Früh übt sich, wer ein Meister werden will!

Talentförderung, SaarSport-Magazin

Talentförderung Saar teilt Viertklässler für die Sportförderung an den weiterführenden Partnerschulen ein.

Im Januar und Februar gingen an der Saarbrücker Hermann-Neuberger-Sportschule und anderen Standorten im Saarland die jährlichen Sporttests über die Bühne, um jene jungen Kandidaten auszuloten, die im nächsten Schuljahr in den Genuss einer zusätzlichen Sportförderung an einer der Partnerschulen der Talentförderung Saar des Landessportverbands für das Saarland (LSVS) kommen.

Die sportmotorischen Tests richteten sich an Viertklässler, die im neuen Schuljahr an die weiterführenden Partnerschulen der Talentförderung Saar wechseln und dort in die Sportförderung einsteigen möchten. Nachdem es im Vorjahr aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie einen deutlichen Rückgang an Teilnehmern zu verzeichnen gab, stieg die Zahl in diesem Jahr wieder leicht an. Etwa 270 Viertklässler stellten sich den Aufgaben im Rahmen des Tests. 2021 waren nur knapp 200 Kinder mit von der Partie gewesen, in „normalen“ Jahren ohne Corona bewegte sich die Zahl in der Regel zwischen 300 und 400 Teilnehmern. „Es gab viel weniger organisierten Sport, die Kontakte von Lehrern und Trainern zu Schülern und Eltern haben in der Corona-Zeit gelitten. Dazu kommen generelle Bedenken hinsichtlich einer Testteilnahme“, nennt LSVS-Sportreferent Dominik Haberecht Gründe für den Rückgang in Zeiten von Corona.
Diejenigen, die den Sporttest absolvierten, waren dafür mit Feuereifer bei der Sache. Sechs Stationen mit verschiedenen Anforderungen galt es für die jungen „Probanden“ bestmöglich zu bewältigen. Beim 20-Meter-Sprint konnten die Grundschüler ihre Schnelligkeit unter Beweis stellen. Der Dreierhopp diente zur Ermittlung der Sprungkraft, die Rumpfbeuge als Beweglichkeitsübung. Beim Kastenbumeranglauf wurde die Laufgewandtheit einem Test unterzogen. Im Rahmen von Liegestützvariationen konnte der Nachwuchs seine Kraft demonstrieren, die Ausdauerfähigkeiten der Viertklässler wurden bei einem 1200-Meter-Lauf überprüft.  

„Ziel der Sporttests ist die Zusammenstellung homogener sportartübergreifender Trainingsgruppen an den Partnerschulen und der Eliteschule“, erläutert Haberecht. Die Auswahl der Schüler erfolge nach Rangliste auf Grundlage der erzielten Leistungen: „Die besten Schüler werden ausgewählt. Die Auswertung wird dabei separat für jede Partnerschule gemacht, weshalb sich die Leistungsniveaus der empfohlenen Schüler von Schule zu Schule unterscheiden können.“ Partnerschulen der Talentförderung Saar sind neben dem Gymnasium am Rotenbühl als Eliteschule des Sports folgende zehn Bildungseinrichtungen: die Gemeinschaftsschule Güdingen, die Gemeinschaftsschule Kirkel-Limbach, die Gemeinschaftsschule Marpingen, die Gemeinschaftsschule Rastbachtal Saarbrücken, das Albert-Schweitzer-Gymnasium Dillingen, das Peter-Wust-Gymnasium Merzig, das Gymnasium Ottweiler, das Leibniz Gymnasium St. Ingbert sowie die Ganztags-Gemeinschaftsschule Neunkirchen und die Gemeinschaftsschule Schaumberg Theley. Für die beiden letztgenannten Schulen wurden im Rahmen der Sporttests separate Termine an Ort und Stelle angeboten, für alle anderen Partnerschulen ein zentraler Termin an der Saarbrücker Sportschule, wo im Hinblick auf die Corona-Situation bessere Voraussetzungen gegeben waren.

Die Kinder durchliefen die Stationen jeweils in Kleingruppen à vier Schüler, die anhand der Grundschulen entsprechend eingeteilt wurden. Anhand der Ergebnisse des Sporttests wurden daraufhin Empfehlungen ausgesprochen, welche Schüler für die Sportförderung an der jeweiligen Schule infrage kommen (entweder Empfehlung, Nachrücker oder keine Empfehlung). Pro Schule sind die Plätze begrenzt und bewegen sich in der Regel im Bereich einer Klassenstärke. Für die Auserwählten geht es daraufhin entsprechend des Rahmenkonzepts der sportlichen Ausbildung weiter. Für die Sportklasse der Talentförderung Saar am Albert-Schweitzer-Gymnasium Dillingen sieht die erste Stufe des Konzepts in Klassenstufe fünf zunächst eine koordinative und athletische Grundausbildung und Grundlagentraining vor, darüber hinaus die Vermittlung von Grundfertigkeiten der Sportarten sowie erste Wettkampferfahrungen im Rahmen von Jugend trainiert für Olympia. Die Schüler haben dabei die Möglichkeit, neben dem regulären Schulsport bis zu vier zusätzliche Sportstunden wahrzunehmen. In Klassenstufe sechs wird an das koordinative und athletische Grundlagentraining angeknüpft und sportartspezifischen Fertigkeiten weiter vertieft.

Die zusätzliche Sportförderung in Klasse fünf und sechs soll zum einen das gegebenenfalls schon vorhandene Vereinstraining ergänzen sowie allgemeine sportliche Grundlagen schaffen und ausbauen. Zum anderen soll die Neigung und Eignung zu einer für den jeweiligen Schüler passenden Sportart herausgefunden werden. Das Ziel ist die Ermöglichung eines späteren Einstiegs in den Leistungssport. Ab Klasse sieben erfolgt in der Regel der Übergang in Vereinstrainingsgruppen, Stützpunktgruppen und Auswahlkader der betreffenden Sportarten.

Die schulischen Qualifikationen für die jeweilige Schulform sind sowieso unabdingbare Voraussetzung für die Aufnahme in die Sportklassen. Generell soll die in den Partnerschulen betriebene Grundlagenförderung eine parallele Unterstützung zum Vereinssport sein und den Einstieg in den Leistungssport von Sportarten begünstigen, die in diesem Altersbereich mit einer gezielten Förderung beginnen. „Die meisten Schulen haben aufgrund der Nähe zu starken und engagierten Vereinen oder der entsprechenden Sportaffinität ihrer Lehrer bestimmte Schwerpunkte in verschiedenen Sportarten“, gibt Haberecht zu bedenken – verbunden mit der Hoffnung, dass all jene Viertklässler, die den Sporttest mit Erfolg gemeistert haben, dann im neuen Schuljahr den für ihre Entwicklung bestmöglichen Weg einschlagen können.

Text: David Benedyczuk