Für den emotionalen Höhepunkt des Tages aus deutscher Sicht sorgte im finalen Rennen der Weltmeisterschaft Johanna Recktenwald mit ihrer Begleitläuferin Emily Weiß. Bei den Frauen mit Sehbeeinträchtigung blieb die zuvor zweimal mit Silber dekorierte Recktenwald wie in den Tagen zuvor ohne Fehler – im Gegensatz zu ihrer Teamgefährtin Leonie Walter und der Österreicherin Carina Edlinger, die sich beide zwei Strafminuten einhandelten. Läuferisch auf dem Papier nicht ganz so stark wie ihre Konkurrentinnen, aktivierte sie auf der Schlussrunde angetrieben von Weiß und dem Trainerteam am Streckenrand alle Kräfte und lief nicht nur zu Gold, sondern auch zu ihrem ersten Sieg überhaupt im Para Ski nordisch.
„Sensationell“, fand das der Bundestrainer Ralf Rombach. „Das war Johannas Tag heute. Sie hat am Ende total durchgezogen und alles gezündet.“ Am Ende rettete sie 23,9 Sekunden ins Ziel – und konnte ihren Triumph erst gar nicht fassen. „Unglaublich, wow! Emily hat mich so laut den Anstieg hochgeschrien. Ich dachte gleich explodiert der Lautsprecher“, sagte die Weltmeisterin aus Marpingen.
Aus dem Wintersportparadies Pokljuka nehmen die deutsche Para Biathletinnen und Para Biathleten nicht nur aufgrund der Ergebnisse sehr positive Eindrücke mit. „Es war hier alles toporganisiert, ein Wettbewerb mit einem hohen sportlichen Wert. Die Anlage hat einen Charme. Sie wirkt sehr familiär. Das passt gut zu unserer Para-Familie. Wir kommen gern wieder“, fasste Ralf Rombach zusammen.
Verweilen kann die deutsche Mannschaft in Slowenien nicht. Am Mittwoch steht das erste Rennen der vom Weltskiverband FIS organisierten Para Skilanglauf-Weltmeisterschaften in Toblach (Italien) auf dem Programm. In Südtirol heißt es dann: Nur die Laufleistung zählt. Für das deutsche Team ist das nach den jüngsten Eindrücken nicht die schlechteste Nachricht.