Silkroad 2022: Mit dem Rad von Saarbrücken nach Südostasien

Breitensport, LSVS

Fabian Theobald aus Saarbrücken hat Großes vor. Am 1. März startete der 43-Jährige mit dem Fahrrad von Saarbrücken nach Südostasien. Etwa 20.000 Kilometer plant er bis Februar 2023 zurückzulegen entlang der Seidenstraße durch Südosteuropa und Zentralasien über China bis nach Südostasien - ein Mammutprojekt, das gut vorbereitet sein will.

 

„In Zeiten der Corona-Pandemie habe ich als Teil der Eventbranche mehr als einmal über meine persönlichen und beruflichen Perspektiven nachgedacht. Neben Indoortraining, Binge-Watching auf Netflix und nächtelangem Computerspielen habe ich im Lockdown auch einige Stunden mit Abenteuerdokumentationen und der Lektüre von Reiseberichten verbracht. Nach einigen Monaten im Winterlockdown konnte ich mir den Wunsch mit dem Fahrrad eine größere Solo-Expedition zu planen, einfach nicht mehr aus dem Kopf schlagen. Also habe ich dem Impuls nachgegeben und meinen Reiseträumen einen breiteren Raum eingeräumt. Nach etlichen Küchentischgesprächen mit meiner Freundin und der Zusicherung ihrer Unterstützung war der Entschluss gefasst: Ich möchte mit dem Fahrrad in Richtung Osten fahren und Länder kennenlernen, die ich bis vor kurzem teilweise nicht sicher auf der Weltkarte verorten konnte“, erinnert sich Fabian Theobald an die Entstehung seiner Reiseidee.

Dabei sieht er das Ziel seiner Reise nicht nur geografisch in Vietnam. „Ich will mein Leben aufräumen, um losfahren zu können. Ich bin Informatik-Kaufmann, der vor der Pandemie drei Jahre als Eventmanager in der Eventbranche gearbeitet hat. Ich habe meinen Job gekündigt und nutze die Zeit auf dem Rad nun zur beruflichen Neuorientierung“, formuliert er sein ganz persönliches Ziel. Gleichzeitig möchte der in Saarbrücken lebende und arbeitende Radsportfan aber auch seine spektakuläre Reise nutzen, um konzentriert den Fokus auf den Klimawandel zu setzen und für die Arbeit der gemeinnützigen Klimaschutzorganisation GermanZero zu werben. „GermanZero hat ein 1,5-Grad-Gesetzespaket für unsere Bundesregierung erarbeitet und organisiert Klimaentscheide auf kommunaler Ebene. „Ich möchte für 20.000 Kilometer insgesamt 20.000 Euro an Spenden einsammeln“, erklärt Theobald.

Ohne Vorbereitung ist solch ein Trip nicht denkbar. 20.000 Kilometer auf dem Fahrrad in fernen Ländern im Alleingang zurücklegen, das will physisch und mental gemeistert werden. Dass Fabian Theobald schon immer im Verein sportlich unterwegs war, kommt ihm dabei zugute. Eine solide Basis an Bewegungsgrundlagen hat er sich mit seinem langjährigen Training in der Gerätturn-Abteilung der TG Reimsbach gelegt. Dort hat er sich auch als Übungsleiter im Kinderturnen engagiert. Er war Gründungsmitglied der bekannten Gruppe Magic Artists. Heute ist Fabian Theobald Mitglied in gleich mehreren Vereinen: TV St. Ingbert, DJK Dudweiler, RSC Überherrn und Mountainbikeverein Saarbrücken.
Mit rund 12.000 in einem Jahr zurückgelegten Jahreskilometern, einem intensiven Athletik- und Core-Training hat sich Fabian Theobald auf das große Reiseabendteuer vorbereitet. Mentaltraining sowie physiotherapeutische und medizinische Betreuung standen ebenso auf seinem Vorbereitungsprogramm. Um für den Fall der technischen Unfälle bestens vorbereitet zu sein, hat er sich auch in Fragen rund um die Fahrradtechnik und Reparaturen am Rad fit gemacht und das Fahren mit großem Gepäck trainiert: „Ich habe viele Mehrtagestouren mit dem ganzen Gepäck unternommen.“ In Versicherungsfragen hat er sich intensiv von einem Fachmann beraten lassen. Übernachtet wird in Hostels, Hotels und auf Campingplätzen in einem Ultraleicht-Zelt mit Schlafsack und Isomatte. Ausgestattet mit einer minimalistischen Feldküche ist die Verpflegung auch in entlegenen Gegenden gesichert. „Ich werde mich morgens im Supermarkt mit Snacks ausstatten und am Abend die lokale Küche genießen. Letzteres wird sicherlich ein Highlight meiner Reise werden“, freut sich Fabian Theobald. Für den Fall der Fälle, wenn mal etwas schiefläuft, steht Zuhause eine Art Krisenteam aus Familie und Freunden bereit, die schnell helfen können. Eine große Herausforderung war das Gepäck: „Die Herausforderung besteht darin, für vier Jahreszeiten Kleidung und Material dabeizuhaben, genügend Verschleißteile für das Rad und natürlich auch noch eine kleine bis mittlere Medienausstattung. Mein Limit sind 20kg.“

