Bei den Landesspielen von Special Olympics (SO) Saarland werden sie im Wettkampf ihr Bestes geben. Abseits davon vertreten sie die besonderen Interessen aller SO-Athleten unter dem Dach des Landesverbands: Die Rede ist vom Athletenrat von Special Olympics, einem fünfköpfigen Gremium, das für die Mitbestimmung der Sportler*innen innerhalb der weltweit größten Sportbewegung für Menschen mit geistiger und Mehrfach-Beeinträchtigung eintritt und neben einer beratenden Funktion zudem stimmberechtigt ist im Hinblick auf Verbandsentscheidungen. Namentlich sind dies seit knapp drei Jahren: Giulia Schembri als Athletensprecherin, die zudem dem Vorstand von SO Saarland angehört. Ihre Stellvertreterin Hanna Hohe sowie Louise Rohrer, Hans Joachim Schmiedgen und Tim Theobald.
Den Special Olympics-Gedanken transportieren, die Bewegung weiterentwickeln
Ein Quintett junger Menschen ab Anfang 20, das seine Aufgabe als sehr bedeutend ansieht und entsprechend engagiert zu Werke geht. „Ich sehe einen wichtigen Punkt darin, den Menschen Special Olympics überhaupt mal näher vorzustellen. Und sie im Idealfall für die Bewegung und den Sport an sich zu begeistern“, erklärt die 23-jährige Athletensprecherin Giulia Schembri. Die Zusammenarbeit und den Gedankenaustausch, das gemeinsame Sammeln von Ideen, welche Projekte für Special Olympics denkbar wären und was die Bewegung weiter voranbringen könnte, nennt Hanna Hohe als wichtige Ansätze der Arbeit im Athletenrat – und natürlich: „Gemeinsam Lösungen finden“, wie sie sagt. „Weil ich mitreden will, gute Ideen einbringen und gute Entscheidungen treffen möchte“, erläutert Louise Rohrer ihr Mitwirken im Rat. Das Zusammenspiel mit den anderen Special Olympics-Athleten sieht Tim Theobald dahingehend als bedeutenden Punkt, während Hans Schmiedgen festhält: „Das ist einfach eine wichtige Aufgabe.“
Sportbegeisterung, spannende Wettkämpfe und gute Stimmung sind garantiert
Die fünf Special-Athleten blicken aktuell vorfreudig auf die anstehenden Landesspiele vom 15. bis 17. September, die nach 2017 zum zweiten Mal im Saarland stattfinden. Während sich Giulia Schembri dort auf organisatorische Aufgaben konzentriert, nehmen die anderen Vier in ihren Sportarten am Wettkampf teil. Hanna Hohe, Louise Rohrer und Hans Schmiedgen spielen Basketball, Tim Theobald hat sich der Leichtathletik verschrieben. Giulia Schembri, die vorher auch Basketball spielte, widmet sich neuerdings vor allem dem Tanzsport. Bei den Landesspielen werde sie sich unter anderem mit Marga Fluhr, der ehemaligen SO-Landesvorsitzenden und Vorsitzendem im Special Olympics-Sportverein, um die Medaillenvergabe kümmern. „Giulia ist generell sehr hilfsbereit, ein sehr herzlicher Mensch, der immer fröhlich rüberkommt und immer für gute Stimmung sorgt“, sagt Michaela Haupenthal über die Athletensprecherin. Die Sportkoordinatorin des SO-Landesverbands kennt Giulia Schembri nicht nur als Trainerin des Basketballteams der Saar Panthers bestens: „Sie war allein mit ihrer Art immer ein sehr wichtiges Teammitglied.“ Bei den Nationalen Spielen feierte Schembri zuletzt in den Sportarten Floorball, Basketball und Stocksport, wo es 2024 eine Goldmedaille gab, mit ihren jeweiligen Teams Erfolge. Zu den Landesspielen sagt sie: „Ich hoffe, dass es schöne Spiele werden und ich dort viele Freunde treffe.“
Letzteres ist für sie generell besonders wichtig am Sport, einfach das gemeinsame Ausüben – und na klar: „Sport ist nicht zuletzt sehr gesund“, Giulia weiß Schembri. Bei Hans Schmiedgen steigern „die gute Stimmung, spannende Wettbewerbe und der Turniercharakter“ die Vorfreude auf seinen Einsatz bei den Landesspielen. Laut Trainerin Haupenthal, die beruflich als pädagogische Fachkraft für die Lebenshilfe arbeitet, ist Hans Schmiedgen „eher zurückhaltend, aber ein Teamplayer durch und durch.“ Er sei nicht nur sportbegeistert, sondern generell sehr sportlich: Klettern, Schwimmen oder eben Basketball, das der seit 2012 bei allen Nationalen Sommer- und Winterspielen von Special Olympics mitmischende „Special“ im Jahr 2022 so richtig für sich entdeckte. Nicht nur auf dem Feld gilt für ihn: „Er ist sehr zuverlässig“, wie Haupenthal betont: „Hans ist sehr hilfsbereit, einfach ein ganz Lieber.“ Er mag besonders die Eröffnungsfeier und die Medaillenvergabe – in der Hoffnung, dass es für sein Team und ihn dann nicht nur bei den jetzigen Landesspielen, sondern auch im Juni 2026 bei den ersten Nationalen Spielen im Saarland Edelmetall geben wird.
