Anne Haug will Führung in der WM-Serienwertung verteidigen

Ein deutsches Sextett um die neuerdings in Saarbrücken lebende Weltranglistenerste Anne Haug (Bayreuth) wird am Wochenende in der schwedischen Hauptstadt Stockholm über eine olympische Distanz um weitere Punkte für die Triathlon-Weltmeisterschafts-Wertung kämpfen.

Gemeinsam mit Haug, die diese Wertung aktuell mit 3025 Punkten anführt, werden auch Anja Knapp (Dettingen), Hanna Philippin und Rebecca Robisch (beide Saarbrücken) am Samstag, 24. August 2013, (13:20 Uhr) an der Ziellinie stehen. Tags darauf kämpfen dann ab 15:30 Uhr Gregor Buchholz und Jonathan Zipf (ebenfalls Saarbrücken) um gute Resultate im Herrenrennen.

Die Erwartungen von Ralf Ebli, Cheftrainer der Deutschen Triathlon Union, sind dabei durchaus differenziert. „Mit Anne möchten wir natürlich ums Podium kämpfen, aber auch unsere anderen drei jungen Damen haben in diesem Jahr starke Leistungen gezeigt, so dass wir uns ein weiteres Top Ten-Resultat erhoffen.“ Hintergrund des optimistischen Coaches sind neben den guten Trainingseindrücken der letzten Wochen auch die nackten Zahlen 2013: Knapp konnte in der WM-Serie schon zwei Mal unter die ersten Acht kommen, Philippin landete bei ihrem Debüt in Hamburg im letzten WM-Rennen auf Rang neun und Robisch überzeugte vor allem mit Podiumsplätzen im Europacup und mit Rang zwölf im Serienrennen in Kitzbühel. ?„Bei den Herren geht es für uns in einem stark besetzten Feld darum, nochmal Punkte zu sammeln und uns mit Blick auf das Finale in London etwas zu verbessern“, schaut Ebli auf das männliche DTU-Duo, das nach den Absagen von Steffen Justus (Saarbrücken, verletzt) und Franz Löschke (Potsdam, krank) die deutschen Farben vertritt. „Eine Top 20-Platzierung ist realistisch, eventuell auch Top 15.“

Vorfreude als Energie für gute Leistungen nutzen

?Die finale Vorbereitung haben alle sechs DTU-Athleten gemeinsam im Olympiastützpunkt in Saarbrücken absolviert und gehen hochmotiviert in die Rennen. Voller Vorfreude ist zudem Nachwuchstalent Philippin. „Da es für mich erst mein zweites Rennen bei den ‚Großen‘ sein wird, gehe ich eher ohne große Vorgaben von Endplatzierungen an den Start. Ich bin sehr motiviert und versuche, meine Vorfreude als Energie zu nutzen und meine Leistung so gut es geht abzurufen.“ Da hat Haug schon ein wenig mehr Druck, auch weil ihre Konkurrentinnen um den Tagessieg und die WM-Medaillen einiges vorhaben werden: allen voran die Britinnen Jodie Stimpson als Serien-Zweite und Non Stanford, die Serien-Vierte. Diese werden gleich von sechs weiteren Landsfrauen in Schweden unterstützt. „Die werden sicherlich gut zusammen arbeiten, um ihre Favoriten in eine gute Ausgangslage zu bringen. Daher werde ich meine Augen offen halten und niemanden unterschätzen“, so Deutschlands Top-Triathletin, die dafür auch eine einfache Taktik hat: „Möglichst schnell schwimmen, radfahren und laufen.“  ?Dies haben sich neben Knapp und Robisch auch Buchholz und Zipf vorgenommen, wenngleich der lange Zeit verletzte Jonathan Zipf ein wenig im Training eingeschränkt war zuletzt. „Leider hatte ich wie im letzten Jahr schon wieder etwas Leistenprobleme, was das Laufen erschwert.“ Dennoch sieht er sich „in einer richtig guten Form“, so dass er das Ziel verfolgt, „ein ordentliches Rennen abzuliefern, ohne dass ich eine konkrete Platzierung im Kopf habe.“  

Gute Vorjahres-Ergebnisse als Zusatzmotivation

?Entgegen kommen könnte ihm dabei der recht schwere Kurs in Stockholm, der auf der Radstrecke technisch anspruchsvoll ist, Kopfsteinpflasterpassagen und auch ein Steigungen enthält. „Den Kurs darf ich zum ersten Mal bewältigen, habe aber schon gehört, dass er brutal anspruchsvoll sein soll, was mir hoffentlich entgegen kommt.“  Diese Hoffnung haben auch die anderen Deutschen, von denen vier auch im Vorjahr (über eine Sprint-Distanz) in Stockholm überzeugen konnten. Mit einer Wiederholung der Vorjahresplatzierungen vier (Haug), zehn (Robisch), zwölf (Knapp) und vierzehn (Buchholz) fehlte zwar der avisierte Podiumsplatz, aber als Mannschaftsresultat läse es sich nicht wirklich schlecht.

Kurz-Interview mit Anne Haug vor dem Wettkampf

Anne Haug, das vorletzte WM-Rennen steht an. Wie sah die letzte Trainingsphase aus und welche Rückschlüsse erlaubt diese auf Ihre Form

  • ?Ich habe mich am Olympiastützpunkt in Saarbrücken, meiner neuen sportlichen Heimat, die letzten zweieinhalb Wochen vorbereitet. Dabei stand vor allem das Schwimmen im Fokus, auch mit Blick auf das WM-Finale in London. Ich denke, dass ich in guter Form bin, aber natürlich werde ich erst in London in Topform am Start stehen können. Da im Finale mehr Punkte und die Medaillen vergeben werden, ist mein Training absolut auf London ausgerichtet.

?Wer sind in Stockholm die größten Konkurrentinnen und welche Taktik haben Sie im Sinn, um Ihr Ziel zu erreichen? ?

  • Naja, alle Favoriten auf einen möglichen Tagessieg sind am Start. Daher werde ich meine Augen offen halten und niemanden unterschätzen. Die Taktik dafür ist einfach: möglichst schnell schwimmen, Radfahren und laufen (lacht). Entsprechend ist das Ziel, das beste Rennen abzurufen, das mein Körper hergibt.

?Was erwarten Sie von der direkten Konkurrenz im Rennen, es sind immerhin acht Engländerinnen am Start?  ?

  • Die britischen Herren haben es ja schon einmal vorgemacht. Die sind ja auch nicht auf den Kopf gefallen und werden sicherlich gut zusammen arbeiten, um ihre Favoriten Stimpson und Stanford in eine gute Ausgangslage zu bringen. ?

Liegt Ihnen der Kurs, der ja ein paar schwere Bergauf-Elemente hat?  ?

  • Ja, der Radkurs ist extrem technisch anspruchsvoll und mit viel Kopfsteinpflaster. Jeder wird hart arbeiten müssen und mit schweren Beinen aufs Laufen gehen.

Inwieweit diese Hoffnungen erfüllt werden, können Triathlon- und Sportinteressierte in der ARD am Samstag in einem 25-minütigen Bericht über das Damenrennen ab circa 16:30 Uhr verfolgen oder jeweils live im Stream unter <link http: www.triathlonlive.tv _blank external-link einen externen link in einem neuen>www.triathlonlive.tv.