Die Vorfreude auf die „Silkroad-Tour“ ist groß: „Seit meinen Working-Holidays in Australien vor gut 20 Jahren war ich nicht mehr so aufgeregt und motiviert für ein Projekt. Jetzt in den letzten Wochen ist die Aufregung der letzten Monate fast verflogen. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich jetzt sowieso nichts mehr ändern kann. Ich freue mich jetzt einfach nur darauf loszufahren.“

Anfang März 2022 hat er sich in Saarbrücken vor seiner Haustür auf sein Fahrrad gesetzt und ist losgefahren: Durch den Balkan, über die Türkei, Kasachstan und den Südkaukasus, über das Pamirgebirge nach China mit dem Ziel Südostasien. So lautet zumindest derzeit der Plan: „Wirklich sicher ist derzeit eigentlich nur, dass ich zwischen zehn und zwölf Monaten unterwegs sein werde. Den Verlauf meiner Reise möchte ich für mich und für Interessierte dokumentieren in Text, Bild und Video.“ Seinen Silkroad-Tripp finanziert Fabian Theobald größtenteils aus Ersparnissen. Einzelne Ausrüstungspartner und Sponsoren decken etwa ein Drittel der Gesamtkosten ab. Wer möchte, kann die Tour über www.patreon.com/fabiantheobald auch mit kleinen Beiträgen zum Beispiel für ein Bier, eine Mahlzeit oder eine Übernachtung unterstützen.

Ehe es aber nach dem Start so richtig losging, legte er am 1. März einen Zwischenstopp im Bürgerpark in Saarbrücken ein. Hier wurde er um 9 Uhr von Freunden und Sponsoren offiziell verabschiedet. „Mein Kumpel Jochen wird mich auf meine erste Etappe nach Venedig begleiten. Ein paar Freunde haben sich für den weiteren Verlauf der Route angekündigt“, verkündete Fabian Theobald beim Start. Mittlerweile haben die Freunde die esten Woche  und die ersten 500 Kilometer geschafft. "Nach einem emotionalen Auftakt überquerten wir den Schwarzwald, kamen am Bodensee an und machten uns auf den Weg zu den Ausläufer der Alpen in Füssen. Wir freuen uns auf die Alpen über Fernpass und Reschenpass. Nach einem Tag ausruhen, essen, dehnen und saunieren geht es uns schon viel besser als gestern, als wir nachts mit wunden Beinen, hungrig und kalt in Füssen angekommen sind. Die nächsten Tage werden richtig hart und kalt und steil und lang. Daumen drücken, dass wir unser Ziel Merano entsprechend unseren Plänen erreichen", postete Fabian Theobald am 6. März auf Facebook.

Silkroad 2022 

  • Gesamtstrecke: ca. 20.000km
  • Reisedauer: 10 – 12 Monate
  • Zeitraum: März 2022 – Februar 2023
  • Gesamtkosten belaufen sich auf 28.600€
     

Silkroad 2022 unterstützen
Wer möchte, kann die Tour über www.patreon.com/fabiantheobald auch mit kleinen Beiträgen zum Beispiel für ein Bier, eine Mahlzeit oder eine Übernachtung unterstützen.
Regelmäßige Reiseberichte auf Facebook, Instagram, YouTube und auf www.fabiantheobald.de.

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