Eine bunt gemischte Truppe

Im Stützpunktverein Borussia Merzig spielen zwei Drittel Ausländer. Vereinsvorsitzender und Trainer Vitali Boldt verrät, wie die Integration im Basketballverein funktioniert.

Bereits seit 2009 ist Borussia Merzig – mit kleinen Pausen – Stützpunktverein des LSVS im Programm „Integration durch Sport“. Der Vorsitzende Vitali Boldt spielt selbst von klein auf Basketball. „Ich habe damals in meiner Heimat Kasachstan damit begonnen und spiele nun seit 34 Jahren“, erzählt der 44-Jährige. Als er nach Deutschland kam, spielte er weiter, unter anderem in Dillingen und später in Merzig. Mittlerweile arbeitet er auch als Spielertrainer und Trainer der Jugendmannschaften im Verein. Er ist das perfekte Beispiel dafür, wie gut die Integration über den Sport funktioniert, verbesserte damit seine Sprachkenntnisse und sozialen Kontakte. Dasselbe will er auch den Spielerinnen und Spielern weitergeben. Denn: Bei der Borussia beträgt der Anteil an Ausländern knapp zwei Drittel. „Wir haben einen großen Anteil an Aussiedlern im Verein. Ein Drittel kommt aus Osteuropa, also etwa Russland, Kasachstan und der Ukraine. Ein Drittel stammt aus anderen Ländern, zum Beispiel Syrien und der Türkei. Wir haben viele Flüchtlinge in den Teams. Und ein Drittel sind Deutsche“, zählt Boldt auf. Integration ist dem Verein ein wichtiges Anliegen, denn „wir wollen der Gesellschaft etwas zurückgeben“, erklärt der Sportlehrer und Physiotherapeut.

Eigentlich war der Basketballverein seit 1993 zunächst Teil eines Fußballclubs, 1999 erfolgte die Abnabelung. Boldt: „Wir wollten mehr machen, unter anderem mehr Jugendteams auf die Beine stellen.“ Also trennte man sich von dem Fußballverein und wurde selbständig. Mittlerweile weist die Borussia eine Herrenmannschaft auf, die gerade erst den Aufstieg in die Landesliga geschafft hat, sowie mehrere Jugendteams. Die Mädchenmannschaft ist derzeit das Sorgenkind. „Wir mussten eine Spielgemeinschaft eingehen, um ein vollständiges Team zu haben“, sagt Boldt. Nicht nur deswegen ist der Verein auf der Suche nach neuen Mitgliedern. „Alle sind herzlich willkommen. Wir sind froh über jedes neue Talent“, so der Vorsitzende. Neben dem Basketball bietet der Verein auch die Sparte Thaiboxen an, die sehr gut angenommen wird. Beide Sparten teilen sich zu den Trainingszeiten die Halle. Boldt: „Das ist finanziell und organisatorisch von Vorteil.“

Seine ganze Familie ist im Verein involviert: Ehefrau Natalia war selbst schon im Vorstand tätig und ist bei den Spielen immer dabei. Sohn Dmitri, der Sport studiert, spielt bei der Borussia, ebenso wie Tochter Elisabeth, die sogar selbst die U12 trainiert. Diese Hilfe ist Boldt sehr recht, fallen neben den Trainerpflichten doch auch noch viele andere Aufgaben wie Organisation, Spielplanung, Vorbereitung, Trainingszeiten und vieles mehr an.

Für dieses Jahr sind noch zwei große Projekte geplant. So will der Verein einen Ausflug in den Kletterpark machen. Boldt sieht darin einen wichtigen Grundstein für erfolgreiches Teambuilding. Nicht nur, dass die Mitglieder einander vertrauen müssen: „So kommt man viel besser miteinander ins Gespräch als während des Sports, und kann leichter Freundschaften schließen.“ Deshalb legt die Borussia auch so viel Wert auf gemeinsame Aktivitäten außerhalb des Sports, zum Beispiel beim Sommerfest – dieses Jahr fuhr man gemeinsam an den Losheimer Stausee und verbrachte dort einen Tag miteinander – und bei der Weihnachtsfeier. Dann gibt es immer ein gemeinsames Weihnachtsessen und ein kleines Weihnachtsturnier.

Das zweite Projekt ist für November geplant. „Wir wollen ein Mitternachtsbasketball-Turnier veranstalten“, verrät Vitali Boldt. „So etwas hatten wir schon mal vor zwei Jahren und es kam richtig gut an. Es wird zu später Stunde und mit Musik stattfinden.“ Damit all die Projekte so reibungslos vonstattengehen können, arbeitet die Borussia nicht nur mit Integration durch Sport, sondern auch mit anderen Kooperationspartnern zusammen. Unter anderem stellt man regelmäßig neue Projekte mit JunOst, dem Verband der russischsprachigen Jugend in Deutschland, auf die Beine.

Text Tina Klinkner: Quelle SaarSportMagazin Oktober 2016