Für das Team Deutschland Paralympics für Peking wurden 18 Athletinnen und Athleten sowie sechs Guides nominiert. Sie wollen vom 4. bis zum 13. März in vier qualifizierten Sportarten um Bestzeiten, Siege und Edelmetall kämpfen. Neben Anna-Lena Forster, die zuletzt bei den Para Ski alpin-Weltmeisterschaften in Lillehammer vier Goldmedaillen gewonnen hat, besteht das junge Team aus neun Athleten und acht Athletinnen, sieben davon sind 22 Jahre oder jünger und gleich neun erleben in Peking ihr Debüt bei den Paralympics. Die gesamte Delegation des Deutschen Behindertensportverbandes, zu der auch Ärzt:innen, Physiotherapeut:innen und Betreuer:innen gehören, umfasst rund 60 Personen.
Johanna Reckentwald lebt und studiert seit 2020 in Freiburg und trainiert dort am Olympiastützpunkt. Hier hat sie sich unter Bundestrainer Ralf Rombach auf Peking vorbereitet. Die 21-jährige Wintersportlerin leidet unter einer Zapfen-Stäbchen-Dystrophie. Seit ihrer Kindheit beträgt ihr Sehvermögen gerade mal etwa drei Prozent. Umrisse kann sie in hellen und dunklen Nuancen erkennen. Guide Valentin Haag startet gemeinsam mit der Athletin in den Biathlonlauf und weist ihr durch Zurufe den optimalen Weg. Das Schießen erfolgt nach Gehör mithilfe eines akustischen Gewehres mit Laser-Erfassung. Je höher der Ton, desto genauer zielt die Athletin in die Mitte der Zielscheibe.
Ihre Sportart hat Johanna Recktenwald 2016 an der Louis-Braille-Schule in Lebach für sich entdeckt. Als Mitglied des Biathlon-Teams Saarland und unter Trainer Peter Steffen nahm ihre sportliche Karriere dann Fahrt auf. Beim Bundesfinale von „Jugend trainiert für Olympia/Paralympics“ und 2018 bei ihrem ersten Welt-Cup lieferte sie vielversprechende Visitenkarten ab. Es folgte 2019 bei der Weltmeisterschaft mit der Bronzemedaille ihr bis heute größter Erfolg. Die Nominierung für die Paralympics in Peking war dann die nächste Krönung ihrer Karriere.
„Von der Nominierung habe ich erfahren, als ich im Zug in Richtung Saarland zu meiner Familie saß. Das war echt unglaublich. Ich war total überwältigt, unendlich dankbar und habe mich riesig gefreut“, erinnert sich die Biathletin. Vor Peking absolvierte sie ein zweiwöchiges Training in Livigno, schrieb noch schnell eine Klausur, ehe es dann Ende Februar mit dem Team Deutschland Paralympics nach Peking ging. Am kommenden Freitag beginnt das paralympische Abenteuer für Johanna Reckentwald mit der Eröffnungsfeier (ab 12:15 Uhr MEZ im ZDF).
„Wir fiebern mit Johanna Recktenwald dem Startschuss der paralympischen Spiele entgegen und sind stolz, dass sie als einzige Saarländerin in Peking den SaarSport vertreten wird. Dass sie es geschafft hat, sich innerhalb von sechs Jahren ihren Traum von einer Teilnahme am Wettkampf aller Wettkämpfe zu erfüllen, zeugt von ihrem großen Talent und ihrer Zielstrebigkeit. Für den ersten Start in Peking am kommenden Samstag im Biathlon-Sprint drücken wir Johanna alle Daumen und wünschen ihr trotz vieler pandemiebedingter Einschränkungen ein entspanntes Olympia-Erlebnis“, so Johannes Kopkow, LSVS-Vorstand Sport & Vermarktung.
Starts von Recktenwald bei den Paralympics
- Samstag, 5. März, 8.15 Uhr MEZ: Biathlon Sprint
- Dienstag, 8. März, 8.15 Uhr MEZ: Biathlon Mitteldistanz
- Mittwoch, 9. März, 3 Uhr MEZ: Langlauf klassische Technik
- Freitag, 11. März, 7.30 bis 9 Uhr MEZ: Biathlon Individual
- Sonntag, 13. März: Biathlon Staffel
Weitere Informationen: www.teamdeutschland-paralympics.de
