Erfolgreicher erster Durchlauf des Moduls „Prävention“ der Demokratie-Coach-Ausbildung

SaarSport-Magazin, Sportheimat

Mit unseren Modulen Prävention, Konfliktmanagement, Kommunikation und Digitalisierung möchten wir unsere saarländischen Vereine und Ehrenamtler fit im Umgang mit aktuellen Herausforderungen machen.

Doch Corona hat uns die Planung und Durchführung unserer Qualifizierungsreihe in diesem Jahr nicht gerade erleichtert. Im Gegenteil: Aufgrund der zahlreichen Unsicherheiten mussten wir einige Male umplanen. Beispielsweise passten wir zwei unserer vier Module so an, dass sie „spontan“ auch digital umsetzbar sind. Dank dieser Entscheidung konnten wir unseren Präventionsworkshop (4LE) am 4. März 2021 mit unserem Referenten Jörn Didas vom Adolf-Bender-Zentrum glücklicherweise trotz Corona erfolgreich durchführen.

In unserem Präventionsworkshop werden die Teilnehmer*innen im Umgang mit sensiblen Zielgruppen geschult und lernen, wie man Alltagsrassismen erkennen und vorbeugen kann. Dieses sensible Thema digital zu behandeln bringt natürlich viele Herausforderungen mit sich. Unser Referent hat sich dieser Aufgabe aber gestellt und diese – wie das positive Feedback belegt – auch gemeistert. Mittels interaktiver Übungen wie „Die Geschichte meines Namens“ und „Wer bin ich?“ fand er einen schnellen Einstieg in den Themenkomplex „Selbstbild-Fremdbild“. Die siebzehn Teilnehmer*innen schilderten ihre eigenen Erfahrungen darin, wie es sich anfühlt, wenn man von anderen nicht so wahrgenommen wird, wie man eigentlich ist beziehungsweise wenn einer Person z.B. aufgrund von Äußerlichkeiten oder eines Namens Wesenszüge zugeschrieben werden, die in der Realität nicht auf sie zutreffen. Die Übungen intensivierten den Austausch in der Gruppe, woraufhin Herr Didas die entstandene Dynamik nutze, um in den eigentlichen Themenkomplex einzusteigen. Sein Ziel war es, ein Verständnis dafür zu schaffen, wie sich Vorurteile und rassistische Einstellungen im Alltag äußern und was dies mit den Betroffenen macht. Zu letzterem Punkt zeigte er einen Videoausschnitt des sogenannten „Blue-Eyed-Experiment“, der amerikanischen Lehrerin Jane Elliot. Ende der 1960er-Jahre teilte diese ihre Klasse in blau- und braunäugige Kinder ein und bevorzugte die Blauäugigen, während sie die Braunäugigen diskriminierte. Das erschreckende Ergebnis: In nur 15 Minuten veränderte sich das Verhalten der Kinder drastisch. Die Bevorzugten nahmen ihre „Macht-Rolle“ ein, hänselten die anderen Kinder und grenzten sie systematisch aus. Als die Rollen am nächsten Tag getauscht wurden, geschah erschreckenderweise genau dasselbe. Das Video löste bei den Teilnehmenden starke Emotionen aus, was zu einer eingehenden Diskussion im Nachgang führte. Im Anschluss analysierte die Gruppe anhand des Videos die Grundzüge rassistischen Verhaltens. In einem letzten Schritt vermittelte unser Referent dann schließlich, wie man Rassismus und Vorurteilen anderer begegnen kann, aber auch, wie die Teilnehmer*innen ihre eigene Haltung und ihr eigenes Handeln in Bezug auf Vorurteile und Alltagsrassismen reflektieren können.  Die Lehre, die wir alle ziehen: Vorurteile hat jeder von uns und das ist auch erst einmal nicht schlimm. Wichtig ist nur, wie man diesen begegnet!

Wir bedanken uns recht herzlich bei unseren Teilnehmer*innen und unserem Referenten für den gelungenen Workshop. Nun hoffen wir darauf, dass es im Mai möglich sein wird, die Module „Kommunikation“ und „Konfliktmanagement“ in Präsenz an der Hermann-Neuberger-Sportschule abzuhalten.