Neuer Geschäftsbereich für die Verwaltung der Fachverbände

Service, SaarSport-Magazin, LSVS

Sucht man im Internet nach einer kurzen Definition für das englische Wort „Service“, so stellt man fest: Die gibt es gar nicht. Jedenfalls keine, die alle Facetten abdeckt. So ähnlich geht es auch dem Geschäftsbereich Service des Landessportverbandes für das Saarland (LSVS). Vor der Umstrukturierung betreuten die Mitarbeitenden dieser Abteilung elf Geschäftsstellen der Sportfachverbände. Während der Übergangsphase in die neue LSVS-Struktur nannte sich der Geschäftsbereich „Verbandsmanagement“ und nun eben „Service“.

Den Grundgedanken formuliert die Geschäftsbereichsleiterin Susanne Frantz so: „Unsere Abteilung beinhaltet alles, mit dem wir uns bemühen, unsere Verbände und Vereine bestmöglich zu betreuen.“ Dazu gehören kostenfreie und kostenpflichtige Angebote. Zu den kostenfreien Angeboten, dem Service für die Verbände, gehört unter anderem die digitale Verbandsverwaltung. Hierfür werden derzeit die Software Interconnect und DMS Docuware beispielsweise zur eigenständigen Bestandserhebung, Adressverwaltung, Kontrolle der Gemeinnützigkeit und zur Verwaltung der allgemeinen Verbandsunterlagen der Fachverbände zur Verfügung gestellt. Auch die Lizenz- und Passverwaltung übernimmt die Abteilung auf Wunsch. Dazu gehört das Erstellen und Verwalten von Lizenzen und Sportler- und Schiedsrichterpässen sowie die Wettkampfverwaltung in den jeweiligen verbandsspezifischen Programmen. Auch Urkunden können er- oder bestellt werden. Außerdem unterstützen die Mitarbeitenden die Fachverbände bei der Erstellung von Förder- und Zuschussanträgen des LSVS, geben Orientierung bei Themen wie Datenschutz, Übungsleiter- und Trainerverträgen, Vereinsrecht, Satzungen, Versicherungen und GEMA, sie betreuen das bisherige LSVS-Archiv und leiten es über in eine neue digitale Variante und stehen den Verbänden darüber hinaus als „Kümmerer und Lotse“, also Ansprechpartner für alle Belange, die keinem anderen Geschäftsbereich direkt zugeordnet werden können, zur Verfügung. „Im Klartext heißt das: Wenn man nicht weiß, wohin man sich wenden soll, wendet man sich an uns und wir klären das“, sagt Susanne Frantz und ergänzt: „Wir können nicht in allen Bereichen direkt helfen, aber zumindest herausfinden, wer helfen kann.“ Ein weiterer Schwerpunkt der Abteilung ist die Vereinsberatung. Vereine können sich bei Fragen zur Vereinsführung, insbesondere auch Satzungsfragen und -prüfungen, Fragen zur Sportversicherung und ähnlichem an den Geschäftsbereich wenden. Kompetente Fachleute stehen der Abteilung hier zur Seite.

Mit den Bereichen Sportabzeichen und Bestandserhebung kamen erst vor Kurzem zwei neue Aufgabenbereiche hinzu. Zudem veranstaltet der Geschäftsbereich „Service“ sechs bis acht Mal pro Jahr die sogenannten „SaarSportImpulse“. Dabei handelt es sich um Fachvorträge von Expertinnen und Experten mit anschließender Diskussionsrunde zu Themen, „von denen wir glauben, dass es die Verbände und Vereine interessiert“, so Frantz. Demnächst besteht auch die Möglichkeit für Verbände und Vereine, Studierende als Unterstützung einzustellen – so, wie es im LSVS und auch im Servicebereich schon gang und gäbe ist. Hierbei handelt es sich um Absolventinnen und Absolventen eines dualen Studiengangs.

Seit 1. Januar 2022 bietet der LSVS auch wieder einen Geschäftsstellen-Service an. Früher wurden etwa 25 Geschäftsstellen von den LSVS-Mitarbeitenden betreut. Dieser Service ist allerdings der finanziellen Sanierung und Umstrukturierung zum Opfer gefallen. Jetzt werden diese Dienstleistungen wieder kostenpflichtig angeboten. Aus einem Katalog können je nach Bedarf Leistungen ausgewählt werden. „In der Regel werden die Verbände ehrenamtlich geführt. Früher war es für die Ehrenamtlichen noch einfacher, bestimmte Dinge nebenher auf der Arbeit zu erledigen“, erinnert sich Susanne Frantz und stellt fest: „Heutzutage bleibt den meisten Ehrenamtlichen wirklich nur die Freizeit, um etwas für ihren Verband oder Verein zu regeln oder zu organisieren – in der Regel ist dies abends der Fall, wenn Behörden und andere Stellen, mit denen kommuniziert werden muss, bereits geschlossen sind.“ Die Verbände können sich aussuchen, welchen Service sie in Anspruch nehmen wollen, und buchen dafür eine bestimmte Anzahl an Zeitstunden pro Tag. Allerdings keine festen Zeitfenster, in denen die Dienstleistung erbracht wird, sondern orientiert am durchschnittlichen Aufwand. Um beispielsweise von der ganztägigen telefonischen Erreichbarkeit der Geschäftsstelle zu profitieren, muss nicht ein ganzer Arbeitstag gebucht werden. „Manchmal fällt für einen Verband mehr an, manchmal weniger. Beispielsweise ist bei den Skifahrern im Winter mehr los als im Sommer“, erklärt Frantz. „Wir stimmen jedes Paket individuell mit der Verbandsspitze ab. Im Prinzip ist es fast wieder so, wie es früher schon einmal war. Nur strukturierter und für alle nachvollziehbar.“

