Gelungener WM-Auftakt für Deutsche Triathleten

Hanna Philippin aus Saarbrücken lieferte bei der Triathlon-Weltmeisterschaft in London in den Rennen der U23-Athleten mit Rang vier das beste Resultat aus deutscher Sicht. Zuvor gewann Laura Lindemann bei den Juniorinnen Bronze.

Nach 1:55:43 Stunden hatte die 21-Jährige Philippin das Podium um zwei und den Sieg um fünf Sekunden verpasst. Lisa Sieburger (Griesheim) wurde in ihrem ersten WM-Rennen 19. Bei den Herren überzeugte Maximilian Schwetz (Erlangen) als Elfter, Justus Nieschlag (Lehrte) beendete das Rennen auf Platz 23. Neue Weltmeister wurden Charlotte McShane (AUS, 1:55:38 Stunden) und Pierre Le Corre (FRA, 1:42:47 Stunden).

„Das Rennen war wirklich hart, aber ich freue mich über das tolle Ergebnis“, sagte Philippin im Ziel. „Man sagt zwar Blechmedaille zu Rang vier, aber die Freude überwiegt.“ „Hannas Rennen war natürlich super“, hatte U23-Bundestrainer Dan Lorang nichts an der Vorstellung seiner Athletin auszusetzen. „Lisa hatte beim Schwimmen leider zu viel Abstand und ihre Radgruppe hat nicht gut funktioniert.“

Das Damenrennen war zunächst eine „Ein-Frau-Show“ der Britin Lucy Hall, die mit großem Abstand als Erste aus dem Wasser kam und danach die Soloflucht auf dem Rad antrat. Dahinter formierten sich in den ersten Radrunden zwei größere Gruppen: die erste mit Philippin, die zweite mit Sieburger. Da die ersten Verfolgerinnen gut zusammenwirkten, währte Halls Ausreißversuch bis zur vorletzten Runde, dann sammelten sie die folgenden 17 Athletinnen ein.

Zu diesem Zeitpunkt hatte die Gruppe um Lisa Sieburger gut drei Minuten Rückstand, so dass die erste Gruppe die Medaillengewinnerinnen ermittelte. „Das war letztlich ein Ausscheidungsrennen“, beschreibt Philippin den abschließenden Laufsplit. „Wir sind circa zu zehnt vorne weggelaufen und dann wurden es von Runde zu Runde weniger.“ In die finale Runde gingen noch sechs junge Damen, die in einem langgezogenen Sprint um die Medaillen kämpften. „Leider sind meine Kräfte am Ende auch ausgegangen“, so Philippin, die die beiden Kanadierinnen Ellen Pennock und Amelie Kretz und die Weltmeisterin McShane dann ziehen lassen musste. Aber nach einem kurzen Entspannungsmoment im Ziel überwog die Freude und der Stolz über ein gutes Resultat.

Im „zweiten Rennen“ hinter der Spitze schaffte Lisa Sieburger in ihrem ersten Jahr in der Nationalmannschaft mit Platz 19 ein ordentliches Ergebnis, über das sie sich auf der Ziellinie zu Recht auch freuen konnte.

Bundestrainer Dan Lorang: Grundsätzlich bin ich zufrieden

Im Rennen der Herren schafften beide DTU-Athleten den Sprung in die erste Radgruppe. Maximilian Schwetz erwartet ganz vorne und Justus Nieschlag mit nur wenigen Sekunden Rückstand verließen die „Serpentine“ im Hyde Park im Führungsfeld. Daraus formierte sich eine 21-köpfige Spitze, die lange Zeit mit rund einer Minute Vorsprung auf die Verfolger den Radsplit bestritt, sich diesen Vorsprung in der letzten Runde aber knapp zur Hälfte wieder abnehmen ließ.

Die schnellen Läufer in der Führung um die späteren Medaillensieger Le Corre, Fernando Alarza (ESP) und Declan Wilson (AUS) machten gleich Tempo. Schwetz ordnete sich um Rang zehn ein, Nieschlag um Rang 15. Doch während der Erlanger letztlich konstant laufend als Elfter die Ziellinie überquerte, musste Nieschlag in der zweiten Laufrunde einige Kontrahenten passieren lassen. „In dieser Runde ging wirklich wenig. Immerhin konnte ich mich wieder erholen und zum Schluss noch ein paar Ränge gut machen“, sagte er im Ziel. Dort wartete bereits sein etwas zufriedener wirkender Teamkollege. „Das Ergebnis ist absolut ok, damit bin ich zufrieden. Das entspricht auch meiner Vorbereitung, in der ich das Training in diesem Jahr teilweise hinter dem Studium etwas zurückstecken musste.“

