Sterne des Sports: 4. Platz auf Bundesebene für die Grüne Hölle Freisen

SaarSport-Magazin, Sportkultur

Von Höllodrom bis Spenden-Marathon: Radfahrer aus Freisen legen viel Wert auf das Soziale.

Das gesellschaftliche Engagement über den Sport hinaus steht bei den „Sternen des Sports“ im Mittelpunkt. „Oscars“ des Breitensports werden sie im Volksmund auch genannt. Ende Januar wurden im Rahmen einer digitalen Preisverleihung die Gewinner auf Bundesebene gekürt. Aus dem Saarland mit dabei: Die „Grüne Hölle Freisen“. Die Radabteilung des Motorsportclubs (MSC) Mithras Schwarzerden hatte im Oktober letzten Jahres beim Entscheid im Saarland als Sieger den Großen Stern des Sports in Silber abgeräumt, verbunden mit einem Preisgeld von 2500 Euro. Beim Bundesfinale in Halle in Sachsen-Anhalt, wo Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gemeinsam mit DOSB-Präsident Thomas Weikert und der Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken, Marija Kolak, die Gewinner ausrief, reichte es für die Nordsaarländer am Ende zum geteilten vierten Platz. Dotiert mit weiteren 1000 Euro Preisgeld.

„Wir waren uns im Vorfeld bewusst, dass es bei so vielen tollen Projekten mit einem vorderen Platz schwer werden würde – für uns war aber schon der Titel auf Landesebene ein großer Erfolg. Wir sind mehr als stolz und zufrieden, dass wir im Saarland den Sieg davongetragen haben. Das ist eine sehr schöne Geschichte und für den gesamten Verein eine große Ehre“, betont Uwe Glasen, der Sportwart der Radsportgruppe des MSC Mithras.
Die Radfahrer machen beim Motorsportclub inzwischen klar den Löwenanteil der Mitglieder aus. Die Gesamtzahl beläuft sich auf um die 200 Mitglieder, darunter etwa 70 Kinder und Jugendliche. Um den Nachwuchs, der in sechs verschiedene Gruppen eingeteilt ist, kümmern sich laut Glasen an die 20 Trainer. Der Sportwart selbst ist bereits seit 35 Jahren Mitglied im MSC, bestritt früher im motorisierten Gefährt Rallyes, Slalom- und Bergrennen, widmet sich sportlich inzwischen aber nur noch dem Radfahren – und registriert einen Punkt in diesem Bereich mit großer Freude: „Was uns richtig stolz macht, ist die Tatsache, dass viele der Eigengewächse, die wir über die Jahre hinweg von klein auf begleitet und betreut haben, inzwischen selbst den Trainerschein gemacht haben oder gerade machen“, berichtet Glasen.

Stolz ist er auch auf die hervorragende Zusammenarbeit mit der Gemeinde, die „immer ein offenes Ohr“ für die Anliegen des Vereins bzw. der Abteilung habe – und auch bei der Umsetzung des Großprojekts eigener Bike-Park hilfreich zur Seite stand. Nachdem die Arbeiten am so genannten „Höllodrom“ im Jahr 2018 begonnen hatten und das Gelände zunächst mit zwei Fahrlinien versehen worden war, kam es im vergangenen Frühjahr zum Ausbau der für jedermann geöffneten Anlage. „In Zusammenarbeit mit einer Firma aus Oberkirchen haben wir den Park im Vorjahr auf fünf Abfahrtslinien mit fünf verschiedenen Schwierigkeitsgraden ausgebaut und dazu einen schönen Ruheplatz angelegt, der in dem Premiumwanderweg integriert und ebenfalls für alle zugängig ist“, erläutert Glasen. Die Abfahrtslinien haben jeweils eine Länge von 250 bis 400 Metern und wurden in erster Linie „naturbelassen“, wie Glasen sagt: „Wir haben die Materialien in weiten Teilen aus dem Wald selbst bezogen. Ende 2020 sind aufgrund von starkem Windeinschlag ziemlich viele Bäume umgefallen. Das Holz haben wir dann für die Gestaltung des Bike-Parks verwendet, haben daraus Hindernisse, eine Brücke und Sprungschanzen gebaut sowie einen Geschicklichkeitsparcours für die Kinder angelegt.“

Das attraktive Gelände habe dem Verein trotz der Auswirkungen der Corona-Pandemie sogar erfreuliche Mitgliederzuwächse beschert, wie der Vorsitzende Thomas Dausend verrät: „Wir hatten trotz Corona viel Zulauf von Kindern, die in der Zeit halt nix anderes machen konnten und mussten zwischenzeitlich sogar einen Aufnahmestopp einlegen.“

Darüber hinaus ist der Verein seit eh und je sozial engagiert, etwa im Rahmen des Projekts „Gemeinsam helfen Freunde“, über das bereits seit vielen Jahren Spendengelder gesammelt und weitergegeben werden. Im vergangenen Jahr veranstaltete die Grüne Hölle Freisen „die lange Nacht am See“ – und das mit großem Erfolg. Über 12000 Euro an Spendengeldern kamen durch die von der Firma proWIN unterstützte Aktion rund um den Bostalsee zusammen. „Eine Runde um den See ist knapp sieben Kilometer lang und pro Runde wird von proWIN ein Euro gezahlt. Zuletzt sind wir auf fast 40000 Kilometer gekommen, zusammen mit dem Startgeld kam dadurch ein schöner Spendenbetrag zusammen“, erläutert Glasen.

Die nächste Auflage der langen Nacht am See ist bereits für den 17. und 18. Juni 2022 festgezurrt. Ein Teil der Spendenerlöse soll diesmal dann einem Projekt zugutekommen, dass bei der Wahl der Sterne des Sports im Saarland zuletzt knapp hinter der Grünen Hölle gelandet war. „Bei der Ehrung im Oktober wurden die ersten drei Plätze nochmal extra im Rahmen eines Beitrags vorgestellt. Dabei hat uns das zweitplatzierte Projekt „Special Olympics Saarland“ so sehr begeistert, dass wir uns entschieden haben, diesem Projekt einen Teil unserer Spendenaktion rund um den Bostalsee zukommen zu lassen“, verrät Glasen.

Trotz der Corona-Pandemie ist es der Grünen Hölle Freisen, die ihren Namen in Anlehnung an die Rennstrecke Nürburgring gewählt hat, gelungen, in den beiden Vorjahren jeweils auch ihr großes Radsportwochenende rund um Freisen mit etlichen Angeboten durchzuführen. Im Vorjahr wurde bei der seit 2003 fast ohne Unterbrechung laufenden Veranstaltung mit über 900 Teilnehmern sogar ein neuer Rekord erzielt – und auch das soziale Engagement der Radsportler des MSC Mithras ist zumindest mal rekordverdächtig.

Text: David Benedyczuk