„Die Nachkriegsgeneration hat viel zurückzugeben“

Alles begann 2015 mit einem Projekt zur Gewinnung neuer Mitglieder. Der TC Nunkirchen wollte seine etwas eingeschlafenen Strukturen wiederbeleben, hatte bereits einen neuen Vorstand und mit Jutta Schmitz eine neue Vorsitzende gewählt.

Peter Koch, Gründungsmitglied und erster Sportwart des Vereins, erinnert sich: „Etwa zehn junge Syrer kamen unter anderem zu dem Mitgliedergewinnungsprojekt.“ Damit war der Grundstein für die Integrationsarbeit gelegt, die den TCN schließlich zum Stützpunktverein bei Integration durch Sport machte. „Die Integration ist die wichtigste gesellschaftliche Herausforderung, der wir uns stellen müssen“, sagt er. „Die Nachkriegsgeneration hat viel zurückzugeben. Es ging immer aufwärts, wir hatten viele Freiheiten und Frieden. Jeder muss mithelfen, die Gesellschaft so zu bewahren, wie sie ist.“

Peter Koch weiß, wovon er spricht. Seit über 40 Jahren hat er ehrenamtliche Ämter inne. Noch heute ist der 70-Jährige in der Trainerausbildung tätig, war und ist beim Saarländischen und beim Deutschen Tennisbund engagiert – und eben beim TC Nunkirchen. Mit vielen tatkräftigen Helfern wie Jugendwartin Sabrina Beckmann und dem Vorstand stemmen sie die soziale Verantwortung in der Kommune. Dafür wurde der Verein jüngst vom STB aufgrund der hervorragenden Leistungen in den Bereichen Mitgliederentwicklung, Trainer- und Helferausbildung, Projekte und Investitionen, Spielbetrieb und Breitensportliche Aktivitäten zum „Verein des Jahres“ gekürt. „Dabei hatten die diversen Integrationsprojekte auch ihren verdienten Anteil an dem besonderen Ehrentitel“, so Koch.

Es gab einen Tiefpunkt während der letzten zwei Jahre Integrationsarbeit mit dem Verein, der Peter Koch beinahe zur Aufgabe zwang: „Als die Residenzpflicht aufgehoben wurde, gingen viele syrische Familien weg und zogen zu Verwandten in die Städte. Wir mussten wieder ganz von vorne anfangen. Da war ich kurz vor dem Aufhören.“ Letzten Endes entschied sich der pensionierte Ausbildungsleiter am Sportwissenschaftlichen Institut dafür, weiterzumachen.

Aktuell laufen zwei Projekte beim TC Nunkirchen. Zum einen wird ein Familienprojekt in der Tennishalle angeboten. Hier kommen Flüchtlinge und Einheimische zusammen und spielen jeden Sonntag von 13 bis 15 Uhr gemeinsam Tennis. Zum anderen wird in der Grundschule Nunkirchen regelmäßig Nachmittagstraining angeboten. Peter Koch übt hier mit den Sieben- bis Zehnjährigen. Sowohl einheimische Schüler als auch Migranten- und Flüchtlingskinder nehmen an den zweistündigen Einheiten teil.

In Zusammenarbeit mit der Grundschule, dem Berufsbildungszentrum, der Gemeinde und weiteren ortsansässigen Vereinen steht auch das nächste Projekt des TC Nunkirchen in den Startlöchern. „Wir wollen den Schulhof der Grundschule zu einer Begegnungsstätte der Gemeinde weiterentwickeln“, erzählt Koch. „Es soll ein Treffpunkt der Vereinsgemeinschaft werden.“ Am Samstag, den 13. Mai, steht der Tag der Vereine an, bei der eine Kletterwand auf dem Schulhof feierlich eingeweiht werden soll.