Badminton: Gute Chancen auf weitere EM-Medaillen

Nach der für den Deutschen Badminton-Verband (DBV) überaus erfolgreich verlaufenen Europameisterschaft für Herren- und für Damennationalmannschaften im Februar in Amsterdam, bei der die Spielerinnen den Titel gewannen und die Spieler die Silbermedaille, möchten die DBVAsse auch von den Individual-Europameisterschaften in Schweden (16. bis 21. April 2012 in Karlskrona) Edelmetall mit nach Hause bringen.

Die Chancen, dass dies gelingt, sind groß: Zum einen zeigten die deutschen Badmintonspielerinnen und -spieler bei den Turnieren in jüngster Vergangenheit teils herausragende Leistungen. Darüber hinaus verfügt der DBV, bedingt durch die guten Platzierungen der Aktiven in der Weltrangliste aufgrund ihrer sehr erfreulichen Resultate über einen längeren Zeitraum, in allen Disziplinen über wenigstens einen Setzplatz. Im Hinblick auf die Medaillenvergabe bedeutet dies zweifelsohne einen kleinen Vorteil. Zudem gestaltet sich die Auslosung für die Athletinnen und Athleten aus Deutschland insgesamt zufriedenstellend. „Sie hätte besser sein können, aber auch schlechter“, meint DBV-Sportdirektor Martin Kranitz, gibt jedoch auch zu bedenken: „Man muss immer erst einmal spielen und alle Spielerinnen und Spieler müssen gesund und ohne Verletzung an den Start gehen können bzw. während des Turniers fit bleiben.“

2010, bei den bislang letzten Titelkämpfen dieser Art, holten Athletinnen und Athleten des DBV insgesamt drei Medaillen: Juliane Schenk gewann Silber im Dameneinzel, Marc Zwiebler Bronze im Herreneinzel und Michael Fuchs und Ingo Kindervater Bronze im Herrendoppel. Da auch diesmal bei den Individual-Europameisterschaften der dritte Platz nicht ausgespielt wird, sondern die unterlegenen Halbfinalisten beide die Bronzemedaille erhalten, haben alle Spielerinnen bzw. Spieler und Paarungen, die in die Vorschlussrunde einziehen, Edelmetall sicher.

 

Neuauflage des EM-Finals von 2010 denkbar

Aussichtsreichste Kandidatin im Hinblick auf einen Medaillengewinn bei der EM 2012 ist aus deutscher Sicht die Weltranglistenachte und WM-Dritte im Dameneinzel, Juliane Schenk. Bevor ihr vor zwei Jahren bei den kontinentalen Titelkämpfen der Einzug ins Finale gelang, holte die inzwischen 29-Jährige 2006 und 2008 bereits Bronze im Dameneinzel. 2010 unterlag Juliane Schenk im Endspiel in drei Sätzen der Dänin Tine Rasmussen (heute verheiratete Baun), die sich damit erstmals zur Europameisterin kürte. Bei den Individual-Weltmeisterschaften 2011 in London gelang Juliane Schenk im Viertelfinale mit einem Zwei-Satz-Sieg die Revanche – wodurch sich die Sportsoldatin der Bundeswehr zum ersten Mal in ihrer Karriere als Einzelspielerin bei einem internationalen Großereignis Edelmetall sicherte.

Bei den Individual-Europameisterschaften in Karlskrona gelten die Weltranglistensiebte Tine Baun als Nummer eins und Juliane Schenk als Nummer zwei der Setzliste als Top-Favoriten auf denTitelgewinn im Dameneinzel. Eine Neuauflage des Endspiels von vor zwei Jahren ist daher gut denkbar.

Auch in den anderen vier Disziplinen stehen die Chancen gut, dass Spielerinnen bzw. Spieler aus Deutschland bei der Vergabe der Medaillen eine Rolle spielen – wenngleich sie spätestens ab dem Viertelfinale mit ebenfalls sehr leistungsstarken Gegnern rechnen müssen. Top-Anwärter auf den Turniersieg sind jeweils Badmintonasse aus Dänemark, darunter im Herreneinzel der fünfmalige Europameister Peter Gade. In allen fünf Disziplinen haben Spielerinnen bzw. Spieler aus Dänemark Setzplatz eins inne.

