Vom Modellprojekt zur Erfolgsgeschichte

SaarSport-Magazin, Sportkultur

„Golden Goal“ erhält Hermann-Neuberger-Preis für soziales Engagement und Integration.

Im August 2009 erfolgte der Startschuss zum Projekt „Golden Goal“, das der Saarländische Fußballverband (SFV) in Zusammenarbeit mit dem DFB und dem saarländischen Bildungsministerium ins Leben gerufen hatte. Golden Goal zielt darauf ab, vor allem Mädchen mit Migrationshintergrund einen Zugang zum Sport zu bieten und so deren soziale Integration zu fördern. Es ist eine Erfolgsgeschichte, denn das damals eigentlich nur für drei Jahre angesetzte Projekt läuft auch über zehn Jahre nach dem ersten Startschuss munter weiter – und nicht nur das: Im Rahmen des diesjährigen Hermann-Neuberger-Preises wurde Golden Goal von der Jury mit der Auszeichnung in der Kategorie „Soziales Engagement und Integration“ bedacht, verbunden mit einem Preisgeld von 3.000 Euro. 

Als ich die Nachricht erhalten habe, war ich total happy und stolz. Zumal wir als Verband an der Verleihung teilnehmen durften. Das spricht ganz klar für unser Projekt“, sagt Katrin Rau, die von Beginn an als Leiterin des Ganzen fungiert. Damals waren zehn Partnerschulen vom Bildungsministerium ausgewählt worden, Grundschulen im sozialen Brennpunkt mit einem hohen Migrationsanteil. Dort wurden Fußball-AGs eingerichtet, in denen bis zum heutigen Tage hunderte Mädchen ihre Begeisterung für den Fußball entdeckt haben. „Die meisten Schulen von damals sind immer noch am Start“, betont Rau, die an der beteiligten Bachschule Neunkirchen Lehrerin und Konrektorin ist. Sie unterstreicht: „Ich bin nur die Projektleiterin. Ich habe Ideen, aber entscheidend ist, dass das Ganze von den Schulen getragen wird – und das klappt hervorragend. Es sind so viele Köpfe, die da engagiert involviert sind. Und sie alle sind Gewinner.“

Letzteres gilt insbesondere für die jungen Menschen, mit denen das Projekt nun mal steht und fällt. Die Resonanz im Fall von Golden Goal spricht für sich: „Pro Schuljahr sind es im Schnitt um die 150 Mädchen, die an den AGs in den Partnerschulen teilnehmen. Außerdem hat sich zuletzt dahingehend eine Dynamik entwickelt, dass die Schulen sich selbst melden, um an dem Projekt teilzunehmen“, erläutert Rau. Als Höhepunkte warten auf die Jungfußballerinnen normalerweise im Februar und Juni zwei große Turniere, bei denen die Mannschaften aller Partnerschulen ihre erlernten Fähigkeiten im Wettstreit demonstrieren können. Die Corona-Pandemie hat aber auch dahingehend einen Strich durch die Rechnung gemacht. „Nach den Sommerferien wurde noch mal mit den AGs begonnen und alles sehr flexibel gehandhabt. Unsere Hauptveranstaltungen haben wir für dieses Jahr dennoch abgesagt. Das wird von vielen sehr bedauert, war aber letztlich alternativlos. Die Schulen haben es seit über einem Jahr schwer genug“, verdeutlicht Rau.

Sie hofft darauf, dass sich ab dem nächsten Schuljahr wieder mehr Normalität einstellt. Untätig ist die Projektleiterin deshalb aber nicht. Aktuell läuft die Planung einer sogenannten „Golden Goal Challenge“, die zeitnah in den Schulen Einzug halten soll. „Wir haben uns fünf verschiedene Stationen bzw. Übungen im Zusammenhang mit Fußball überlegt, die sich leicht in den Schulen umsetzen lassen. Der Hintergrund ist der, dass viele Kinder in der jetzigen Zeit zu wenig Bewegungsanreize erhalten und außerdem generell die Highlights fehlen. Dem wollen wir mit unserer Aktion entgegensteuern“, erklärt Rau. 

Die Projektleiterin ist insgesamt guter Dinge, dass Golden Goal nach den Auswirkungen der Corona-Pandemie wieder voll durchstarten und auch in Zukunft für viel Begeisterung bei den Beteiligten sorgen wird. So wie vor zwei Jahren beim Golden-Goal-Tag in Elversberg, als Schirmherrin Nia Künzer, die Deutschland 2003 per Golden Goal zur Weltmeisterschaft geköpft hatte, zu Besuch war und eine Trainingseinheit mit dem Nachwuchs absolvierte. „Das war zum zehnjährigen Jubiläum ein wirklich toller Höhepunkt“, erinnert sich Rau. Für sie ist klar: Es sollen noch viele weitere Highlights im Rahmen des Erfolgsprojekts folgen.  

Text: David Benedyczuk