Maja hat sich hohe Ziele gesteckt

Sportstiftung Saar, SaarSport-Magazin

Läuferin Maja Schorr vom SV GO! Saar 05 hat im Jahr 2023 so einiges vor.

Anfang Mai 2023 hatte die 400-Meter-Expertin gerade zwei Trainingslager hinter sich. Das erste absolvierte sie über Ostern zusammen mit dem Bundeskader der 800-Meter-Spezialistinnen um die Olympia-Teilnehmerin von Tokio 2021, Katharina Trost. Gemeinsam haben die besten 800-Meter-Läuferinnen Deutschlands dabei Grundlagenarbeit absolviert und insbesondere ihre Ausdauer verbessert. Zuletzt trainierte Schorr zwei Wochen lang in Portugal „etwas spezifischer. Dort habe ich mich quasi auf die neue Saison vorbereitet“, berichtet die BWL-Studentin. Da auch ihre Eltern in Portugal dabei waren, fühlte es sich nicht nur nach harter Arbeit an, sondern „auch ein bisschen wie Familienurlaub“. Einzig ihre ältere Schwester Lisa, früher selbst Top-Sprinterin beim SV Saar 05, fehlte zum perfekten Familienglück.

Die neue Saison, der die Vorbereitung galt, hat so einige Höhepunkte zu bieten, darunter die U20-Europameisterschaften Anfang August in Jerusalem. „Dort werde ich zum ersten Mal auch im Einzel starten. Darauf hatte ich in den vergangenen Jahren verzichtet, weil ich noch relativ jung war“, sagt die 18-Jährige, die mit der deutschen 4x400-Meter-Staffel sogar als Titelverteidigerin an den Start gehen wird. „Ich möchte schon auch im Einzel ins Finale kommen“, gibt sie sich selbstbewusst.

Vorher geht sie schon bei den Deutschen Jugendmeisterschaften, die vom 21. bis 23. Juli in Rostock stattfinden werden, als Titelverteidigerin ins Rennen. Mit Blick auf eine mögliche Teilnahme an den Olympischen Spielen 2024 in Paris will sie auch bei den Deutschen Meisterschaften der Aktiven an den Start gehen. „Ich freue mich schon darauf, mal bei den Großen mitzumachen, und werde alles dafür tun, um mich für die Staffel in Paris zu qualifizieren“, sagt sie. Um sich diesen Traum zu erfüllen, stehen noch einige Nominierungswettkämpfe an. „Ehrlich gesagt, ist das Thema bei mir schon sehr präsent. So nah wie im nächsten Jahr kommen die Spiele nie wieder. Natürlich konzentriere ich mich erst einmal auf die aktuelle Saison und darauf, was in diesem Jahr zu tun ist. Aber mit einem Auge schiele ich schon auf das nächste Jahr“, gibt sie zu.

Dass das Erreichen ihrer hoch gesteckten Ziele durchaus realistisch ist, beweist ein Blick auf ihre Leistungen in den vergangenen Jahren. Schon 2021 lief sie ab und an bei den Aktiven mit – bei den Deutschen Meisterschaften sogar die achtbeste Vorlauf-Zeit. Nur weil sie im Vorlauf Dritte wurde, qualifizierte sie sich knapp nicht für das Finale und wurde letztlich als Neunte geführt. „In der Regel werden sechs Läuferinnen für die Staffel mitgenommen. Und als quasi Achte war ich da ja schon nah dran“, erinnert sie sich und merkt an: „Und das ist dann ja schon zwei Jahre her. In der Zwischenzeit konnte ich meine Bestzeit verbessern und der Sprung ist gar nicht mehr so groß.“ Ihre Bestzeit über 400 Meter liegt aktuell bei 53,37 Sekunden, die über 800 Meter bei 2:06,85 Minuten. „Natürlich muss ich mich noch weiter verbessern, aber es ist nicht unerreichbar“, betont sie.

Nach wie vor wird Maja Schorr von ihrem Vater Werner Schorr trainiert, der sie in der Regel auch zu den Trainingslagern begleitet. Einer festen Trainingsgruppe gehört sie derzeit nicht an. „Das ist auch ganz gut so, weil wir uns im Training komplett auf mich konzentrieren können. Eine Eins-zu-Eins-Betreuung hat schon ihre Vorteile“, hat sie festgestellt. Zumal das Verhältnis zu ihrem Vater nicht besser sein könnte. „Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es anders wäre. Mein Papa kennt mich genau und weiß genau, was ich gerade brauche“, beschreibt sie die Beziehung zu ihm und stellt klar: „Es ist auch nicht so, dass wir ständig nur über das Sportliche reden.“ Werner Schorr weiß: „Es gibt einen Grundsatz: Die Führungsgröße muss die Athletin oder der Athlet sein. Viele Eltern machen den Fehler, dass sie selbst emotional vorneweg marschieren. Das geht immer schief.“ Er kam 35 Jahre lang einem Lehrauftrag am Sportwissenschaftlichen Institut der Universität des Saarlandes nach, ehe er sich vor einigen Jahren dazu entschied, hauptberuflich als freischaffender Maler und Bildhauer zu arbeiten. Dass seine Motivationsstrategie funktioniert, zeigen die starken Zeiten, die seine jüngste Tochter abliefert. „Die Grenzen zwischen Trainer und Papa verlaufen fließend. Ich finde das optimal“, bestätigt Maja. Das scheint so zu passen – jedenfalls sprechen die Erfolge für sich. Damit weitere hinzukommen, gilt für Maja Schorr erst einmal: gesund bleiben und verletzungsfrei durch die Saison zu kommen.