In jeder Disziplin stehen Deutsche im Halbfinale

Bei den 25. Bitburger Badminton Open in der Saarbrücker Saarlandhalle wurde am Freitag, 02. November 2012 das Viertelfinale ausgetragen. Insgesamt haben 8 Athleten des Deutschen Badminton Verbandes (DBV) morgen ab 14 Uhr fünf Mal die Chance, den Einzug ins Finale perfekt zu machen.

Beim mit 120.000 US-Dollar dotierten Grand-Prix Gold Turnier konnten Juliane Schenk und Marc Zwiebler in den Einzeln, Birgit Michels und Johanna Goliszewski im Damendoppel, Ingo Kindervater und Johannes Schöttler im Herrendoppel sowie das Mixed Michael Fuchs und Birgit Michels das Ticket für die Runde der letzten Vier lösen.Drei deutsche Einzelspielerinnen hatten heute die Option auf einen Einzug ins Halbfinale – ein Weiterkommen war garantiert. Der Spielplan sah vor, dass die topgesetzte Juliane Schenk und die amtierende Deutsche Meisterin Olga Konon direkt aufeinandertrafen. Am Ende konnte sich die Weltranglistensechste Schenk mit 21:14, 21:16 durchsetzen. Die Zuschauer sahen eine spannende Partie, die jeweils immer nur zum Satzende hin entschieden wurde. Zuvor war es ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen. Hier machte sich die lange Verletzungspause der gebürtigen Weißrussin bemerkbar, die verständlicherweise konditionell noch nicht ganz auf der Höhe ist. „Ich denke, die Zuschauer haben ein qualitativ sehr gutes Spiel gesehen. Ich hatte zu jedem Zeitpunkt den Glauben an mein Spiel und war immer zuversichtlich, dass ich heute gewinne. Auch wenn ich wusste, dass Olga nach ihrer Verletzung nichts zu verlieren hatte. Aber ich habe eine überzeugende Leistung abgeliefert“, sagte die 29-jährige Schenk. Die zweimalige Vize-Europameisterin trifft nun im Halbfinale auf Petya Nedelcheva aus Bulgarien. Ausgeschieden ist Karin Schnaase. Die 27-jährige Lüdinghauserin musste gegen die Vorjahresfinalistin Yao Jie deutlich mit 21:10, 21:11 die Segel streichen. Sie fand heute kaum Antworten auf das druckvolle Spiel der Vorjahresfinalistin aus den Niederlanden, die nun das zweite Halbfinale gegen die Spanierin Carolina Marin bestreitet. Karin Schnaase meinte: „Mein Spiel war heute richtig…“, und es folgte das böse Wort mit S. „Ich bin überhaupt nicht in die Partie gekommen. Konnte in keiner Phase mein Spiel spielen. Dass es schwer werden würde, war klar. Aber heute lief ja gar nichts zusammen. Ich bin echt enttäuscht.“

Marc Zwiebler war der einzige noch im Turnier verbliebene deutsche Herreneinzelspieler – und unbeeindruckt dreht der amtierende Europameister seine Runden. Überlegen mit 21:9 und 21:13 erledigte er auch heute seine Aufgabe gegen den Finnen Ville Lang. „Das war heute gar nicht so einfach, wie es vielleicht ausgesehen hat. Ville ist ein ausgebuffter Typ, der alle Tricks drauf hat. Da hat er dich schnell mal aus dem Konzept gebracht. Ich habe mich da aber nicht drauf eingelassen“, erzählt der 28-jährige Linkshänder vom 1. BC Beuel. Als nächstes steht Mohamad Arif Abdul Latif aus Malaysia auf der Liste. Zwiebler: „Gegen ihn habe ich noch nie gespielt. Aber die jungen Malaysier, die sie nach Europa zu den Turnieren schicken, sind alle gut – sonst wären sie nicht hier.“ In der Runde der letzten Vier steht weiterhin der Engländer Rajiv Ouseph, der morgen gegen Tien Chen Chou aus Taiwan auf die Matte geht.