Der Bereich „Geschäftsstellen-Service“ befindet sich noch im Aufbau und kann, orientiert an der Inanspruchnahme durch die Verbände, nachpersonalisiert werden, um die Nachfrage vollumfänglich zu bedienen. Die Zeiten, in denen einzelne Mitarbeitende bis zu elf Verbände betreut hatten, sind aufgrund des ausgeklügelten Systems passé. „Das war schon echt grenzwertig“, gibt Frantz zu. Bisher haben sich der Saarländische Bergsteiger- und Skiläuferbund, der Schwimm-Bund sowie der Tennisbund und der Badmintonverband für die Inanspruchnahme des Geschäftsstellenservice entschieden. Susanne Frantz freut es: „Mein Herzblut und auch das meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist es, die Vereine und Verbände bestmöglich zufriedenzustellen. Das bedeutet meiner Meinung nach, dass sich die Vorstände voll auf den Sport konzentrieren können und wir alles erledigen, was drumherum anfällt“, sagt die 63-Jährige und betont die enge Zusammenarbeit mit anderen LSVS-Geschäftsbereichen wie zum Beispiel „Finanzen“, um dies auch zu bewerkstelligen: „Früher gab es alles aus einer Hand. Aber mein Eindruck ist, dass die Verbände mit der neuen Struktur ganz gut zurechtkommen.“

Dieses Herzblut kommt nicht von ungefähr. Susanne Frantz ist beim LSVS quasi selbst eine Institution. Seit 45 Jahren arbeitet sie hier. „Das ist nicht mein Beruf, es ist meine Berufung“, sagt die Bischmisheimerin. Über ihren Vater, damals Vorsitzender des TV Bischmisheim, kam sie einst zum Sport. „Bevor ich im Standesamt eingetragen wurde, war ich Mitglied im TV“, berichtet sie mit einem Lächeln. Später hatte sie aktiv Badminton gespielt – „aber schlecht“, wie sie betont: „Ich habe es nie weiter geschafft als in die 2. Mannschaft.“ Heutzutage verbringt sie ihre Freizeit lieber mit ihrem Hund, den sie bevorzugt an den Bischmisheimer Feldern ausführt, oder im eigenen Garten. „Ich habe da so einen Tick. Ich ziehe leidenschaftlich gerne Tomaten und Paprika“, verrät sie. „Irgendwann wurden es so viele Pflanzen, dass ich angefangen habe, sie hier an der Sportschule zu verschenken.“ Mittlerweile fast schon professionelle Lieferantin für Kolleginnen und Kollegen, aber auch Ehrenamtliche aus den Verbänden. Ein Service der etwas anderen Art.

Ihr Berufsleben im Landessportverband startete Susanne Frantz mit einer Lehre zum Bürokaufmann. So hieß das damals – auch für Frauen. „Das steht so im Arbeitsvertrag, der übrigens noch von Hermann Neuberger gezeichnet wurde“, sagt sie nicht ohne Stolz. Nach 25 Jahren, in denen sie für den Saarländischen Fußballverband gearbeitet hatte, wechselte sie 2002 in die Buchhaltung der Hermann-Neuberger-Sportschule. 2007 folgte ein für sie wie auch für den LSVS wegweisender Schritt: der zur Geschäftsführerin – und zwar als erste Frau überhaupt. Was heutzutage selbstverständlich ist, war damals sogar einen Bericht in der Mitarbeiterzeitung wert. „Ich musste erkennen, dass eine noch aus Neubergers Zeiten stammende Aussage, wonach Frauen in Geschäftsführerpositionen nichts zu suchen hätten, sich wie ein roter Faden durch meine berufliche Laufbahn zog“, wird Frantz darin zitiert. Wenig später wurde sie zur Personalrats-Vorsitzenden gewählt. Die ist sie – nach einer kurzen Unterbrechung 2017/2018 – auch heute wieder. Ausgerechnet in der schwierigsten Phase „ihres“ LSVS konnte sich Susanne Frantz nicht in ihrer Funktion einbringen. Könnte man meinen. „Ich bin schon jemand, der, wenn es erforderlich ist, auf Konfrontation geht“, gibt sie zu, „Die Situation hatte mir richtig wehgetan, das war einfach nur schlimm. Deshalb habe ich an allen Ecken und Enden versucht, Einfluss zu nehmen.“ Im Sinne der Verbände, aber vor allem auch für „ihre“ Mitarbeitenden, wie sie betont.

Mit dem Status quo ist sie zufrieden. „Die beiden neuen Vorstände sind ein Segen“, findet Frantz: „Die beiden sind nicht zu beneiden, sie haben noch viel zu tun. Aber wir arbeiten supergut zusammen. Beide sind sehr offen und transparent.“ Mit ihnen könne sie auch mal streiten, „so ist es ja nicht. Aber dann geht es immer um die Sache und es wird nicht persönlich. Letzten Endes müssen wir alle an einem Strang ziehen, um den LSVS wieder nach vorne zu bringen.“ Es gibt nichts, was der einstigen Auszubildenden und heutigen Leiterin des Geschäftsbereichs „Service“ lieber wäre.