verbunden.

Der zentrale Aufgabenbereich einer sogenannten Übungsleiterin „Allround-Fitness“, was die Teilnehmerinnen nach Abschluss der Fortbildung sind, ist die Planung und Durchführung regelmäßiger Sport- und Bewegungsangebote im Breitensport. Die ausgebildeten Trainerinnen können nach Erhalt ihres Zertifikats unter anderem in den Bereichen Gerätturnen, Fitnessgymnastik, Leichtathletik und Spiel tätig sein. Damit sie so viele Sportarten abdecken können, müssen sie dementsprechend aber auch ein enormes theoretisches und praktisches Wissen erlangen. Und das ist für unsere Frauen von „Willkommen im Sport“ gar nicht so einfach, denn viele beherrschen die deutsche Sprache nur bedingt. Dennoch trauten sich neun von ihnen an die Fortbildung heran und absolvierten bereits die ersten beiden Termine (24.-25. April & 8.-9. Mai), welche in diesem Jahr coronabedingt online stattfand. Sie lernten eine Menge über Trainingslehre, den Aufbau von Gruppentrainings, Anatomie und verschiedene Trainingseinheiten. Mit diesen Thematiken gehen natürlich auch einige Fachbegriffe einher. Um sicherzugehen, dass die Teilnehmerinnen von „Willkommen im Sport“ auch wirklich alle Inhalte richtig verstanden haben, steht ihnen unsere Projektmitarbeiterin Nicola Ghallat während der gesamten Ausbildung stetig zur Seite. Sie nimmt nicht nur mit ihnen an den Fortbildungsmodulen teil, sondern initiiert auch im Nachgang zu jedem Modul regelmäßige Lerngruppen, in denen die Frauen die Inhalte sowohl auf Deutsch als auch auf Arabisch vertiefen und sich gegenseitig helfen. Denn schließlich müssen sie am Ende auch eine Prüfungsleistung absolvieren. 

Auf die Frage, ob das nicht auch mit einigen Herausforderungen für die Referenten einhergeht, antwortet Sandra Thome, die einen Großteil der bisherigen Inhalte vermittelte und später auch für die Prüfungsaufnahme zuständig sein wird: „Ich merke keinerlei Einschränkungen. Wenn man ins Gespräch tritt, kommen viele Wortmeldungen. Ich war sogar richtig begeistert, denn ich versuche ja auch in digitalen Fortbildungen durch Gruppenarbeiten oder interaktive Übungen Beziehungen zu den Teilnehmer*innen aufzubauen. Da machen die Frauen richtig gut mit. Ich finde auch einfach, dass dazu ein wahnsinniger Mut gehört, und sehe darin eine große Bereitschaft zur Integration. Schön wäre es jetzt natürlich, wenn wir uns bei den nächsten Veranstaltungen auch persönlich kennenlernen können.“

Doch bis zum nächsten Modul bleibt den Frauen noch etwas Zeit zu lernen. Wenn es die Corona-Lage zulässt, wird die Breitensport C-Lizenz an den Wochenenden vom 3. bis 4. und 10. bis 11. Juli in Präsenz fortgeführt. Am 11. Juli steht dann die Lernerfolgskontrolle an. Bis dahin wünschen wir allen Absolvent*innen der Breitensport C-Lizenz des Saarländischen Turnerbunds viel Erfolg beim Verinnerlichen der Inhalte und drücken die Daumen, dass die Termine im Juli auch wirklich in Präsenz durchgeführt werden können.