Bliesen bastelt am Bundesligakader

Hancock und Sigmund bleiben.

Der künftige Volleyball-Zweitligist TV Bliesen arbeitet an der Zusammenstellung seiner Mannschaft für die kommende Spielzeit im deutschen Unterhaus. Ganze 15 Teams soll die Süd-Staffel umfassen und den Club aus dem St. Wendeler Land bis nach Leipzig oder Unterhaching führen. „Mit etwas über 3000 Einwohnern ist Bliesen da zwischen den Städten das kleinste Dorf in der Liste“, schmunzelt Teammanager Matthias Pons. „Durch die Aufstockung erwartet uns eine intensive Saison mit vielen Spielen“, erläutert er. Der neue Headcoach Burkhard Disch, der bereits die ersten Trainings in Kleingruppen leiten konnte, wird dabei auf viele Gesichter der Aufstiegsmannschaft bauen könne. Denn der Großteil der Spieler wird den Weg in die 2. Bundesliga mitgehen.

Und die hängen sich gleich voll rein. „Die ersten Trainings mit Burkhard waren direkt aufopferungsvoll und sehr konzentriert“, beschreibt Philipp Sigmund die Atmosphäre zum Auftakt unter Auflagen. Der 27-jährige ehemalige Spielertrainer wollte sich eigentlich zurückziehen – und ist nun doch als Zuspieler dabei. „Es ist toll, dass Philipp mit an Bord sein wird“, freut sich Pons. Sigmund wurde nach dem beruflichen Rückzug von Michael Hefter zum Spielertrainer und führte das Team mit zahlreichen Siegen uneinholbar auf Platz eins der Liga. „Philipp wechselt ins gewohnte Revier als Zuspiel-Brain auf dem Court“, bringt es Trainer Disch auf den Punkt. Und der Cheftrainer ist sich sicher, dass „seine Erfahrung, seine technischen und taktischen Fähigkeiten dem Team Stabilität verleihen werden“.

Stabilität hatte das Team auch dank der wuchtigen Netzaktionen des 24-jährigen David Hancock. Der Mittelblocker aus Chicago zeigte eine überragende Saison, hatte entscheidende Anteile am Bliesener Erfolg – und will auch kommende Saison für Bliesen schmettern. „Es war klar, dass wir ihn halten wollen“, offenbart Pons. „Umso schöner ist es, dass er auch bleiben will“. Und auch Cheftrainer Disch freut sich über die Zusage des drahtigen Amerikaners: „Mit seiner Physis soll er in der Mitte für stabile Blockarbeit und für variantenreiche Angriffspower sorgen“, so der 49-jährige. „Er möchte sich weiter entwickeln und im aktuellen Format der Liga wird er dazu sehr viel Gelegenheit bekommen“, ergänzt er.

Definitiv nicht in der 2. Bundesliga aufschlagen wird Roman Fraer, der sich nach einer Knieverletzung auf ein Engagement in Bliesens Oberliga-Mannschaft konzentrieren möchte. Zudem haben die beiden Kanadier Joshua Lynch und Lyndon Varga den Verein verlassen. Ansonsten möchten die weiteren Spieler den Weg in die 2. Bundesliga soweit mitgehen. Durch die Zwangspause kam es im geplanten Prozess allerdings zu Verzögerungen, die inzwischen aber aufgearbeitet werden konnten. „Probetrainings, Kennenlernen mit Trainern und ähnliche Dinge, die für April geplant waren, sind eben komplett ausgefallen“, erläutert Pons. Erstmals in der zweithöchsten Liga wird auch Sandy Schuhmacher sein Trikot überstreifen. Das „Urgestein“ geht seit der U12 für Bliesen ans Netz und zeigt sich ebenso wie Sigmund angetan vom Trainingsauftakt: „Die Stimmung im Team ist nach den ersten Einheiten sehr positiv“, bestätigt der Defensivspezialist.

Und Schuhmacher hofft, dass dies so bleibt. Neben den Feierlichkeiten zu seinem 30. Geburtstag, die er wegen der Ausgangsbeschränkungen absagen musste, fiel für ihn und seine Mitspieler auch die verdiente Meisterfeier ins Wasser. „Durch den abrupten Saisonabbruch hat man sich schon so ein bisschen um den Lohn seiner Arbeit gebracht gefühlt. Aber jetzt sind wir wieder zurück in der Halle und freuen uns auf die 2. Liga, die dann hoffentlich auch pünktlich startet“, so Schuhmacher weiter. Im Hinblick auf die Corona-Pandemie gilt es daher auch abzuwarten, wann und wie der Saisonstart möglich sein wird. „Für den geplanten Saisonstart hält sich die Volleyball Bundesliga aktuell Szenarien zwischen Mitte September und Mitte Oktober offen“, ergänzt Teammanager Pons.

Damit personell alles bereitet wäre, laufen zudem Gespräche mit potenziellen Neuzugängen. „Da sind wir aktuell schon recht weit fortgeschritten“, bestätigt der Teammanager. Neben Sigmund soll mit einem jüngeren Zuspieler das Duo der Spielmacher komplettiert werden. „Das wird in Kürze spruchreif sein“, ist er sich sicher. Zudem seien Verstärkungen im Angriff geplant und auch Spieler zu Probetrainings eingeladen. Denn neben der hohen Intensität ist der Sprung in Liga zwei an einige Herausforderungen geknüpft. „Ich denke, wir müssen in den nächsten Wochen im athletischen Bereich nochmal arbeiten, da die Saison mit 28 Spielen sehr lang wird“, beurteilt Libero Schuhmacher. Darüber hinaus sei es wichtig mit „guter Ballkontrolle noch mehr Konstanz ins eigene Spiel zu bringen“.

Ansonsten sieht Schuhmacher nochmal ein paar entscheidende Unterschiede, die der Aufstieg aus sportlicher Sicht mit sich bringt: „Der größte Unterschied liegt wahrscheinlich darin, dass in der 2. Liga weniger leichte Fehler produziert werden und jedes Team in der Lage ist, ohne größere Schwierigkeiten konstant zu punkten“, analysiert er. Zudem gäbe es „den ein oder anderen ehemaligen Erstligaspieler in den gegnerischen Reihen, die natürlich nochmal mehr Konstanz und Qualität ins Spiel bringen“. Der Abwehrspieler und seine Mitstreiter werden dann vermutlich des öfteren aus der Rolle des Herausforderers an den Start gehen. Doch dann wird sich zeigen, welchen Favoriten das kleine Dorf aus dem St. Wendeler Land vielleicht ins Wanken bringen kann.