Arbeit trägt Früchte - Erste Geflüchtete werden Übungsleiter

Integration ist ein langfristiger Prozess, bei dem oftmals Rückschläge hinzunehmen sind. Diese Erkenntnis ist nichts Neues. Daher ist es umso erfreulicher, wenn nach zahlreichen Projekten erste Erfolge von Personen sichtbar werden, die in Deutschland „angekommen“ sind, eine zweite Heimat gefunden haben und dabei helfen wollen, Menschen mit ähnlichen Fluchterfahrungen bei den ersten Schritten in einem neuen Land zu begleiten.

„Das Thema der Integration ist eines der Beispiele, an denen der Sport zeigt, dass er wie nur wenige andere gesellschaftliche Akteure in der Lage ist, bürgerschaftliches Engagement im großen Maßstab und zugunsten aller Bürger*innen zu organisieren“, betont auch Andreas Silbersack, DOSB Vizepräsident Breitensport und Sportentwicklung.

Ganz im Sinne aller Bürger wurde der Landessportverband für das Saarland beim diesjährigen „Ingobertusfest“ in St. Ingbert durch drei Teilnehmer*innen aus integrativen Sportgruppen vertreten. Zwei weibliche und ein männlicher Übungsleiter betreuten vor Ort das Sportmobil und führten sportliche Mitmachangebote für die Besucher des Festes durch.

Alle drei mussten ihre Heimat in Syrien aufgeben und den beschwerlichen Weg nach Deutschland auf sich nehmen, der sie schließlich nach Saarbrücken führte. Hier angekommen, standen natürlich das „Ankommen“ und somit unter anderem der Spracherwerb an erster Stelle. Dabei konnte auch der Sport seinen Beitrag leisten, da alle ihren Weg in Sportgruppen des LSVS und seiner Vereine fanden. Dort entstanden nicht nur neue soziale Kontakte, sondern auch eine Leidenschaft für Sport und Bewegung, die sie nun an andere Zugewanderte weitergeben wollen.

Als Multiplikatoren verkörpern die Übungsleiter mit Fluchterfahrung wichtige Positivbeispiele. Durch sie wird deutlich, dass sich die Investition in offene bzw. integrative Sportgruppen auszahlt und der LSVS mit Stolz auf die erreichten Resultate blicken kann.

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) bestimmt in engem Austausch mit dem Bundesinnenministerium (BMI) und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) die strategische und konzeptionelle Ausrichtung von Integration durch Sport (IdS) in den sechzehn Bundesländern. Im Saarland ist das Programm bereits seit 30 Jahren beim LSVS angesiedelt.

Im Rahmen der Programmmaßnahmen werden Vereine und Verbände beraten und begleitet, interkulturelle Qualifizierungen angeboten und mit einer angemessenen Finanzierung unterstützt. Das versetzt bundesweit mehrere Tausend Sportvereine in die Lage, Menschen mit Migrationshintergrund und Geflüchteten konkrete und auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene, niedrigschwellige Angebote zu machen, die oft über reine Sportkurse oder Trainingsgruppen hinausreichen.

Integration durch Sport ist ein Programm, das immer in Bewegung ist. Zwei Schritte nach vorne, oftmals wieder ein Schritt zurück. Am Beispiel der integrierten Übungsleiter wird jedoch deutlich, dass die Bedeutung sowie die Wirkung von Sport verinnerlicht wurden. Und auch die Bewährungsprobe auf dem Ingobertusfest haben die drei „Mitmacher“ des LSVS mit Bravour bestanden: Trotz sehr sommerlichen Temperaturen konnten sie über den gesamten Tag viele Besucher des Fests zur sportlichen Aktivität begeistern und vielleicht ja auch für mehr…

Langfristig lohnt sich bei der Integrationsarbeit jeder Schritt - egal in welche Richtung.