In diesen Tenor stimmte auch Bundestrainer Lorang ein. „Grundsätzlich bin ich zufrieden, vor allem mit den beiden guten Resultaten von Hanna Philippin und Max Schwetz. Lisa Sieburger hat sich mit der achtbesten Laufzeit nach dem Rennverlauf auch noch gut präsentiert. Und Justus Nieschlags Saison ist nach vielen Krankheiten aktuell sehr schwankend, so dass die Leistung nachvollziehbar ist.“

Bronzener WM-Auftakt durch Juniorin Laura Lindemann

Mit einer Bronzemedaille für Juniorin Laura Lindemann (Potsdam) begannen die Elite-Wettkämpfe bei den Triathlon-Weltmeisterschaften in London für das DTU-Team. Nach 57:34 Minuten durfte Lindemann den dritten Rang hinter der Amerikanerin Tamara Gorman (57:08 min) und Georgia Taylor-Brown (GBR, 57:31 min) bejubeln. Ihre Teamkollegin Sophia Saller (Ingolstadt) kam nach 58:56 Minuten auf Rang zehn ins Ziel, Anna Wagenknecht (Neubrandenburg) wurde in 1:00:52 Stunden 32. Bester deutscher Junior im Londoner WM-Rennen wurde Lasse Priester (Norderstedt). Seine Zeit von 52:40 Minuten war die zehntschnellte. Hinter ihm folgte Jonas Breinlinger (Saarbrücken) in 52:44 Minuten auf Rang elf. Jonas Schomburg (Hannover, 53:06 min) komplettierte als 21. das deutsche Herren-Trio. Den Titel gewann Dorian Coninx (FRA).

„Mit den Resultaten und den gezeigten Leistungen bin ich absolut zufrieden“, resümmierte Nachwuchs-Bundestrainer Thomas Möller das Geschehen im Londoner Hyde Park. „Laura ist mit ihrer Medaille natürlich herauszuheben, das war eine tolle Leistung und ein gelungener Auftakt aus deutscher Sicht“, freute er sich. Das Strahlen der Bronzemedaillengewinnerin konnte er allerdings nicht toppen. „Ich bin total glücklich, dass das Rennen so gut gelaufen ist. Eine Medaille hatte ich nicht erwartet“, sagte Lindemann im Ziel, „vielleicht ein bisschen erhofft“, fügte sie augenzwinkernd hinzu.
Der Rennverlauf spielte der jungen Potsdamerin in die Karten. Als Zweite verließ sie die Serpentine und war somit in einer 17-köpfigen Spitzengruppe, die ihre zwei Teamkameradinnen leider verpasst hatten. Sophia Saller fuhr in der direkten Verfolgung, Anna Wagenknecht dahinter. Da die erste Gruppe aber gut harmonierte, kamen die Führenden mit Vorsprung zu Wechsel zwei. „Da haben alle Druck gemacht auf dem Rad“, kommentierte Lindemann diese Rennphase. Entsprechend fiel die Entscheidung beim Laufen, wo sich die Amerikanerin entscheidend absetzen konnte. Dahinter lief Lindemann lange Zeit mit Jaz Hedgeland aus Australien, konnte sich von dieser lösen und musste nur noch die britische Europameisterin Taylor-Brown, die eine famosen langen Endspurt hinlegte, passieren lassen. Saller arbeitete sich mit tollem Lauf noch viele Plätze unter die Top Ten vor, Wagenknecht beendete ihr WM-Debüt auf Platz 32.

Laufentscheidung bei den Junioren – Breinlinger etwas im Pech

Einen ähnlichen Rennverlauf erlebten die Zuschauer des Juniorenrennens. Wieder setzte sich nach dem Schwimmen eine Gruppe ab. Rund 20 Athleten, darunter die beiden deutschen „Jonasse“ Breinlinger und Schomburg bildeten eine Führungsgruppe. Allerdings stellten die Verfolger die Ausreißer kurz vor dem Wechsel in die Laufschuhe, so dass der schnellste Läufer den Titel gewann.

Aus deutscher Sicht war dies Lasse Priester, der dadurch ein Top Ten-Resultat erzielen konnte. Jonas Breinlinger hatte etwas Pech, dass er als Führender auf dem nassen Teppich in der Wechselzone ausrutschte, sein Rad aus den Händen und letztlich viel Zeit verlor und als 30. auf die Laufstrecke ging. „Die Leistungen waren absolut im erwartbaren Rahmen, so dass die Ergebnisse in Ordnung gehen“, so Bundestrainer Möller. „Schade natürlich für Jonas Breinlinger, dass er beim Wechsel in Schwierigkeiten geraten ist.“