„Wir haben uns heute vorgenommen, die Konzentration während des Spiels konstant hoch zu halten. Das ist uns in den vergangenen Wochen nicht immer gelungen – heute schon. So sind wir mit der Partie sehr zufrieden“, beschreibt Ingo Kindervater die Viertelfinal-Begegnung im Herrendoppel gegen Lukasz Moren und Wojciech Szkudlarczyk. Das deutsche Duo Kindervater und Johannes Schöttler lieferte gegen die Polen mit dem 21:11, 21:10 eine überzeugende Vorstellung ab. So nimmt das an Position zwei gesetzte DBV-Doppel klar Kurs auf das Finale – doch davon will Kindervater im Moment noch nichts wissen, zuvor muss die Hürde Chris Adcock und Andrew Ellis genommen werden. „Jetzt geht es gegen die Engländer. Das wird nicht einfach. Gegen die haben wir beim letzten Aufeinandertreffen verloren, das war im EM-Viertelfinale. Da steht also eine Revanche an“, erzählt Ingo Kindervater. Die Dänen Rasmus Bonde und Mads Conrad-Petersen spielen gegen die Engländer Chris Langridge und Peter Mills den zweiten Finalgegner aus.

Im Damendoppel war klar, dass es am Samstag im Halbfinale auf jeden Fall ein Spiel mit deutscher Beteiligung geben würde. Denn: Heute standen sich Alina Hammes mit ihrer walisischen Partnerin Carissa Turner und das neuformierte DBV-Flaggschiff Birgit Michels und Johanna Goliszewski gegenüber. Mit zweimal 21:13 konnten sich Letztere problemlos durchsetzen. Morgen geht es nun gegen Patchanut Krajangjit und Peeraya Munkitamorn. Die Thailänderinnen warfen die an Position zwei gesetzten Vivian Kah Mun Hoo und Khe Wei Woon aus Malaysia aus dem Turnier. „Heute war es wichtig, dass wir unser Tempo durchziehen, denn unsere Gegnerinnen waren sehr motiviert. Das ist uns auch gut gelungen. Wir gehen da morgen ganz ohne Druck ins Spiel – wir haben nichts zu verlieren. Noch sind wir ja in einer Art Findungsphase. Johanna und ich haben erst vier Turniere zusammen gespielt. Aber dafür klappt es schon prima, wir verstehen uns super und haben viel Spaß auf dem Feld“, erklärte Birgit Michels. Im anderen Halbfinale stehen sich Rong Wang und Zhibo Zhang aus Macao und die topgesetzten Shinta Mulia Sari und Lei Yao aus Singapur gegenüber.

Immer ein bisschen holprig, nicht immer souverän, aber stets erfolgreich. Die an Position vier gesetzten Michael Fuchs und Birgit Michels sind weiter im Rennen. Die Olympiateilnehmer von London brauchten heute drei Sätze, bis sie die Niederländer Dave Khodabux und Selena Piek mit 18:21, 21:19, 21:10  in die Knie zwangen. Morgen warten nun die Dänen Anders Kristiansen und Julie Houmann. „Wir fingen heute eigentlich ganz gut an, dann haben die ein paar glückliche Punkte gemacht und wir waren wie versteinert. Dann kam noch ein Schuss Nervosität dazu und schon wurde es eng. Im zweiten Satz haben wir uns Gott sei Dank wieder gefangen, und dann kam die Sicherheit zurück. Morgen müssen wir uns definitiv steigern“, stellt Michael Fuchs fest. Im zweiten Halbfinale treffen die topgesetzten Polen Robert Mateusiak und Nadiezda Zieba auf die auf Position eins gelisteten Danny Bawa Chrisnanta und Yu Yan Vanessa Neo aus Singapur.