Die Nominierten seitens des DBV für die Individual-EM 2012:

Herreneinzel:

 

  • Marc Zwiebler (1. BC Beuel/Nr. 4), Weltranglistenplatz 17 (Stand:
  • 11.04.2012)Dieter Domke (1. BC Bischmisheim), Weltranglistenplatz 77
  • Lukas Schmidt (1. BC Bischmisheim), Weltranglistenplatz 93

Dameneinzel:

 

  • Juliane Schenk (SG EBT Berlin/Nr. 2), Weltranglistenplatz 8
  • Karin Schnaase (SC Union Lüdinghausen), Weltranglistenplatz 59

Herrendoppel:

 

  • Ingo Kindervater/Johannes Schöttler (1. BC Beuel/1. BC Bischmisheim/Nr. 3), Weltranglistenplatz 17
  • Michael Fuchs/Oliver Roth (1. BC Bischmisheim/PTSV Rosenheim/Nr. 7), Weltranglistenplatz 26
  • Peter Käsbauer/Josche Zurwonne (PTSV Rosenheim/SC Union Lüdinghausen), Weltranglistenplatz 49

Damendoppel:

 

  • Sandra Marinello/Birgit Michels (1. BC Düren/1. BC Beuel/Nr. 4), Weltranglistenplatz 26
  • Johanna Goliszewski/Carla Nelte (1. BV Mülheim/TV Refrath), Weltranglistenplatz 51

Mixed:

 

  • Michael Fuchs/Birgit Michels (1. BC Bischmisheim/1. BC Beuel/Nr. 5), Weltranglistenplatz 17
  • Peter Käsbauer/Johanna Goliszewski (PTSV Rosenheim/1. BV Mülheim), Weltranglistenplatz 53
  • Johannes Schöttler/Sandra Marinello (1. BC Bischmisheim/1. BC Düren), Weltranglistenplatz 62

Hinweise: Sowohl Johanna Goliszewski als auch Peter Käsbauer, Carla Nelte, Oliver Roth, Lukas Schmidt und Josche Zurwonne geben ihr Debüt bei Individual-Europameisterschaften im Erwachsenenbereich. Olga Konon (1. BC Bischmisheim) musste ihre Teilnahme an den Titelkämpfen verletzungsbedingt (Zwangspause nach erneuter Operation am Knie) absagen.

Wichtig auch im Hinblick auf Olympia 2012

Die kontinentalen Titelkämpfe sind auch im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2012 von Bedeutung. Schließlich stellen sie eines der letzten Turniere in der laufenden Qualifikationsphase für London dar und ermöglichen zudem vergleichsweise hohe Wertungen für die Weltrangliste: Die EM gilt hinsichtlich der Punktevergabe als Turnier der Kategorie Grand Prix Gold. Diesen Status haben z.B. die YONEX German Open, die Internationalen Badminton-Meisterschaften von Deutschland, inne.

Zur Ermittlung der für Olympia qualifizierten Badmintonspielerinnen und -spieler bzw. Paarungen dient die Weltrangliste vom 3. Mai 2012. Sie basiert auf den im Zeitraum 2. Mai 2011 bis 29. April 2012 erzielten Ergebnissen bei internationalen Turnieren ganz unterschiedlicher Kategorien.

Die Medaillengewinner/innen bei der Individual-EM 2010:

  • HE: Gold: Peter Gade (DEN); Silber: Jan Ø. Jørgensen (DEN); Bronze: Marc Zwiebler (GER), Rajiv Ouseph (ENG)
  • DE: Gold:Tine Rasmussen (verh. Baun; DEN); Silber: Juliane Schenk (GER); Bronze: Pi Hongyan (FRA), Ella Diehl (RUS)
  • HD: Gold: Lars Paaske/ Jonas Rasmussen (DEN); Silber: Mathias Boe/ Carsten Mogensen (DEN); Bronze: Michael Fuchs/ Ingo Kindervater (GER), Kasper Faust Henriksen/ Anders Kristiansen (DEN)
  • DD: Gold: Valeria Sorokina/ Nina Vislova (RUS); Silber: Petya Nedelcheva/ Anastasia Russkikh (BUL/RUS); Bronze: Mariana Agathangelou/ Heather Olver (ENG), Line Damkjaer Kruse/ Mie Schjoett-Kristensen (DEN)
  • MX: Gold: Thomas Laybourn/ Kamilla Rytter Juhl (DEN); Silber: Robert Mateusiak/ Nadiezda Kostiuczyk (POL); Bronze: Wouter Claes/ Nathalie Descamps (BEL), Nathan Robertson/ Jenny Wallwork (ENG)

Stets aktuelle Informationen zur EM 2012 erhalten Sie auf der DBV-Homepage oder auf der Homepage des europäischen Badminton-Verbandes Badminton Europe (BE).