Talentförderung Saar nimmt Viertklässler für die Sportförderung unter die Lupe

Talentförderung

Erschwerte Sichtung in Zeiten von Corona.

Für das kommende Schuljahr 2021/2022 wird an den Partnerschulen der Talentförderung Saar und am Saarbrücker Rotenbühl-Gymnasium als der Eliteschule des Sports für die Klassenstufe fünf wieder eine Sportförderung eingerichtet. Zum Einstieg in diese Förderung benötigen die interessierten Grundschüler eine Empfehlung der Talentförderung Saar, die anhand der Ergebnisse aus angesetzten Sichtungen für Schüler der Klassenstufe vier vergeben werden.

Ende Januar und Anfang Februar gingen diese Sichtungstests unter Einhaltung strenger Hygieneauflagen an drei verschiedenen Orten über die Bühne. Das Fazit fällt in diesen schwierigen Zeiten mit Corona im Hinblick auf die Resonanz durchwachsen aus: „Wir hatten dieses Jahr insgesamt 207 Teilnehmer. Im Vergleich zu den Vorjahren sind das wenige, je nach Schule sogar extrem wenige Starter“, sagt LSVS-Sportreferent Dominik Haberecht. Die Gründe für den starken Rückgang sind vornehmlich an die Einschränkungen im Zusammenhang mit der Bekämpfung der Corona-Pandemie geknüpft: Seit Monaten findet kein Vereinstraining mehr statt. In den Schulen findet seit Weihnachten teilweise kein Präsenzunterricht mehr statt und somit auch wenig bis gar kein Schulsport, einhergehend mit eingeschränkten Informations- und Beratungsmöglichkeiten. Beratungsgespräche in der vierten Klasse sowie Infotage sind ausgefallen oder fanden digital statt. „Und sicherlich haben auch Bedenken der Eltern hinsichtlich einer Teilnahme am Sporttest in der aktuellen Situation mit hineingespielt“, ergänzt Haberecht.

Die Schulen mit den meisten Interessenten sind das Gymnasium am Rotenbühl mit 62 Schülern, die Ganztagsgemeinschaftsschule Neunkirchen mit 35, die Gemeinschaftsschule Theley mit 29 sowie das Leibniz-Gymnasium St. Ingbert mit 27 Schülern. Die Sporttests fanden an drei verschiedenen Orten im Saarland statt: In Neunkirchen für Interessenten für die dortige Ganztagsgemeinschaftsschule, in Theley für die dortige Gemeinschaftsschule und an der Hermann-Neuberger-Sportschule in Saarbrücken für Interessenten des Gymnasiums am Rotenbühl sowie aller weiteren Partnerschulen. Für die Sporttests gab es ausführliche Hygienekonzepte, auf deren Einhaltung streng geachtet wurde. Im Groben hieß das: Schüler nur in Kleingruppen und möglichst nach Grundschulen sortiert. Maskenpflicht für alle Beteiligten, Abstand halten, regelmäßiges Lüften, Kontaktnachverfolgung, Hygienemaßnahmen, Information, Kontrolle und Ordnung. In Theley wurde wegen guter Wetterbedingungen der Ausdauerlauf im Freien durchgeführt. „Die Durchführung unter den vorhandenen Bedingungen war absolut vertretbar. Die Rückmeldung der Eltern war durchweg positiv“, sagt Haberecht und ergänzt: „Mit der Durchführung an sich waren wir sehr zufrieden. Die Teilnehmerzahl konnten wir letztlich nur dahingehend beeinflussen, dass wir im Vorfeld die Information sowohl gezielt an Schulen und Verbände sowie auch breiter gestreut weitergegeben haben.“

Der Eignungstest an sich bestand aus sechs Aufgaben, welche die grundlegenden motorischen Fertigkeiten der Kinder beanspruchten. Im Bereich Schnelligkeit ein 20-m-Sprint. Für die Sprungkraft ein Dreierhopp. Rumpfbeuge als Übung zur Beweglichkeit. Der Kastenbumeranglauf in Bezug auf Laufgewandtheit. Liegestützvariation für die Komponente Kraft sowie ein 1200-m- bzw. Sechs-Minuten-Lauf, um die Ausdauer zu testen. Alle Aufgaben des Tests zählten gleichermaßen für das Gesamtergebnis. Das bedeutet, dass schlechtere Leistungen durch sehr gute Leistungen ausgeglichen werden können. Generell sind Körpergröße und -gewicht keine Testleistung, können die Ergebnisse aber beeinflussen und dienen daher der Einordnung der Ergebnisse. Im Anschluss an den anberaumten Nachtest wurden den Viertklässlern und deren Eltern die persönlichen Testergebnisse anhand folgender Kategorien mitgeteilt: Empfehlung für die Sportklasse, Nachrückplatz oder keine Empfehlung.

Pro Partnerschule wird nun anhand der Ergebnisse eine Rangliste aller Schüler erstellt, die in die dortige Sportförderung einsteigen wollen. Die besten Schüler dieser Rangfolge werden ausgewählt. „Soweit noch Kapazitäten in den Sportklassen vorhanden sind, kann im Sommer gegebenenfalls nachgesichtet werden. Dann geht es nicht mehr um die Schulwahl, sondern nur noch um die Klasseneinteilung“, so Haberecht.

Die Sportförderung an den weiterführenden Schulen selbst sieht ein Zusatzangebot von zwei bis vier Wochenstunden vor. In Klassenstufe fünf stehen die koordinative und athletische Grundausbildung und ein Grundlagentraining im Vordergrund. Grundfertigkeiten verschiedener Sportarten sollen vermittelt und erste Wettkampferfahrungen gesammelt werden. In Klassenstufe sechs wird an das koordinative und athletische Grundlagentraining angeknüpft und sportartspezifische Fertigkeiten vertieft. Die zusätzliche Sportförderung in Klasse fünf und sechs soll zum einen das gegebenenfalls schon vorhandene Vereinstraining ergänzen sowie allgemeine sportliche Grundlagen schaffen und ausbauen. Zum anderen soll die Neigung und Eignung zu einer für den jeweiligen Schüler passenden Sportart gefunden werden. Das Ziel ist die Ermöglichung eines späteren Einstiegs in den Leistungssport. Ab Klasse sieben erfolgt der Übergang in Vereinstrainingsgruppen, Stützpunktgruppen und Auswahl-kader der betreffenden Sportarten.

Partnerschulen der Talentförderung Saar:

Rotenbühl-Gymnasium Saarbrücken, Gemeinschaftsschule Saarbrücken-Rastbachtal, Gemeinschaftsschule Güdingen, Marie-Luise-Kaschnitz-Gymnasium Völklingen, Grundschule Köllerbach, Ganztagsgemeinschaftsschule Neunkirchen, Gymnasium Ottweiler, Peter-Wust-Gymnasium Merzig, Gymnasium am Stefansberg Merzig, Grundschule St. Josef Merzig, Max-Planck-Gymnasium Saarlouis, Leibniz-Gymnasium St. Ingbert, Gemeinschaftsschule Schaumberg Theley, Albert-Schweitzer-Gymnasium Dillingen, Gemeinschaftsschule Marpingen, Grundschule Marpingen, Grundschule Oberlinxweiler.

Text: David Benedyczuk