„Bestien“ auf dem Basketballcourt und tanzwütige Athleten in der Disco
Vor drei Jahren gewannen die Basketballer der „Saar Panthers“ bei den Nationalen Spielen 2022 in Berlin sensationell die Silbermedaille. Neben Schmiedgen, Hohe und Schembri war damals auch Louise Rohrer schon mit dabei. Die 23-jährige aus Homburg freut sich auf das Basketballturnier bei den Landesspielen und vor allem auch die dortige Athletendisco, wenn sie mindestens genauso viel Einsatz zeigen wird wie auf dem Feld. „Ich tanze Zumba und bin bei der Tanzgruppe „We Move“ in der Saarpfalz-Werkstatt“, verrät Louise Rohrer, die zudem gerne ins Kino und auf Konzerte geht. Der Basketballsport, den sie seit Herbst 2021 betreibt, ist bei ihr auch eine Familiensache: „Mein Papa hat früher gut Basketball gespielt“, erklärt die in ihrer Mannschaft als „Basketball-Bestie“ bekannte Homburgerin. Neben ihrem Vater nennt sie die ehemalige Bundesliga-Spielerin der Saarlouis Royals, Stina Barnert, als sportliches Vorbild: „Stina ist eine super nette Frau und eine sehr schnelle Spielerin gewesen“, betont Louise Rohrer, deren Trainerin sie als „ein bisschen frech geradeaus, aber auch immer gute Stimmung bringend“ nennt: „Louise ist einfach echt, einfach authentisch. Wenn sie sauer ist, ist sie eben sauer“, verrät Haupenthal augenzwinkernd. Sport sei ihr wichtig, „weil es pure Energie ist, Sport fit macht – und es Spaß macht, mit meinem Team gemeinsam zu gewinnen.“
In Hanna Hohe sieht Haupenthal eine „generell gute Sportlerin, die sehr vielseitig ist, was ihre sportlichen Talente angeht.“ Als Mensch sei sie zudem „sehr offen und ehrlich in ihrer Art.“ Hanna selbst erinnert sich besonders gerne an ihren ersten Special Olympics-Wettkampf bei den Landesspielen 2015 in Rheinland-Pfalz, als sie in Speyer in der Leichtathletik zu glänzen wusste. Zum Basketball gesellt sich aktuell therapeutisches Reiten als weitere Tätigkeit. Für Hanna steht ganz klar fest: „Die Landesspiele sind ein toller Höhepunkt. Ich freue mich sehr auf die gemeinsamen Spiele mit Sportlern aus vielen verschiedenen Vereinen.“ Auch für Tim Theobald sind Special Olympics-Spiele „immer ein Highlight.“ Sport mache ihm „einfach Spaß.“ Neben der Leichtathletik, wo er bei den Landesspielen in Lauf- und Wurfdisziplinen mitmischt, hat es ihm der Fußball vor allem angetan. Sein Vorbild ist 2014-Weltmeister Mats Hummels.
Über 400 Sportler geben ihr Bestes – doch der Spaß steht im Vordergrund
Seine größte Leidenschaft ist für Tim Theobald jedoch das Singen. „Er ist ein sehr guter Sänger, mag vor allem deutsche Lieder und da eher Balladen“, verrät Michaela Haupenthal, die Tim zudem als sehr reiselustigen und ob seiner Situation „sehr selbstständigen“ Menschen beschreibt. Die Wettkämpfe, der generelle Spaß daran, sich zu messen und die Tatsache, dass er dort auf viele Freunde treffen wird, steigern bei ihm die Vorfreude auf die zweiten Special Olympics-Landesspiele im Saarland. Die Premiere war für ihn ein Erlebnis, an das er im Zusammenhang mit SO-Veranstaltungen besonders gerne zurückdenkt. Derweil konkretisiert Louise Rohrer ihre Hoffnungen vor dem Höhepunkt: „Ich wünsche mir und uns viel Spaß. Dass ich neue Leute kennenlerne, wir eine gute Zeit haben und dass sich keiner verletzt.“ In eine ähnliche Richtung schlägt Hanna Hohe. Sie wünscht allen Sportlern viel Erfolg im Wettkampf, betont aber das für sie ganz Wesentliche: „Es geht nicht ums Gewinnen – es geht darum, dass man Spaß an den Wettkämpfen hat und überhaupt dort dabei ist.“ Neben dem Quintett des Athletenrates freuen sich über 400 weitere Teilnehmer auf die zweiten Landesspiele im Saarland, wo neben den Entscheidungen in acht Sportarten ein buntes Rahmenprogramm und jede Menge über den Sport hinausgehende Höhepunkte warten.

